Pressemitteilung

UNICEF zu den Flüchtlingstragödien im Mittelmeer

New York/Köln

Stellungnahme von UNICEF

„In letzter Zeit haben sich mehrere Tragödien im Mittelmeer ereignet, in deren Folge Hunderte Menschen, darunter auch Kinder, gestorben sind oder vermisst werden.

Zwei tödliche Vorfälle in nur zwei Tagen machen deutlich, dass schnelles, Gemeinsames und mutiges Handeln notwendig ist. Tausende haben sich bereits auf die gefährliche Reise nach Europa gemacht – von Männern und Frauen, Teenagern und kleinen Kindern bis hin zu ganzen Familien auf der Suche nach Sicherheit und einer besseren Zukunft in Europa – auf der Flucht zum Beispiel vor brutalen Konflikten in ihren Heimatländern wie Syrien. Mindestens 1.600 Menschen sind dieses Jahr gestorben, bevor sie einen Fuß auf europäischen Boden setzen konnten.

Kinder und Jugendliche, die diese Reise antreten, sind in Gefahr von Missbrauch und Ausbeutung und oft auch in Lebensgefahr. Wenn sie die Fahrt überstehen, müssen sie häufig unter Umständen leben, die nicht sicher und nicht kindgerecht sind oder kriminell. Das ist eine Verletzung der weltweit gültigen UN-Kinderrechtskonvention.

Wir fordern, dass alle Handlungen, und zwar an allen Stationen der Flucht, vom Wohlergehen jedes einzelnen dieser Kinder geleitet werden. Unabhängig von ihrem Flüchtlings- oder Migrationsstatus müssen Minderjährige an einem sicheren Ort untergebracht werden –nicht in einem Internierungslager – mit Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung sowie sozialer und juristischer Hilfe in vollständiger Umsetzung bestehender Schutzmaßnahmen.Mit Beginn der warmen Jahreszeit in Europa, wenn die Zahl der Flüchtlinge sehr wahrscheinlich ansteigen wird, kann entschlossenes Handeln weitere sinnlose Todesfälle verhindern. Das bedeutet: Die bereits bestehenden Schutzmaßnahmen für unbegleitete Minderjährige müssen umgesetzt werden. Die Kapazitäten zur Seenotrettung müssen ausgebaut und Menschenhändler strafrechtlich verfolgt werden. Darüber hinaus müssen die Ursachen für Migration in den Heimatländern – Konflikt, Armut und Diskriminierung – angegangen werden, um den weiteren tragischen Verlust von Menschenleben zu vermeiden.“