Kinder weltweit

Sabita: Ein Fußballmärchen aus Nepal


von Andrea Floß

Auch heute noch stehen Millionen Mädchen im Abseits, was Bildung angeht. Sie sollen arbeiten oder werden früh verheiratet. Doch dank der UNICEF-Initiative „Let us learn“ bleibt Sabita aus Nepal am Ball.

„Sie sagen, Fußball ist nichts für Mädchen, aber ich liebe es“, sagt Sabita. In einer Stadt wie Solakhpur klingt das seltsam, weil sonst nur Jungs Sport machen und viele Mädchen in Nepal nicht einmal zur Schule gehen. Für Sabita ist Lernen so selbstverständlich wie Reis essen. „Das tun doch auch nicht nur Jungs.“

Frauenfußball in Nepal - Sabita im Fußballtrikot
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„Let us learn“ brachte den Ball ins Rollen

In der UNICEF-Initiative „Let us learn“ werden Mädchen in außerschulischen Kursen seit einigen Jahren verstärkt über den Sport gefördert. In Aufholkursen lernen Mädchen Lesen und Schreiben. Auch Sabita hat an einem dieser UNICEF-Kurse teilgenommen und Fußball spielen gelernt. Der Teamsport macht die Mädchen selbstbewusster. Sie lernen, mutig für ihre Rechte einzutreten und sich besser zu behaupten.

Der sportliche Ehrgeiz und das regelmäßige Training kommen Sabita auch in der Schule zugute: „Früher habe ich immer herumgetrödelt, heute kann ich es kaum noch erwarten, bis es endlich losgeht.“ Die Dreizehnjährige glaubt an sich und kommt auch besser im Unterricht mit.

Längst kann sich Sabita kein Leben mehr nur an Heim und Herd vorstellen: „Gebildete Frauen können die ganze Gesellschaft verändern“, ist sie überzeugt. Ihre Schwester hatte diese Chance nicht: Sie wurde früh verheiratet und konnte nicht mehr zur Schule gehen. Ihren Vater hat sie schon auf ihrer Seite: „Meine Tochter soll es einmal besser haben, die Situation für Mädchen hat sich geändert.“ Sabita darf ihr eigenes Fußballmärchen schreiben. „Ich fühle mich, als hätte ich Flügel.“

Mädchenbildung wirkt nachhaltig

Durch „Let us learn“ lernen 20.000 Kinder in besonders abgelegenen Regionen Nepals lesen und schreiben. Rund 6.000 Schulabbrecher haben dank UNICEF auf ihren speziellen Nachholbedarf abgestimmten Förderunterricht erhalten. Davon waren fast 80 Prozent weiblich.

Fußballspeilerin Sabita in Nepal auf dem Schulweg
© UNI-DT2015-28957

Investitionen in Mädchenbildung wirken nachhaltig: Die Kindersterblichkeit sinkt, Frauen mit Schulbildung bekommen weniger Kinder und können sie besser versorgen. Gebildete Mädchen sind stärker, werden weniger leicht ausgebeutet und können sich besser vor Krankheiten schützen. Und das ist kein Märchen.

Andrea Floß:  Autorin im UNICEF-Blog
Autor*in Andrea Floß

Andrea Floß ist freie Mitarbeiterin von UNICEF Deutschland und bloggt zu aktuellen UNICEF-Themen.