© UNICEF/UN0607653/RichSomalia: Junge sammelt Wasser in einer Pfütze.
Gut zu wissen

Weltwassertag 2024: 10 Fakten über Wasser

Wasserknappheit, Dürren, Überflutungen - die Welt befindet sich inmitten einer Wasser- und Hygienekrise, die maßgeblich durch den Klimawandel getrieben wird. Kriege verschärfen vielerorts die Not. Kinder, vor allem die schwächsten, leiden am meisten unter den Folgen. Zum Weltwassertag 2024 sollten wir uns daher diese 10 Dinge zum Thema Wasser bewusstmachen.


von Tim Rohde

Wasser ist ein Menschenrecht und elementarer Bestandteil des Lebens. Spätestens die Ausbreitung des Coronavirus hat uns einmal mehr vor Augen geführt, wie wichtig sauberes Wasser und Hygiene für die Gesundheit sind. Nun sorgt der Klimawandel für mehr Wetterextreme mit intensiveren Dürren und Wasserknappheit auf der einen, Starkregen und Überschwemmungen auf der anderen Seite. Die weltweite Situation ist alarmierend. Ein reines „Weiter so!“ kann es beim Thema Wasser nicht geben – denn ansonsten werden auch im Jahr 2030 Milliarden Menschen weiter betroffen sein.

Wasserknappheit: Ein Junge trinkt aus einem Wasserhahn.
© UNICEF/UN0185038/Haro

Herausforderungen weltweit: Wasserknappheit, Klimawandel, Sanitärversorgung

Jedes Jahr erinnern wir zum Weltwassertag am 22. März daran: Weltweit leiden unzählige Menschen unter Wasserknappheit, den Folgen des Klimawandels und mangelnder Sanitärversorgung.

Nicht selten sehen sich Kinder und ihre Familien einer lebensgefährlichen Dreifach-Bedrohung ausgesetzt: unzureichende Wasserversorgung und Hygiene, damit zusammenhängende Krankheiten sowie akute Klimagefahren. Allein in den zehn afrikanischen Ländern Benin, Burkina Faso, Kamerun, Tschad, Côte d'Ivoire, Guinea, Mali, Niger, Nigeria und Somalia betrifft dies 190 Millionen Kinder.

Der Zugang zu sauberem Wasser und Hygiene ist essentiell für Überleben und Entwicklung – ganz besonders für kleine Kinder. "Wasser und Sanitärversorgung für alle" lautet demnach das sechste der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Doch davon sind wir immer noch weit entfernt. Höchste Zeit, sich einige Dinge zum Thema Wasser vor Augen zu führen.

1. Die Wasserkrise geschieht jetzt!

Einfach jederzeit den Wasserhahn öffnen? Was für uns selbstverständlich ist, ist für viele Menschen alles andere als normal.

Dabei sind mehr als zwei Drittel der Erde von Wasser bedeckt, allerdings sind nur weniger als drei Prozent davon trinkbar. Und dieses Trinkwasser ist zudem sehr ungleich verteilt. Besonders in Afrika, Lateinamerika und Asien herrscht vielerorts dramatische Wasserknappheit.

Wir erleben zwar Fortschritte in der weltweiten Wasserversorgung - in den letzten zwei Jahrzehnten haben über zwei Milliarden Menschen Zugang zu sicherem Trinkwasser erhalten. Dennoch haben auch weiterhin mehr als zwei Milliarden Menschen weltweit keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser. Eine unfassbare Zahl.

Die Folgen des Klimawandels erschweren den Zugang zu sauberem Wasser weltweit. Schon heute lebt jedes dritte Kind weltweit – das sind 739 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren – laut einem aktuellen UNICEF-Bericht in Regionen, die unter hoher oder sehr hoher Wasserknappheit leiden.

Somalia: Junge sammelt Wasser in einer Pfütze.

Dürre in Somalia, 2022: Ein Junge sammelt das wenige Wasser, das er aus einem ausgetrockneten Fluss holen kann.

© UNICEF/UN0607653/Rich

Was muss geschehen? Zur UN-Wasserkonferenz 2023, bei der führende Politiker*innen, Organisationen und andere Teilnehmende zusammenkamen, um die Fortschritte beim Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen zu überprüfen, forderte UNICEF unter anderem:

  • eine schnelle Erhöhung der Investitionen in die Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung,
  • die Stärkung der Klima-Resilienz und
  • die Priorisierung der am stärksten durch die Wasserkrise gefährdete Gemeinschaften in politischen Richtlinien und Hilfsprogrammen.

2. Wasser muss nicht nur sauber, es muss "sicher" sein.

Das Nachhaltige Entwicklungsziel 6.1 lautet, dass bis zum Jahr 2030 der „allgemeine und gerechte Zugang zu einwandfreiem und bezahlbarem Trinkwasser für alle“ erreicht werden soll. Nicht nur sauber, sondern sicher soll das Wasser sein – aber was heißt das eigentlich?

Hier bei UNICEF wird von "sicherem" Wasser gesprochen, wenn es für die Menschen in der Nähe ihres Zuhauses zugänglich, bei Bedarf verfügbar und natürlich frei von Verunreinigungen ist.

Nur dann können sich Familien darauf verlassen, dass ihre Gesundheit nicht gefährdet ist. Was nützt es, wenn es zwar Wasser in der Nähe gibt, es aber aus einem verschmutzten Fluss kommt und voller Krankheitserreger steckt?

Die Wasser-Expert*innen der Vereinten Nationen unterscheiden bei der Qualität von Trinkwasser zwischen mehreren Stufen. Die höchste Stufe – und das Ziel für alle – ist „sicheres Wasser“ („safely manged drinking water“). Drei Viertel der Menschen (5,8 Milliarden) haben sicheres Wasser zur Verfügung – aber 2,2 Milliarden eben noch nicht.

So ist die Situation etwa für die 7-jährige Madina und ihre Familie aus dem Sudan. Sie wohnt in dem Dorf Gelhanty – der Ort leidet unter Wassermangel und ist von wiederkehrenden Dürreperioden betroffen. Die vorhandenen Wasserquellen versiegen oft, wenn der Wasserstand sinkt. An sauberes und sicheres Wasser zu gelangen, ist sehr schwierig. Die einzige verfügbare Wasserquelle: ein Bach, aus dem auch Tiere trinken. Verschmutztes Wasser, das mit Keimen und Bakterien verunreinigt sein und zu Krankheiten führen kann.

Madina Mohamed Awad (7) holt Wasser am Bach in Gelhanty, Rotes Meer, Sudan.

Bild 1 von 3 | Madina aus dem Sudan macht sich auf den Weg zum Bach, …

© UNICEF/UNI500222/Mohamdeen
Madina Mohamed Awad (7) füllt unsicheres Wasser in Gelhanty, Rotes Meer, Sudan.

Bild 2 von 3 | … um etwas Wasser für die Familie zu holen. Leider ist das Wasser nicht sicher und kann Krankheiten auslösen.

© UNICEF/UNI500224/Mohamdeen
Madina Mohamed Awad (7) spielt mit Gleichaltrigen in Gelhanty, Rotes Meer, Sudan.

Bild 3 von 3 | Gute Nachricht für Madina und ihre Familie: UNICEF hat ein solarbetriebenes Wassersystem errichtet, das der Gemeinde sauberes und sicheres Wasser liefert.

© UNICEF/UNI500216/Mohamdeen

3. Ohne sauberes Wasser und Hygiene verbreiten sich Krankheiten besonders schnell.

Spätestens durch das Coronavirus sind auch wir hier noch stärker dafür sensibilisiert, dass Hygiene äußerst wichtig ist für die Vermeidung von Krankheiten. Speziell in den ärmeren Regionen der Erde ist verschmutztes Wasser aus Flüssen ein Problem – ein weiteres ist mangelnde Hygiene.

Schätzungsweise zwei Milliarden Menschen haben keine Möglichkeit, sich die Hände mit Wasser und Seife zu waschen, darunter 653 Millionen Menschen, die überhaupt keine Möglichkeit zum Händewaschen haben.

Rund 3,5 Milliarden Menschen verfügen zu Hause nicht über sichere sanitäre Anlagen. Dazu gehört etwa eine Toilette, die dafür sorgt, dass Menschen nicht in Kontakt mit den Ausscheidungen kommen, und ein System, das die Ausscheidungen sicher entsorgt.

Krankheiten können sich so schnell ausbreiten – eine tödliche Gefahr für kleine Kinder.

Ein aktuelles Beispiel: Ende 2023 entwickelte sich im östlichen und südlichen Afrika eine Cholera-Epidemie, die sich schnell auf die gesamte Region ausweitete. 13 Länder in der Region hatten mit einem der schlimmsten Choleraausbrüche seit Jahren zu kämpfen. Bis zum 15. Januar 2024 wurden mehr als 200.000 Fälle gemeldet, darunter über 3.000 Todesfälle.

In der Regenzeit steigt in vielen Ländern die Gefahr weiterer Ausbrüche: Überflutungen verschmutzen die Wasserquellen, viele sanitäre Anlagen sind in schlechtem Zustand – oder gar nicht erst vorhanden.

Hygieniker desinfiziert Mädchenhände im Afya Sake CTC, Nord-Kivu, DR Kongo.

Demokratische Republik Kongo im Januar 2024: Ein junges Mädchen desinfiziert ihre Hände – sie kommt aus einem von UNICEF eingerichteten Cholera-Behandlungszentrum.

© UNICEF/UNI510471/Benekire

4. Mädchen und Frauen tragen die Hauptlast bei Wasserknappheit.

Weltweite Zahlen belegen: Mädchen müssen mehr im Haushalt arbeiten als Jungen gleichen Alters. Kochen, sauber machen, sich um Geschwister kümmern – und: Wasser holen!

In weltweit 7 von 10 Haushalten ohne Wasseranschluss sind Frauen und Mädchen für das Wasserholen zuständig, so das Ergebnis eines Berichts, der 2023 von UNICEF und WHO vorgelegt wurde. Die Analyse beschäftigt sich eingehend mit geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in privaten Haushalten, die sich direkt auf Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene auswirken.

Das bedeutet auch: Wenn Mädchen weite Wege gehen müssen, um Wasser zu holen, können sie in dieser Zeit nicht lernen, spielen, sich mit Freunden treffen – eben Dinge tun, die Kinder gerne tun und ihnen helfen, sich gut zu entwickeln.

Noorbala (6) holt mit Großmutter und Esel Wasser in Kan Rozi Khel, Afghanistan.

Afghanistan, 2023: Die 6-jährige Noorbala mit ihrer Großmutter auf dem Weg zu einem Bach. Noorbala läuft jeden Tag zwei Stunden durch die Sommerhitze, um Wasser zu holen.

© UNICEF/UNI399213/Bidel

5. Sehr viele Menschen haben keine Toilette und gehen stattdessen ins Gebüsch.

Hierzulande praktisch undenkbar, in vielen Regionen der Welt Alltag: Rund 419 Millionen Menschen praktizieren den Stuhlgang im Freien. Sie verfügen also noch nicht einmal über eine einfache Toilette, sondern verrichten ihre Notdurft am Straßenrand, auf Feldern oder im Gebüsch. Hier bei UNICEF nennt man das „Open defecation“.

Die Folgen sind mitunter verheerend. Die Verunreinigung der Umwelt durch Fäkalien kann dazu führen, dass sich Krankheiten in Gemeinden ausbreiten, dass Wasserquellen verunreinigt werden, dass die Lebensmittelversorgung beeinträchtigt wird – eine Gefahr besonders für kleine Kinder.

Wie kann man das ändern? Unter anderem durch Aufklärung: UNICEF kümmert sich beispielsweise in ländlichen Dorfgemeinschaften nicht nur um Ausbau und Wartung der Wassersysteme oder den Bau von Latrinen, sondern schult auch so genannte "Wasserkomitees".

Die Mitglieder der Komitees informieren andere Dorfbewohner dann beispielsweise über einfache Hygienepraktiken oder die Gefahr von Krankheiten. Oder sie überprüfen die Qualität des vorhandenen Trinkwassers.

Hygiene: Ein Bürgerkomitee in Niger klärt andere Dorfbewohner auf.

Dieses Bürgerkomitee in Niger hat unter anderem die Aufgabe, die Dorfgemeinschaft für das Thema Hygiene zu sensibilisieren.

© UNICEF/Claudia Berger

6. Kinder sind am meisten durch Wasserknappheit und mangelnde Hygiene gefährdet.

Noch immer gehören der Mangel an sauberem Wasser und Hygiene zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren. Täglich sterben weltweit mehr als 1.000 Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten, die durch verschmutztes Wasser, fehlende Sanitäreinrichtungen und mangelnde Hygiene verursacht werden.

Dabei ist Hygiene einer der einfachsten und kostengünstigsten Wege, um lebensgefährliche Krankheiten zu verhindern. Die Kinder auf den Philippinen haben nach dem großen Taifun 2013 gelernt, beim Händewaschen mit Seife zweimal "Happy Birthday" zu singen – das ist genau die richtige Zeit, um gefährliche Krankheitserreger zu beseitigen. Ein wichtiger Hinweis, denn in einigen der ärmsten Regionen der Erde ist Händewaschen nicht selbstverständlich.

Das gründliche Händewaschen mit Seife ist, wenn es richtig gemacht wird, auch im Kampf gegen Krankheiten ein wesentlicher Faktor – auch das haben wir nach Ausbruch des Coronavirus immer wieder gehört. Das Problem: Milliarden von Menschen weltweit haben keinen ständigen, einfachen Zugang zu einem Ort, an dem sie sich die Hände waschen können.

7. Unzählige Babys werden unter unhygienischen Bedingungen geboren.

Laut einer Untersuchung von UNICEF und WHO aus dem Jahr 2022 mangelt es in rund der Hälfte der Gesundheitseinrichtungen weltweit an grundlegenden Hygienemöglichkeiten: Wasser und Seife, aber auch alkoholhaltige Handreinigungsmittel, die für die Behandlung von Patienten benötigt werden.

Unter solchen Umständen sind sichere Geburten kaum möglich. Dabei ist Hygiene rund um die Geburt lebenswichtig. Wird beispielsweise die Nabelschnur mit einem nicht sterilen Gegenstand durchtrennt, kann das Baby Gefahr laufen, sich mit einer lebensbedrohlichen Krankheit wie Tetanus zu infizieren.

In Notsituationen ist die Lage besonders dramatisch: etwa nach Naturkatastrophen oder inmitten bewaffneter Konflikte, wenn selbst Krankenhäuser keine sicheren Orte mehr sind.

In der Ukraine hat UNICEF Gesundheitseinrichtungen und Krankenhäuser mit Equipment und Hygieneartikeln ausgestattet, um insbesondere in Entbindungsstationen den Babys einen gesunden Start ins Leben zu ermöglichen – trotz anhaltender Angriffe und der Bedrohungen durch den Krieg.

Geburtshelferin Yulia Mudra untersucht Maria im Brovary Hospital.

Maria aus der Ukraine wird bald ihr Baby bekommen. In einem Krankenhaus nahe Kiew erhält sie trotz Krieg die nötigen Untersuchungen und Fürsorge.

© UNICEF/UN0768602/Filippov

8. Wassermangel verhindert Schulbildung.

Wenn Kinder täglich lange Wege gehen müssen, um Wasser für die Familie zu holen, verpassen sie oft die Chance, zur Schule zu gehen. Gerade für Kinder ist dies wertvolle Zeit, in der sie nicht Kind sein oder lernen können. So ergeht es zum Beispiel Aysha aus Äthiopien. Dies ist ein Tag in ihrem Leben…

Hinzu kommt: Wenn Schulen kein sicheres Trinkwasser und keine Toiletten haben, können Kinder nicht in einer angemessenen, gesunden Umgebung lernen. Und Mädchen bleiben während ihrer Menstruation häufig lieber zu Hause.

Im Jahr 2021 verfügten weltweit fast 546 Millionen Kinder (29 Prozent) nicht über eine grundlegende Trinkwasserversorgung in ihrer Schule – also sicheres Wasser, das direkt in der Schule zur Verfügung steht. Und davon hatten über 288 Millionen Kinder (15 Prozent) sogar gar keinen Zugang zu irgendeiner Wasserquelle in der Nähe ihrer Schule.

Im selben Jahr verfügten weltweit fast 539 Millionen Kinder (29 Prozent) in der Schule nur über einen eingeschränkten Zugang zu Hygiene-Einrichtungen, also Toiletten oder Möglichkeiten zum Händewaschen. Und fast 240 Millionen (13 Prozent) besuchten Schulen, in denen es überhaupt keinen Zugang zu Hygiene gab. Besonders betroffen sind die afrikanischen Länder südlich der Sahara.

9. Der Klimawandel macht es noch schlimmer.

Das sich verändernde Klima wirkt sich besonders stark auf Niederschläge aus: Intensität, Dauer und Verteilung über die Jahreszeiten hinweg verändern sich. Dies wiederum beeinflusst die Menge und Qualität des verfügbaren Trinkwassers. Der Klimawandel verschärft insgesamt die Wasserknappheit und kann die Konkurrenz um die begrenzten Wasserressourcen noch verstärken. Zahlreiche Menschen werden aufgrund von Wasserknappheit in Zukunft gezwungen sein, in andere Gebiete zu ziehen.

Bereits jetzt sind 436 Millionen Kinder doppelt gefährdet aufgrund hoher oder sehr hoher Wasserknappheit und gleichzeitig einer niedrigen oder sehr niedrigen Trinkwasserversorgung.

Überflutungen aufgrund von Starkregen oder Wirbelstürmen können dazu führen, dass Familien von der Wasserversorgung abgeschnitten sind und gerade Kinder von Krankheiten bedroht werden. Extreme Wetterereignisse wie Wirbelstürme beschädigen Wassersysteme und andere Infrastruktur, die insbesondere Kinder für ihr Überleben und ihre Entwicklung benötigen, wie zum Beispiel sanitäre Einrichtungen sowie Schulen und Gesundheitseinrichtungen.

Der 2021 von UNICEF erstellte Klima-Risiko-Index für Kinder zeigt, dass schon jetzt eine Milliarde Kinder – fast die Hälfte aller Kinder auf der Welt – durch die Auswirkungen des Klimawandels extrem stark gefährdet sind. Sie leben in Ländern, in denen sie gleich mehreren klima- und umweltbedingten Gefahren, Schocks und Belastungen ausgesetzt sind und in denen die Grundversorgung in Bereichen wie Wasser und Sanitär, Gesundheit oder Bildung unzureichend ist.

Dörfer in Sylhet, Bangladesch: Schlimmste Überschwemmung seit 100 Jahren.

Bangladesch, Juni 2022: Nach den schlimmsten Überschwemmungen seit 100 Jahren stehen ganze Dörfer in der Nähe der Stadt Sylhet unter Wasser.

© UNICEF/UN0658495/Mukut

Auch El Niño hat Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Wasser. Das globale Wetterphänomen, das aktuell kursiert, hat beispielsweise in Nord-, Zentral- und Südäthiopien eine große Dürre verursacht – mit verheerenden Folgen für Millionen Kinder. Für das Jahr 2024 hat UNICEF prognostiziert, dass fast eine Million Kinder an akuter Mangelernährung leiden und rund 350.000 schwangere und stillende Frauen mangelernährt sein werden.

10. In Konflikten und Krisen haben Kinder deutlich häufiger keinen Zugang zu Wasser.

Weltweit benötigen Millionen Menschen in Notsituationen dringend sauberes Wasser. Ein aktuelles Beispiel sehen wir im Sudan – eine der größten Krisen der Welt. Seit im April 2023 Kämpfe zwischen Regierungstruppen und paramilitärischen Milizen ausgebrochen waren, herrscht Krieg.

Rund 4 Millionen Kinder aus dem Sudan mussten wegen des Konflikts aus ihrer Heimat fliehen. Insgesamt sind mehr als 8 Millionen Menschen auf der Flucht, davon sind etwa 6 Millionen Menschen binnenvertrieben und mindestens 1,8 Millionen haben die Grenzen zu den Nachbarländern überquert (Stand: Februar 2024).

Aufgrund von Stromausfällen ist in vielen umkämpften Regionen das Wasser knapp. Brunnen und Wasseraufbereitungsstationen wurden zerstört. UNICEF liefert Wasserreinigungsmittel, Wassertanks und -kanister u.a. auch an Krankenhäuser und Gesundheitsstationen. Auch Wasserlieferungen per LKW sind Teil der Hilfe. Auch in den Geflüchtetencamps in den angrenzenden Ländern, etwa dem Tschad, herrscht große Wasserknappheit.

2024 möchte UNICEF für 5 Millionen Menschen im Sudan die Versorgung mit sauberem Wasser sicherstellen. Bis Ende des Jahres sollen mindestens 500.000 Menschen Hygieneartikel erhalten.

Eine Gruppe von Kindern in einem Flüchtlingscamp im Tschad trägt Wassereimer.

Februar 2024: Diese Kinder mussten aus ihrer Heimat Sudan in den angrenzenden Tschad fliehen. Im Camp gibt es wenig Wasser – an einem von UNICEF errichteten Bohrloch konnten sie zumindest die Kanister füllen.



© UNICEF/UNI514949/Le Du

Große Not und Wasserknappheit hat auch der Krieg in der Ukraine mit sich gebracht: Kritische Infrastruktur ist zerstört worden, darunter auch Wassersysteme. Viele Menschen im Land waren von der Wasserversorgung abgeschnitten - mit allen Folgen für Gesundheit und Hygiene.

Gemeinsam mit Partnern vor Ort hat UNICEF seit Beginn des Krieges daran gearbeitet, neben Kinderschutz, Lebensmitteln und Bildung auch den Zugang zu Wasser und Hygiene sicherzustellen. Es wurden etwa Wasser in Flaschen, Hygienesets für Familien, Babywindeln, Hygienesets oder auch Handdesinfektionsmittel verteilt.

Fazit: Wir müssen mehr tun!

Die Zahlen und Fakten machen deutlich: Die Welt ist noch nicht auf dem richtigen Weg, um das sechste der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen: "Wasser und Sanitärversorgung für alle".

UNICEF arbeitet bereits auf höchster politischer Ebene und fordert Regierungen dazu auf, ihre Verpflichtungen zur Verbesserung des Zugangs zu Wasser und Hygiene einzuhalten und daran zu arbeiten, die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen. Außerdem sollte die Zusammenarbeit von Regierungen und nationalen Statistikämtern gestärkt werden, um die Erhebung, Analyse und Verbreitung von Daten zu verbessern.

Auch angesichts der globalen Wasserkrise und ihrer Auswirkungen auf das Wohlergehen von Kindern hat UNICEF anlässlich des Weltklimagipfels 2023 (COP28) die Staats- und Regierungschefs und die internationale Gemeinschaft aufgefordert, entscheidende Schritte mit und für Kinder zu unternehmen, um einen lebenswerten Planeten zu erhalten. Denn Kinder haben das Recht, in einer gesunden und intakten Umwelt aufzuwachsen.

Technische Entwicklungen und Innovationen können auf diesem Weg weiterhelfen, wie ein Beispiel aus Malawi zeigt: In einem Dorf nahe der Stadt Blantyre hat UNICEF eine solarbetriebene Pumpe installiert, die die Familien der Gemeinde zuverlässig mit Wasser versorgt.

Die Solarpumpe reicht tiefer in den Boden als eine Handpumpe. Das bedeutet, dass die Menschen auch während einer Dürre, wenn der Grundwasserspiegel sinkt, Zugang zu Wasser haben. Zudem ist die Pumpe wartungsarm, und Solarstrom ist billiger, umweltfreundlicher und nachhaltiger als teure Dieselgeneratoren.

Wasserknappheit: Die 13-jährige Lucy aus Malawi hat endlich fließendes Wasser.

Endlich fließendes Wasser: Seit UNICEF im Dorf eine solarbetriebene Wasserpumpe installiert hat, hat die 13-jährige Lucy in Malawi jederzeit Zugang zu sauberem, sicherem Wasser.

© UNICEF/UN0119422/Chagara

Unsere UNICEF-Kollegen überall auf der Welt werden auch weiterhin daran arbeiten, die Wasserversorgung für die am meisten benachteiligten Familien und Kinder sicherzustellen.

Allein 2022 hat UNICEF mehr als 39 Millionen Menschen in humanitären Notlagen mit Trinkwasser versorgt und für mehr als 9 Millionen Menschen den Zugang zu Sanitäranlagen bereitgestellt.

** Dieser Beitrag erschien zuerst zur Weltwasserwoche 2018. Wir haben ihn für Sie aktualisiert.

Tim Rohde
Autor*in Tim Rohde

Tim Rohde berichtet aus der Pressestelle über alle aktuellen UNICEF-Themen.