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Die Pandemie aus Kindersicht

Kinder wie Muna aus dem Jemen zeigen, wie das Coronavirus ihr Leben verändert.

So erleben Kinder weltweit die Corona-Pandemie

Der Ausbruch des Coronavirus betrifft uns alle. Und gleichzeitig wirkt er sich ganz unterschiedlich auf das Leben der Menschen aus. Wie erleben Kinder in Krisen- und Konfliktländern, Flüchtlingskinder und Kinder mit Behinderung die Pandemie? Hier zeigen sie es Ihnen.

Muna (10): "Ich möchte Ihnen mein Zuhause zeigen"

Zuhause – das ist für Muna ein Vertriebenenlager im Jemen. Per Videokamera nimmt sie uns mit durch ihren Tag. Und zeigt, wie sie und ihre Freunde versuchen, die Regeln zum Schutz vor dem Coronavirus umzusetzen – so gut es eben geht.

Rijad (14): "Kinder mit Behinderung sind nicht erst seit Corona isoliert"


Rijad Mehmeti lebt in der Nähe von Pristina im Kosovo. Er hat eine zerebrale Lähmung. Der 14-Jährige engagiert sich als Interessenvertreter für andere Kinder, insbesondere für Kinder mit Behinderungen. Wegen der Corona-Pandemie ist er derzeit in Quarantäne und hat von dort einen Brief geschrieben:

Um ehrlich zu sein: Die Tage vergehen im Moment sehr langsam. Zwar habe ich meine Familie um mich und alles was ich brauche, um gut zurechtzukommen. Sogar einen Computer, mit dem ich mir Infos darüber holen kann, was draußen los ist.

Kosovo: Rijad im Rollstuhl vor seinem Haus
© UNICEF/UN0262782/Gafic

Aber es ist kein Vergleich dazu draußen zu sein, zusammen mit meinen Klassenkameraden und meinem besten Freund Adrijan. Überraschenderweise vermisse ich sogar die langen Schulstunden. Es kommt mir vor, als hätten sie immer zu meinem Gefühl von Freiheit dazugehört. Das habe ich erst jetzt verstanden.

Und wenn es Ihnen heute schwerfällt zuhause zu bleiben und Abstand zu halten, dann stellen Sie sich vor, wie sich all meine Freunde mit Behinderungen fühlen. Viele von ihnen sind ihr ganzes Leben isoliert, sozial wie räumlich.

Vielleicht werden diese Tage uns allen helfen – den Politikern wie der Gesellschaft – dies zu erkennen und mehr zu tun, um Kinder mit Behinderungen in der Schule, im sozialen Leben und überall zu integrieren. Um auch für sie das möglich zu machen, was so viele Menschen jetzt vermissen.

Ich freue mich darauf.

Ihr Rijad


Francesca* (7) wird in der mobilen Klinik untersucht

Francesca (*Name geändert) lebt in einer informellen Siedlung in Rom, in der viele Flüchtlinge und Migranten untergekommen sind. Die folgenden Bilder entstanden während eines Besuchs einer mobilen Klinik von UNICEF.

Diese Ärzte-Teams fahren zu den Menschen, bieten einfache medizinische Versorgung an und verteilen Hygieneartikel. Jetzt in der Pandemie zeigen sie den Familien zudem, wie sie sich vor dem Coronavirus schützen können.

Corona in Rom: UNICEF-Gesundheitshelfer bindet Francesca die Maske um

Bild 1 von 4 | Zuerst bindet Gesundheitshelfer Abdoul Bassite Francesca einen Mund-Nasenschutz um. Der soll beide vor dem Coronavirus schützen.

© UNICEF/UNI319154/Romenzi
Corona in Rom: UNICEF-Gesundheitshelfer läuft mit Francesca

Bild 2 von 4 | Die Ärzte wollen die Sauerstoffsättigung in Francescas Blut messen. Vor der Untersuchung läuft sie mit Abdoul Bassite ein paar Runden über den Hof.

© UNICEF/UNI319140/Romenzi
Corona in Rom: UNICEF-Helfer Abdoul zeigt Francesca, wie sie sich richtig die Hände wäscht

Bild 3 von 4 | Auch zwischen den Fingern waschen: Francesca übt mit dem Gesundheitshelfer, worauf es beim richtigen Händewaschen ankommt.

© UNICEF/UNI319153/Romenzi
Corona in Rom: Francesca wird in der mobilen Klinik untersucht

Bild 4 von 4 | Und dann ist das Mädchen an der Reihe: Dr. Antonella Tochiaro untersucht sie. Alles in Ordnung!

© UNICEF/UNI319135/Romenzi

Ein Mädchen (anonym): Rückschritt für die Gleichberechtigung


Das Coronavirus kennt keine Grenzen, auch keine Geschlechtergrenzen. Und dennoch kann die Pandemie für Mädchen und Frauen besonders schwerwiegende Folgen haben: Wenn Benachteiligung und Gewalt verstärkt oder zementiert werden.

Bangladesch: Ein Rohingya-Mädchen sitzt im Schatten in einem Zelt

Ein Mädchen in einem Rohingya-Flüchtlingscamp in Bangladesch. Mädchen und Frauen auf der Flucht und in armen und abgelegenen Regionen sind besonders in Gefahr, Gewalt zu erfahren.

© UNICEF/UN0207509/Sokol

Die Pandemie bedeutet Unsicherheit, nie dagewesene Herausforderungen, Stress. Damit steigt das Risiko von Gewalt gegen Mädchen und Frauen. Wegen der Kontaktbeschränkungen sind zudem Beratungsstellen geschlossen, es gibt weniger Hilfsangebote. Doch betroffene Mädchen brauchen sie dringend, um der Gewalt zu entkommen.

UNICEF-Helfer sind weiter für die Mädchen da und erarbeiten Lösungen, um so viele Mädchen wie möglich zu erreichen.

Laos: Ein Mädchen holt Wasser

Dieses Mädchen in Laos holt Wasser für seine Familie. Häufig sind es die Mädchen, die im Haushalt helfen müssen und deshalb die Schule verpassen.

© UNICEF/UN0268464/Brown

Schon in früheren Epidemien haben wir gesehen: Wenn die Schulen geschlossen werden, beginnen Millionen Mädchen weltweit im Haushalt zu helfen oder für ihre Familie Geld zu verdienen. Das betrifft vor allem Mädchen aus armen Familien und in abgelegenen Gegenden. Wir beobachten diese Entwicklung auch jetzt in der Corona-Pandemie. Viele Mädchen werden nie in die Schule zurückkehren.

UNICEF setzt sich weltweit dafür ein, dass Kinder – Mädchen wie Jungen – auch während der Pandemie weiter lernen können und ihre Chance auf Bildung nicht verlieren.


Sarah (1): Zuhause bleiben war keine Option

Sarah aus dem Südsudan ist erst ein Jahr alt. Deshalb erzählt hier ihre Mutter Alice Immeno.

Nur zwei Mütter dürfen sich jetzt im Ernährungszentrum in Juba auf eine Bank setzen. Ein Band zeigt den richtigen Abstand an. Die Helfer hier tun was sie können, um die Schutzmaßnahmen gegen Covid-19 umzusetzen. Sie wollen unbedingt, dass die Mütter mit ihren Kindern weiter kommen können.

Corona im Südsudan: Mütter und Kinder warten im Ernährungszentrum

Alice und Sarah im Wartezimmer des Ernährungszentrums.

© UNICEF/UNI323518/Ryeng

Mir ist völlig klar, wie gefährlich das Coronavirus ist. Aber zuhause zu bleiben war keine Option.

Meine Tochter Sarah hatte vier Tage lang Fieber und Durchfall. Die Helfer hier fanden heraus, dass es Malaria war. Sarah verlor ihren Appetit und wurde immer dünner. Also kam ich noch einmal mit ihr her. Sie war akut mangelernährt.

Ich hatte keine Angst vor Covid-19. Aber ich hatte Angst, sie zu verlieren.

Alice über ihre ein Jahr alte Tochter Sarah
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Die UNICEF-Helfer haben mir Erdnusspaste für Sarah mitgegeben. Es ging ihr schnell besser. Ich bin so froh darüber! Es war ein Kampf.

Ich fühle mich sicher in der Klinik. Die Helfer wissen, was sie tun. Sie zeigen mir auch was ich selbst tun kann, um Sarah und mich zu schützen, und sie haben mir Seife gegeben. Ich habe keine Angst, noch einmal herzukommen. Aber ich hoffe, dass Sarah bald wieder ganz gesund und das nicht mehr nötig sein wird.

Gemeinsam gegen das Coronavirus

Jemen: Ein Kind hat ein Coronavirus gemalt

Dieses Bild hat der elf Jahre alte Malik Nasir aus dem Jemen gemalt. "Schütze uns vor dem Coronavirus" hat er es genannt.

© UNICEF/UNI324059/

Das Coronavirus wirkt sich auf das Leben von Kindern weltweit aus. Für benachteiligte Kinder bedeutet es eine besondere Bedrohung. Ihnen fällt es am schwersten, sich zu schützen.

Sie können den Kindern und ihren Familien helfen! Schicken Sie einfache Hilfsgüter wie Seife oder unterstützen Sie unsere Aufklärungsarbeit. Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank!