Pressemitteilung

Nordafrika: UNICEF-Hilfe für Kinder in Libyen Hilfstransporte unterwegs / Spendenaufruf

Köln

UNICEF ist in großer Sorge um die Kinder in Libyen und hat Nothilfemaßnahmen eingeleitet. Drei Flüge mit mehr als 160 Tonnen Hilfsgütern wie Hygienesets, Wasserbehälter, Decken, Nahrungsergänzung für Kleinkinder sowie Zucker-Salzmischungen gegen Durchfallerkrankungen werden am Wochenende in Tunis und Kairo eintreffen. Der Leiter der weltweiten UNICEF-Nothilfe Louis-Georges Arsenault traf am Mittwoch in Ras Jdir an der tunesisch-libyschen Grenze ein: „Wir sind sehr besorgt, dass Kinder Zeuge werden von Dingen, die sie nicht sehen sollten. Die Fähigkeit von Gemeinden und Behörden zur grundlegenden Versorgung der Bevölkerung nimmt ab. Es gibt ein hohes Potential an Gewalt und Missbrauch.“

Eine somalische Frau mit ihrem Baby am Grenzposten Ras Jedir. © UNICEF/Ramoneda

Eine somalische Frau mit ihrem Baby am Grenzposten Ras Jedir. Zehntausende von Gastarbeitern sind bereits vor der Gewalt geflohen.

© UNICEF/Ramoneda


Um die Kinder in den drei nordafrikanischen Ländern Libyen, Tunesien und Ägypten vor den Folgen der gewaltsamen Auseinandersetzungen zu schützen, ruft UNICEF dringend zu Spenden auf. Bereits mit einer Spende von 35 Euro kann UNICEF drei Familien mit sauberem Trinkwasser und Hygienesets mit Seife und Wasserbehältern versorgen.

Derzeit versperren Truppen Gaddafis den Zugang in das westliche Libyen. UNICEF bereitet alles vor, um so bald wie möglich auch im Land Nothilfe zu leisten. Die Zahl der Flüchtlinge könnte in den nächsten zwei Wochen auf mehrere Hunderttausend anwachsen.

In den Grenzgebieten um Ras Jdir sowie um Saloum an der libysch-ägyptischen Grenze wächst der Bedarf an humanitärer Hilfe. Die Hygienesituation in den Aufnahmelagern muss dringend verbessert werden. UNICEF bringt Nothilfebedarf für 190.000 Menschen in die Grenzgebiete zwischen Tunesien, Libyen und Ägypten.

  • Zwei Flüge mit mehr als 5.000 Hygienesets und Mitteln zur Vorbeugung und Behandlung von Mangelernährung bei Kindern wie hochproteinhaltige Keksen gehen von Madrid und Kopenhagen nach Tunis.
  • Eine weitere Maschine mit Medikamenten und Zusatznahrung wird am Samstag in Kairo eintreffen.
  • Von seinem Warenlager in Dubai schickt UNICEF 10.000 Decken.
  • In den Flüchtlingslagern baut UNICEF zunächst 60 einfache Latrinen um der Ausbreitung von Krankheiten vorzubeugen.

In Zusammenarbeit mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk kümmert sich UNICEF um die Versorgung mit sauberem Trinkwasser und bereitet Kinderschutzmaßnahmen vor.
UNICEF befürchtet, dass mit den Flüchtlingsströmen auch die Zahl der Kinder wachsen wird, die von ihren Eltern getrennt werden. UNICEF bereitet alles vor, um auseinandergerissene Familien so schnell wie möglich wieder zusammenzubringen. Zudem bereitet UNICEF die psychosoziale Betreuung der Kinder vor.

Bereits durch die Kämpfe in Ägypten und Tunesien wurden in den vergangenen Wochen tausende Kinder traumatisiert. In mehreren Regionen Tunesiens wurden Schulen zur Zielscheibe von Gewalt. Allein im Zentrum der Auseinandersetzungen in Sidi Bouzid wurden sechs Grundschulen geplündert und teilweise auch in Brand gesetzt. UNICEF unterstützt dort die Instandsetzung beschädigter Schulen. In Ägypten wurden Kinder vor allem in den Großstädten Kairo und Alexandria direkte Zeugen von Gewalt. Bis zu 30 Prozent der Kinder leiden jetzt unter Ängsten und Depressionen. In beiden Ländern unterstützt UNICEF die Fortbildung von Lehrern und Sozialarbeitern, damit traumatisierte Kinder schnell psychologische Hilfe erhalten.

UNICEF bittet dringend um Spenden für die Nothilfe in Nordafrika:

Konto: 300.000
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 370 205 00
Stichwort: Nordafrika

Rückfragen

Gerne stellen wir Fotos aus dem Grenzgebiet zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich auch bei Rückfragen an die UNICEF-Pressestelle.