Pressemitteilung

UNICEF warnt vor wachsender Missachtung des Völkerrechts

Köln

Welttag für humanitäre Hilfe

Über 48 Millionen Kinder in Kriegsgebieten brauchen Hilfe

Anlässlich des Welttags der humanitären Hilfe (19.8.) ruft UNICEF weltweit Konfliktparteien dazu auf, strikt zwischen Zivilbevölkerung und Kämpfern zu unterscheiden und den Zugang zu Hilfebedürftigen sicher zu stellen. Derzeit brauchen in den Kriegs- und Krisengebieten der Erde mindestens 48 Millionen Kinder lebensrettende Hilfe.

Diese Hilfe wird jedoch zunehmend erschwert. Zahlreiche Angriffe auf Zivilisten, zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser, Schulen, Wasser- und Elektrizitätswerke sowie auf Hilfstransporte belegen eine wachsende Missachtung des humanitären Völkerrechts. Bei den Konflikten in Syrien, Irak, Jemen, Südsudan, Nigeria und Somalia wird hierdurch die Not der Bevölkerung und insbesondere der Kinder immer größer.

Jemen Cholera-Ausbruch: Zwei Jungen in einem Krankenhaus in Sana'a

Jemen: Im weiter eskalierenden Bürgerkrieg fehlt es den Menschen an sauberem Wasser, Nahrung, Medikamenten und Schutz. Aktuell ist auch noch die für Kinder lebensgefährliche Cholera ausgebrochen.

© UNICEF/UN065871/Alzekri

„Alle Kinder in Kriegs- und Krisengebieten haben ein Recht auf besonderen Schutz sowie sicheren Zugang zu Nahrung, medizinischer Hilfe und Bildung“, erklärte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. Dieses Recht muss mit allen diplomatischen, völkerrechtlichen und humanitären Mitteln verteidigt werden. Kinder dürfen niemals Zielscheibe sein.“

Mit dem Welttag der humanitären Hilfe erinnern die Vereinten Nationen an den tödlichen Bombenanschlag auf das UN-Hauptquartier in Bagdad (Irak) am 19. August 2003. Der Tag soll auf die Lage der Bevölkerung in Krisengebieten aufmerksam machen und die Arbeit der humanitären Helfer stärken. UNICEF führt jedes Jahr über weltweit über 300 Nothilfeeinsätze durch.

UNICEF zum Welttag der humanitären Hilfe am 19. August 2017

  • In Syrien wurden 2016 allein 108 Angriffe auf medizinische Einrichtungen dokumentiert; in Jemen waren es 19 Attacken. In beiden Ländern ist heute rund die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen geschlossen oder nur noch teilweise in Betrieb. Hunger und Durst werden vielfach als Waffe eingesetzt.
  • Weil der Import von Nahrungsmitteln eingeschränkt und Hilfslieferungen blockiert werden, hat sich die Versorgungslage der Zivilbevölkerung in Jemen massiv verschlechtert. Über 400.000 Kinder leiden hierdurch an lebensbedrohlicher Mangelernährung. Der Zusammenbruch der Wasserversorgung hat in Jemen zur derzeit größten Choleraepidemie mit rund 500.000 Erkrankten geführt.
  • Von 2016 bis heute wurden 400 Übergriffe auf Humanitäre Helfer registriert – über 160 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen verloren ihr Leben. Die gefährlichsten Länder waren Afghanistan, Demokratische Republik Kongo, Südsudan, Syrien und Somalia. Allein am 29. September 2016 starben bei einem Angriff auf einen UN-Konvoi 14 humanitäre Helfer und 15 weitere wurden verletzt.

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