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Erste Monsunausläufer verschärfen Lage der Rohingya-Kinder in Bangladesch

Genf/Köln

UNICEF: Schon 100.000 Menschen durch Erdrutsche und Überschwemmungen bedroht

Erste Monsunausläufer haben die Not der Rohingya-Kinder in den überfüllten Flüchtlingslagern in Bangladesch verschärft. Wegen starker Windböen und Regenfällen versuchten gestern Kinder auf den Dächern der Notunterkünfte Plastikplanen festzuhalten. Bereits Mitte der vergangenen Woche hatte ein Sturm zahlreiche Familien obdachlos gemacht.

Rohingya Bangladesch: Kinder in notdürftiger Unterkunft
© UNICEF/UN0204928/Sokol

Die Region Cox's Bazar zählt zu den besonders stark von Überschwemmungen betroffenen Gebieten in Bangladesch. UNICEF schätzt, das bereits über 100.000 Menschen, darunter rund 55.000 Kinder, durch Überschwemmungen und Erdrutsche bedroht sind. Je nach Intensität der Regenfälle kann diese Zahl auf bis zu 200.000 Menschen steigen.

Während der jährlichen Monsunzeit von Juni bis September steigen die Gefahren für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Rohingya-Kinder. So wächst das Risiko für Infektionen - sowie Durchfallerkrankungen –, eine große Gefahr für Kinder, die schon jetzt durch chronische Mangelernährung geschwächt sind.

Fast die Hälfte aller Brunnen und etwa ein Drittel der Latrinen in den Rohingya-Lagern können jederzeit überflutet werden. UNICEF hat deshalb Lager mit Hilfsgütern zur Sicherstellung der Wasserversorgung sowie Hygieneartikeln angelegt. Latrinen werden gesichert oder neu angelegt.

Um lebensgefährlichen Durchfallerkrankungen vorzubeugen, richtet UNICEF fünf Behandlungszentren ein und stellt Medikamente und medizinisches Gerät bereit. In den Lagern hat UNICEF zehn Gesundheitsstationen für 250.000 Menschen eingerichtet. Gemeinsam mit Partnern sollen ab dem 6. Mai rund eine Million Menschen gegen Cholera geimpft werden.

Die Gefahr lebensgefährlicher Mangelernährung bei Kindern wächst mit der Monsunzeit ebenfalls. Derzeit können in den Flüchtlingslagern bis zu 35.000 Kinder behandelt werden. UNICEF hat mobile Teams eingerichtet, die in den weitläufigen Lagern die betroffenen Kinder frühzeitig identifizieren. Weiter wurden große Mengen therapeutische Spezialnahrung und Medikamente nach Cox's Bazar gebracht.

Für den Katastrophenfall sichert UNICEF auch zusammen mit seinen Partnern die bestehenden „Kinderfreundlichen Orte“ und richtet Treffpunkte ein, wo Angehörige nach vermissten Kindern suchen können. 250.000 wasserfeste Armbänder, auf denen die Namen und die Identität der Kinder festgehalten sind, wurden bereitgestellt. Denn die Gefahr, dass Kinder bei Überschwemmungen oder Erdrutschen von ihren Eltern getrennt werden, ist groß. Schließlich hilft UNICEF, Notschulen wetterfest zu machen.

Um die Rohingya-Kinder vor dem Monsun zu schützen, ruft UNICEF zu Spenden auf. Hierfür werden zehn Millionen Euro so rasch wie möglich gebraucht.