Statement

"Stoppt Angriffe auf Kinder"

Genf/ New York/ Köln

Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta H. Fore

„In den ersten vier Monaten des Jahres gingen Angriffe auf Kinder unvermindert fort – von der Zentralafrikanischen Republik über Südsudan und Afghanistan bis Syrien.

Ohne jede Einsicht und noch weniger Verantwortung missachten Konfliktparteien eine der grundlegenden Regeln in Kriegszeiten: den Schutz von Kindern.

Keine Form der Kriegführung wurde ausgelassen, gleichgültig wie tödlich für Kinder: Angriffe auf Schulen, Krankenhäuser und andere zivile Infrastruktur, Entführungen, Rekrutierungen von Kindern, Belagerungen, Misshandlungen während der Haft und die Verweigerung von humanitärer Hilfe waren allzu häufige Praxis.“

Syrien: Ein schlafendes Kind wird in einem Koffer getragen

Syrien: Am 15. März trägt bei der Evakuierung aus Ost-Goutha ein Mann ein Kind in einer Tasche.

© UNICEF/UN0185401/Sanadiki


Jemen: „In Jemen wurden in Folge des Krieges seit Januar mindestens 220 Kinder getötet und 330 verletzt. Fast 4,3 Millionen Kinder sind vom Hunger bedroht – ein Anstieg um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Lebensgefährliche Durchfallerkrankungen und Cholera töteten im vergangenen Jahr über 400 Kleinkinder unter fünf Jahren. Noch viel mehr sind in Gefahr, wenn sich während der Regenzeit die hygienischen Bedingungen weiter verschlechtern.“

Syrien: „In Syrien sind die Aussichten auf Frieden düster. Über 70 Angriffe auf Krankenhäuser und Gesundheitsstationen wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres offiziell registriert. Seit Beginn des Konflikts wurden über 300 Schulen angegriffen. Rund 5,3 Millionen Kinder wurden innerhalb Syriens vertrieben oder flohen ins Ausland; und fast 850.000 Kinder halten sich in belagerten oder schwer erreichbaren Gebieten auf.“

Bangladesch: „In Bangladesch brauchen mehr als 400.000 Rohingya-Kinder, die die jüngsten Gewaltausbrüche in Myanmar überlebten, humanitäre Hilfe. Wegen der heraufziehende Monsun-Regenzeit ist das Risiko für Cholera und Durchfallerkrankungen höher denn je.“

Kinder kehren Waffen den Rücken zu

Südsudan: Am 17. April wird der 15-jährige Kindersoldat Nawai von einer Miliz freigelassen.

© UNICEF/UN0202136/Rich


Südsudan: „Im Südsudan mussten rund 2,6 Millionen Kinder ihre Dörfer verlassen. Über eine Million Kinder leiden an akuter Mangelernährung, 250.000 von ihnen sind so schwer betroffen, dass ihr Leben in Gefahr ist. Obwohl es gelungen ist, 600 Kinder aus bewaffneten Gruppen zu befreien, dienen weiter 19.000 als Kämpfer, Boten, Wächter, Köche und sogar Sex-Sklaven in den bewaffneten Gruppen.“

Afghanistan: „In Afghanistan wurden in den ersten drei Monaten des Jahres über 150 Kinder getötet und 400 verletzt.“

Stoppt Angriffe auf Kinder: Gesichter von Kindern in der Zentralafrikanischen Republik

Zentralafrikanische Republik: Schulkinder im Dorf Ndenga – viele von ihnen wurden von Milizen zum Kämpfen gezwungen.

© UNICEF/UN0149460/Sokhin


Zentralafrikanische Republik: „In der Zentralafrikanischen Republik mussten in den vergangenen Monaten wegen erneuter Kämpfe 29.000 Kinder ihr Zuhause verlassen. Die Zahl der vertriebenen Kinder stieg damit auf 360.000. Mehr als zwei von fünf Kindern unter fünf Jahren leiden an chronischer Mangelernährung und jedes Dritte Kind im Schulalter geht nicht zur Schule.“

„In all diesen und noch vielen weiteren Ländern tun Teams von UNICEF und seinen Partnern, was in ihrer Macht steht, um die Not der verletztlichsten Menschen zu lindern: Kinder, die von ihren Familien getrennt wurden, verängstigt und allein; Kranke in überfüllten Flüchtlingslagern, auf der Flucht vor Monsun oder Trockenheit, Hungernde.

Trotz fehlender Mittel - wir haben bislang lediglich 16 Prozent der benötigten Mittel erhalten - sind wir fest entschlossen den Hilfebedürftigen beizustehen. Wir impfen Kinder, behandeln mangelernährte Kinder, bringen sie in die Schule, organisieren Schutzmaßnahmen und versuchen ihre Grundbedürfnisse zu sichern.

Humanitäre Hilfe allein ist nicht genug. Kinder brauchen zu jeder Zeit Frieden und Schutz. Das Kriegsrecht verbietet gezielte Angriffe auf Zivilisten, Angriffe auf Schulen oder Krankenhäuser, den Einsatz, die Rekrutierung und Inhaftierung von Kindern und die Verweigerung von humanitärer Hilfe. Wenn Konflikte ausbrechen müssen diese Regeln respektiert werden – und diejenigen, die sie brechen zur Verantwortung gezogen werden. Genug ist genug. Stoppt Angriffe auf Kinder.“

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