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Syrien: Hilfe für Kinder in Ost-Ghouta und Afrin

Damaskus/ Köln

Zehntausende Familien auf der Flucht UNICEF ist vor Ort

+ + + Letzte Aktualisierung: 20.03.2017, 14:30 Uhr + + +

Nach den heftigen Kämpfen in mehreren Landesteilen Syriens in den vergangenen Wochen sind Zehntausende Menschen auf der Flucht, vor allem aus den Regionen Ost-Ghouta und Afrin. In mehreren neu eingerichteten Notunterkünften hat UNICEF sofort mit der Hilfe für Kinder und Familien begonnen.


Ost-Ghouta: Kinder hungrig und erschöpft

Die Lage vor Ort ändert sich stündlich. Aktuell schätzt UNICEF, dass etwa 200.000 Menschen in und um Ost-Ghouta dringend humanitäre Hilfe benötigen.

Syrien: Auf der Flucht trägt eine Mutter ihr Kind auf dem Arm
Bild 1 von 3 © UNICEF/UN0185408/Sanadiki
Syrien: Ein schlafendes Kind wird in einem Koffer getragen
Bild 2 von 3 © UNICEF/UN0185401/Sanadiki
Syrien: Drei Kinder sind erschöpft von der Flucht
Bild 3 von 3 © UNICEF Syria/2018/Al-Janabi

Schätzungsweise 45.000 bis 50.000 Menschen haben in den vergangenen Tagen Ost-Ghouta verlassen, 70 Prozent von ihnen Frauen und Kinder. Zahlreiche Zivilisten halten sich hingegen nach wie vor im umkämpften Gebiet auf. Zehntausende warten Berichten zufolge an Übergängen darauf, Ost-Ghouta verlassen zu können.

Die geflüchteten Menschen werden derzeit mit Bussen in Notunterkünften bei Damaskus gebracht. Diese sind allerdings bereits überfüllt, haben teilweise weder Türen noch Fenster sowie keine oder zu wenige sanitäre Anlagen. UNICEF Teams sind vor Ort und versorgen die geflüchteten Menschen. Viele Familien berichteten den UNICEF-Helfern, dass sie wochenlang in überfüllten Kellern ausgeharrt haben. Viele Kinder sind nach den Eindrücken der UNICEF-Helfer vor Ort hungrig und erschöpft, aber auch sichtbar erleichtert, dass sie sich im Freien aufhalten können und Hilfe erhalten.

„Man ist überwältigt vom Bedarf, von der Not und von der Notwendigkeit der Hilfe“, sagt Andreas Knapp, Leiter der UNICEF-Wasserprogramme in Syrien. „Auf der anderen Seite ist es ein gutes Gefühl, dass wesentliche Hilfe von unserem Team geleistet werden kann.“

UNICEF unterstützt die Wasserversorgung in den Notunterkünften, verteilt Kleidung, Hygieneartikel wie Seife und Windeln sowie speziell angereicherte Kekse. Toiletten werden repariert und zusätzliche mobile Toiletten aufgestellt. Sechs mobile Gesundheits-Teams untersuchen und behandeln Kinder in den Notunterkünften gegen Mangelernährung und Krankheiten. Gestern sind außerdem UNICEF-Hilfsgüter durch den Partner Syrischer Roter Halbmond in neu zugänglichen Ortschaften in Ost-Ghouta verteilt worden, darunter Wasserflaschen und Energiekekse.

Afrin: Hilfe unter schwierigen Bedingungen

UNICEF-Mitarbeiter hatten in den vergangenen Wochen keinen direkten Zugang zu den Kindern in Afrin, organisieren aber über Partnerorganisationen Hilfe für Kinder und Familien, so gut es möglich ist. Berichten zufolge sind Dutzende Kinder getötet und viele weitere verletzt worden. Die Wasserversorgung ist unterbrochen. UNICEF hat am 11. März damit begonnen, einige Stadtviertel in Afrin mit Trinkwasser zu beliefern, allerdings mussten die Hilfslieferungen am 15. März vorübergehend wegen der Kämpfe gestoppt werden. Zuletzt hatte ein Hilfskonvoi des Internationalen Roten Kreuzes und des Syrischen Roten Halbmonds am 1. März Afrin erreichen können, mit dem unter anderem UNICEF-Hilfsgüter für 40.000 Menschen ausgeliefert wurden.

UNICEF hilft bei der Versorgung von rund 20.000 Familien, die aus Afrin in benachbarte Dörfer geflohen sind. Aber schätzungsweise 100.000 Menschen, die Hälfte von ihnen Kinder, halten sich noch in Afrin auf und brauchen humanitäre Hilfe. UNICEF steht bereit, die Hilfe einschließlich dringend benötigter medizinischer Versorgung auszuweiten, sobald die Sicherheitslage es erlaubt und die Helfer Zugang haben.

UNICEF ruft zu Spenden für die syrischen Kinder auf

Auch in anderen Teilen des Landes wird nach wie vor heftig gekämpft. UNICEF unterstützt landesweit die Trinkwasserversorgung, richtet Notschulen ein und organisiert psychosoziale Hilfe, damit die Kinder ihre Erlebnisse besser verarbeiten können.

Für die Nothilfe in Syrien und seinen Nachbarländern ruft UNICEF dringend weiter zu Spenden auf.

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