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Kinder auf den Flucht- und Migrationsrouten am Mittelmeer besser schützen

Genf /Köln /Berlin

Schätzungsweise 400 Kinder sind allein in diesem Jahr an Europas Küsten angekommen

UNICEF fordert die europäischen Regierungen zu einer gesamteuropäischen Lösung auf, um den Schutz und das Wohlergehen von migrierten und geflüchteten Kindern sicherzustellen. Sie sind auf ihrem Weg über das Mittelmeer und bei ihrer Ankunft in Europa großen Gefahren und Kinderrechtsverletzungen ausgesetzt.

Griechenland: Ein Mädchen steht vor Zeltunterkünften
© UNICEF/UN0274758/Haviv VII Photo

Schätzungsweise 400 Kinder und Jugendliche – durchschnittlich 29 Mädchen und Jungen pro Tag - sind allein in den ersten beiden Wochen dieses Jahres bei eisigen Temperaturen und rauer See über das Mittelmeer nach Griechenland, Italien und Spanien gekommen. 2018 gelangten schätzungsweise 23.000 geflüchtete und migrierte Kinder auf dem Seeweg nach Europa. Die meisten von ihnen flohen vor Konflikten, extremer Armut und Verfolgung.

„Tagtäglich riskieren Kinder auf dem gefährlichen Seeweg bei eisigen Temperaturen ihr Leben, auf der Suche nach Sicherheit und einer besseren Zukunft. Eine übergreifende europäische Lösung ist dringend notwendig, um das Leid der Kinder - von denen viele bereits auf ihren langen Reisen Ausbeutung und Missbrauch erlebt haben - zu verringern“, sagte Afshan Khan, UNICEF-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien und UNICEF-Sonderkoordinatorin für Flucht und Migration in Europa.

Berichten zufolge könnten am vergangenen Wochenende bei zwei Schiffsunglücken im Mittelmeer bis zu 170 Menschen gestorben sein. Unter den Vermissten sollen auch Kinder sowie eine schwangere Frau sein. Letzte Woche soll ein neunjähriges Mädchen aus dem Irak im Mittelmeer ertrunken sein, als sie versuchte, mit ihrer Familie die Insel Samos zu erreichen.

Anfang des Jahres saßen mindestens sechs Kinder auf der "Sea Watch 3" fest, weil nirgendswo angedockt werden durfte. Manche von ihnen harrten bis zu 18 Tage auf dem Rettungsschiff aus, ohne Zugang zu medizinischer Versorgung und grundlegenden Hilfsangeboten.

UNICEF fordert die europäischen Regierungen dazu auf, in einem gemeinsamen, nachvollziehbaren Verfahren sicherzustellen, dass auf See gerettete Menschen so schnell wie möglich an Land gehen können. Zudem sollten die Rechte von Kindern und Jugendlichen in den Aufnahme- und Registrierungszentren jederzeit gewährleistet sein und alle Kinder und Jugendlichen Zugang zu Schutz-, Gesundheits- und psychosozialen Hilfsangeboten sowie zeitnahen und ordnungsgemäßen Verfahren erhalten, einschließlich Rechtshilfe- und Asylverfahren. Des Weiteren sollten Kinder prioritär bei Resettlement-Verfahren berücksichtigt werden und die Prozesse zur Familienzusammenführung in den EU-Mitgliedsstaaten beschleunigt werden.

„In diesem Jahr wird die UN-Kinderrechtskonvention 30 Jahre alt. Dieser Meilenstein sollte die EU-Mitgliedsstaaten daran erinnern, dass sie sich dazu verpflichtet haben, die Rechte aller Kinder zu wahren – unabhängig von ihrem Migrationsstatus“, sagte Afshan Khan.

Die Arbeit von UNICEF unterstützt migrierte und geflüchtete Kinder und Jugendliche beim Zugang zu angemessener Unterbringung, psychosozialer Betreuung und Bildung und stärkt gleichzeitig die nationalen Kinderschutzsysteme zum Wohle aller gefährdeten Kinder. UNICEF setzt sich in der gesamten Region für den Schutz der Rechte aller geflüchteten und migrierten Kinder ein und fördert ihre soziale Integration.

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