Statement

Sechs Monate Ukrainekrieg – rund 1.000 getötete oder verletzte Kinder

Ein Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell

New York/ Köln

Ukraine: Zeichnung eines Kindes
© UNICEF/UN0687110

"Mindestens 972 Kinder in der Ukraine wurden seit der Eskalation des Krieges vor fast sechs Monaten durch Gewalt getötet oder verletzt, das sind durchschnittlich mehr als fünf Kinder pro Tag. Und das sind nur die Zahlen, die die UNO verifizieren konnte. Wir glauben, dass die tatsächliche Zahl viel höher ist.

Der Einsatz von Explosivwaffen hat die meisten Kinderopfer verursacht. Diese Waffen unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern, insbesondere wenn sie in bewohnten Gebieten eingesetzt werden, wie es in der Ukraine beispielsweise in Mariupol, Luhansk, Krementschuk und Winnyzja der Fall war.

Wie in allen Kriegen sind es einmal mehr die rücksichtslosen Entscheidungen von Erwachsenen, die Kinder in extreme Gefahr bringen. Es gibt keine bewaffneten Operationen dieser Art, bei denen nicht auch Kinder zu Schaden kommen.

Abgesehen von dem Schrecken, dass Kinder bei Angriffen getötet oder körperlich verletzt werden, ist fast jedes Kind in der Ukraine zutiefst erschütternden Ereignissen ausgesetzt, und diejenigen, die vor der Gewalt fliehen, sind einem erheblichen Risiko von Familientrennung, Gewalt, Missbrauch, sexueller Ausbeutung und Menschenhandel ausgesetzt.

Der Beginn des neuen Schuljahres in etwas mehr als einer Woche führt uns vor Augen, wie viel die Kinder in der Ukraine verloren haben. Das ukrainische Bildungssystem wurde durch die Eskalation der Feindseligkeiten im ganzen Land verwüstet. Wir schätzen, dass 1 von 10 Schulen beschädigt oder zerstört worden ist. Alle Kinder müssen in der Schule sein und lernen, auch die Kinder, die in Notsituationen stecken. Kinder in der Ukraine und diejenigen, die durch diesen Krieg vertrieben wurden, sind keine Ausnahme.

UNICEF fordert weiterhin einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine und dass alle Kinder vor Schaden bewahrt werden. Dazu gehört auch die Beendigung des brutalen Einsatzes von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten und der Angriffe auf zivile Einrichtungen und Infrastruktur.

Die Kinder in der Ukraine brauchen dringend Sicherheit, Stabilität, Zugang zu sicheren Bildungseinrichtungen, Kinderschutz und psychosoziale Unterstützung.

Aber mehr als alles andere brauchen die Kinder der Ukraine Frieden."

Rudi Tarneden (UNICEF/Dirk Gebhardt)

Rudi TarnedenAbteilungsleiter Presse / Sprecher

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