Fotoreportagen

Ebola: Ein neues Leben nach dem Virus – dank UNICEF


von Beatrix Hell

Watta erzählt ihre Geschichte als Ebola-Waise

„Sie nannten uns Ebola-Leute“, erinnert Watta aus Liberia die schrecklichen Tage nach dem Tod ihrer Eltern. Ebola hatte die Welt der Elfjährigen auf den Kopf gestellt.

Watta aus Liberia

Die elfjährige Watta aus Liberia hat ihre Mutter und ihren Vater durch Ebola verloren.

© UNICEF

Vergangenes Jahr verlor sie kurz hintereinander Vater und Mutter durch die Ebola-Seuche, die sich in Westafrika rasend schnell ausbreitete und sehr häufig zum Tode führte. Die anderen Dorfbewohner fürchteten, sich bei Watta anzustecken und grenzten die Waise und ihre Geschwister aus.

Hilfe für Ebola-Waisen im Kinderschutzzentrum

Aber Watta hatte Glück im Unglück – dank UNICEF. UNICEF-Mitarbeiter sorgten dafür, dass das Mädchen in einem Kinderschutzzentrum betreut wird.

Hier hat sie die Möglichkeit, mit Gleichaltrigen zu spielen, über das Erlebte zu sprechen, zu basteln und zu singen. Sie lernt andere Kinder mit den gleichen Erfahrungen kennen und kann ein paar unbeschwerte Stunden verleben. So verarbeitet sie langsam ihre Trauer und ihre schrecklichen Erlebnisse.

Drei Wochen später hat sich Watta wieder gefangen. Ihre große Schwester Mercy ist ihr dabei eine wichtige Stütze. Sie kümmert sich liebevoll um ihre kleineren Schwestern und Brüder und versucht, ihnen die fehlenden Eltern zu ersetzen.

Zum ersten Mal in der Schule

Und Watta besucht jetzt eine Schule – zum allerersten Mal in ihrem Leben! Sie lernt nicht nur Schreiben und Lesen, sondern findet auch viele Freunde und kann glückliche Stunden mit ihnen verbringen. „Manchmal kann ich das Geschehene sogar vergessen“, erzählt Watta.

Liberia Ebola

Bild 1 von 4 | Konzentriert malt Watta einen Bilderbogen aus. In Gesprächen, bei Rollenspielen, beim Zeichnen, Basteln oder Tanzen erhalten die Kinder im Kinderschutzzentrum Gelegenheit, ihre seelischen Belastungen zum Ausdruck zu bringen.

© UNICEF
Ebola neues Leben

Bild 2 von 4 | Helen Morris, die selbst das Virus überlebte, betreut von Ebola betroffene Kinder in einem Kinderschutzzentrum. UNICEF hilft, dass die Kinder zu ihrer Familie zurückkehren können oder von Verwandten oder Pflegefamilien aufgenommen werden.

© UNICEF/NYHQ2014-3126/Nesbit
Ebola Liberia

Bild 3 von 4 | Adama Loyma hat sechs Kinder adoptiert, als ein Freund an Ebola gestorben ist. Dank eines kleinen Geldbetrags von UNICEF als Starthilfe kann Adama Pfeffer und Kohle auf dem Markt verkaufen und so mit ihrem Geschäft ihre große Familie unterhalten.

© UNICEF/NYHQ2015-1217/Grile
Liberia Ebola

Bild 4 von 4 | Die Kinder sind froh, wieder zur Schule gehen zu können. Der regelmäßige Tagesablauf hilft ihnen, zur Normalität zurückzukehren. Sechs Monate lang blieben die Schulen in Liberia geschlossen, um die Ausbreitung des Ebola-Virus einzudämmen.

© UNICEF/NYHQ2015-0349/Grile

Die psychosoziale Betreuung für Kinder und der Schulbesuch sind wichtige Elemente in der Arbeit von UNICEF, um Kindern zu helfen, die unter Schock stehen. Der geregelte Tagesablauf und die Geborgenheit in der Familie oder bei nahestehenden Bezugspersonen vermitteln das Gefühl von Schutz und Vertrauen.

Berufswunsch Ärztin

Die negativen und positiven Erfahrungen, die auch Watta seit dem Ausbruch von Ebola in ihrem Dorf gemacht hat, haben sie in ihrem Berufswunsch bestärkt: Sie möchte unbedingt weiterlernen und Ärztin werden, um Menschen, die an so schweren Krankheiten leiden, zu helfen.

Denn die Epidemie ist noch nicht vorüber. Fast zwei Monate lang galt Liberia als Ebola-frei. Jetzt ist leider wieder ein Jugendlicher an dem gefährlichen Virus gestorben. Ein neuer Schock für das westafrikanische Land. UNICEF setzt sich weiter dafür ein, dass die Menschen medizinisch versorgt werden, sauberes Wasser zur Verfügung steht und Kinder betreut werden und zur Schule gehen können. Bitte helfen Sie mit!

Weitere Informationen zur Situation in Westafrika finden Sie auf der Seite Ebola-Virus in Westafrika.

Beatrix Hell
Autor*in Beatrix Hell

Beatrix Hell berichtet über Neues aus den Projektländern.