UNICEF Iran: Seit vielen Jahrzehnten setzt sich UNICEF für das Wohlergehen und den Schutz der Mädchen und Jungen im Iran ein.
UNICEF Iran: Seit vielen Jahrzehnten setzt sich UNICEF für das Wohlergehen und den Schutz der Mädchen und Jungen im Iran ein.

Aktuelle Situation im Iran: Ihr fragt, wir antworten

Die aktuelle Situation im Iran bewegt viele Menschen auch bei uns in Deutschland. Vor allem über unsere Social Media-Kanäle erreichen uns Fragen dazu, ob UNICEF mehr tun könnte, um Kindern im Iran zu helfen. Hier haben wir für euch einige der häufigsten Fragen und unsere Antworten zusammengestellt und erklären, wie wir arbeiten und was wir tun können – und was außerhalb unserer Möglichkeiten liegt. 

FAQ

UNICEF hat sich seit Beginn der ersten Proteste im Iran mehrfach unmissverständlich öffentlich geäußert und den Schutz von Kindern und Jugendlichen eingefordert. Auf dieser Seite sind diese ins Deutsche übersetzte Statements zum Nachlesen verlinkt.

Gewalt gegenüber Kindern ist niemals zu rechtfertigen – ganz gleich wo auf der Welt. Die Berichte über getötete, verletzte oder inhaftierte Kinder – ob aktuell im Iran, im Ukraine-Krieg oder auch in Syrien, Afghanistan, Jemen, Irak, Libyen, Sudan und anderen Krisenregionen – erschüttern uns ebenso wie viele weitere Menschen in Deutschland.

UNICEF setzt sich als Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen weltweit dafür ein, die Situation und Zukunftschancen von Kindern zu verbessern. Das tun wir einerseits, indem wir Regierungen und auch andere Akteure an ihre Verantwortung gegenüber Kindern erinnern. Und das tun wir darüber hinaus in vielen Ländern der Welt, indem wir Hilfsprogramme für besonders benachteiligte Kinder und Familien organisieren -  trotz oft schwieriger Bedingungen, beispielsweise in Kriegs- und Konfliktregionen. Auch im Iran tun wir unser Möglichstes, um unser Hilfsprogramm für Kinder zum Beispiel für bessere Gesundheitsversorgung von Neugeborenen und Müttern aufrechtzuerhalten.

Könnten wir Kinder in einer akuten Gefahrenlage vor Bomben oder Kugeln schützen, wir täten es sofort. Als Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen liegt es jedoch außerhalb unserer Macht, Regierungen zu ersetzen, kämpfende Gruppen zu entwaffnen oder Konflikte oder Kriege zu beenden.

Die Aufgabe von UNICEF ist es, konkrete Hilfe für Kinder zu leisten und im Dialog mit Regierungen im Sinne der Kinder und ihrer Rechte Einfluss auf politischer und gesellschaftlicher Ebene zu nehmen. Aber auch unsere Möglichkeiten sind begrenzt.

UNICEF hat Einfluss, aber keine Macht, um zum Beispiel Regierungen zu ersetzen oder in Konflikte einzugreifen. Bei Konflikten direkt einzugreifen ist Sache der Vereinten Nationen und ihrer Mitgliedsstaaten, konkret des UN-Sicherheitsrates. Unser Mittel ist ausschließlich der Dialog, und damit können wir auch in schwierigen Situationen immer wieder Fortschritte für Kinder erreichen. Diese Erfolge sind meist keine schnellen Veränderungen von heute auf morgen, sondern brauchen Zeit und Ausdauer.

UNICEF ist in fast jedem Land der Welt vor Ort und für Kinder und ihre Rechte im Einsatz, teils unter schwierigen und gefährlichen Bedingungen, beispielsweise in Kriegs- und Konfliktregionen. Unser Grundsatz und die Voraussetzung für diese Arbeit ist es, dass wir politisch neutral sind.

Auch im Iran ist UNICEF mit Hilfsprogrammen und Mitarbeitenden vor Ort, bereits seit vielen Jahrzehnten. Und auch hier muss UNICEF, wie in jedem Land, mit den Machthabenden arbeiten. Anders ist Hilfe für Kinder unter den herrschenden Bedingungen für unsere im Land befindlichen Mitarbeiter*innen nicht möglich.

In der aktuellen Lage im Iran versuchen wir, die Gesprächskanäle nach Möglichkeit weiterhin offen zu halten und die langfristigen Hilfsprogramme fortzusetzen. Wir können nachvollziehen, dass dies angesichts der Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und deren Leid für viele schwer zu verstehen ist. Aber wir sind der Ansicht, dass es den Mädchen und Jungen nicht nützen würde, wenn wir diese Hilfe aussetzen – im Gegenteil.

Seit Beginn der Unruhen im Iran im September 2022 hat UNICEF zum Beispiel 600.000 Impfdosen zum Schutz vor Masern und Röteln sowie Ausstattung für 14 Kühlräume beschafft. 97.000 geflüchtete Kinder und Kinder mit Behinderungen haben an Gesundheitsuntersuchungen teilgenommen, damit sie eingeschult werden können. An fünf stark besuchten Schulen in den Provinzen Sistan-Balutschistan und Radhawi-Chorasan hat UNICEF geholfen, zehn zusätzliche Unterrichtsräume einzurichten. Darüber hinaus hat UNICEF beispielsweise Schulungen zu für Kinder wichtigen Themen unter anderem für Schulleitungen, Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen und Mitarbeitende der Justiz organisiert.

Im Rahmen der Hilfsprogramme hat UNICEF Iran seine Gesprächskanäle genutzt, um sich klar und nachdrücklich für die Sicherheit und den Schutz von Kindern und Jugendlichen in der aktuellen Krise einzusetzen, beispielsweise gegenüber dem Außen-, Bildungs-, Gesundheits- und Justizministerium.

UNICEF nutzt weltweit alle der Organisation offenstehenden Möglichkeiten, um auf politischer Ebene Einfluss im Sinne der Kinder zu nehmen. Häufig ist dieser Einsatz nach außen hin nicht sichtbar, weil er nicht öffentlich stattfindet, sondern in direkten Gesprächen.

Zur Lage im Iran hat UNICEF beispielsweise beim iranischen Außenministerium seine Besorgnis über den Tod, die Verletzung und Inhaftierung von Minderjährigen thematisiert. Gegenüber dem Bildungsministerium hat UNICEF angemahnt, dass Schulen sichere, geschützte Orte für Mädchen und Jungen bleiben müssen. Beim Gesundheitsministerium hat UNICEF sich dafür eingesetzt, dass alle Kinder und Jugendlichen, die bei den Unruhen verletzt werden, Zugang zu medizinischer Versorgung haben müssen, ohne Angst vor Verhaftungen.

Gegenüber dem Justizministerium hat UNICEF betont, dass das im Jahr 2020 mit Unterstützung von UNICEF eingeführte Kinder- und Jugendgesetz entschlossen umgesetzt werden muss. Außerdem hat UNICEF seine Besorgnis über mögliche schwere Strafen gegen Minderjährige einschließlich der Todesstrafe zum Ausdruck gebracht.

Als Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen haben wir Einfluss, aber keine Macht. Ob und wie souveräne Staaten und Machthabende unsere Forderungen oder Empfehlungen umsetzen, liegt nicht in unserer Hand. Wir werden aber nicht aufhören, uns entschieden für Kinder und Jugendliche einzusetzen – diese Arbeit wird weiter dringend gebraucht.

Auf der Website von UNICEF Deutschland bilden wir vor allem Programmländer ab, die mit Spenden aus Deutschland unterstützt werden – das sind aktuell etwa 60 der rund 190 Ländern, in denen UNICEF International aktiv ist.  Zurzeit konzentrieren sich unsere Spendenaufrufe in Deutschland auf die Nothilfe am Horn von Afrika sowie in der Ukraine.

Weil einige sich mehr Informationen zum Iran auf Deutsch gewünscht haben, haben wir zusätzlich auf unicef.de diese Info-Seite eingerichtet.

Über das Länderprogramm im Iran konnte man sich auf der Homepage von UNICEF International schon immer unter www.unicef.org/iran/en informieren.

Aus Respekt vor den Mädchen und Jungen selbst und ihren Familien nutzt und verbreitet UNICEF keine Bilder von toten Kindern. Dieser Grundsatz gilt für uns weltweit – unabhängig von Ort oder Todesursache. Wir achten bei allen Fotoaufnahmen von Mädchen und Jungen in unseren Programmländern auf eine respektvolle Darstellung sowie auf die Persönlichkeitsrechte der Kinder beziehungsweise ihrer Familien.

Das heißt konkret, dass wir auf kindgerechte Bedingungen achten und die Erlaubnis der Erziehungsberechtigten einholen, bevor UNICEF zum Beispiel Kinder oder Jugendliche fotografiert oder mit ihnen spricht. Mit Bildmaterial aus dem Internet wäre es für uns nicht möglich diese Grundsätze einzuhalten. Wir bitten euch hierfür um Verständnis.

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Gemeinsam mit seinen Partnern hilft UNICEF Kindern nachhaltig. Denn UNICEF schafft keine Insellösungen, sondern entwickelt Programme mit Breitenwirkung.
Jedes Kind hat Rechte
UNICEF ist damit beauftragt, die Kinderrechte weltweit zu verwirklichen. Grundlage unserer Arbeit ist die UN-Kinderrechtskonvention.