News

Hunger in Nigeria: Kinder leiden unter Boko Haram

Köln

Ausmaß der humanitären Krise wird jetzt erst sichtbar/ Spenden dringend benötigt

+ + + + Letzte Aktualisierung: 27. Juli 2016, 14:00 Uhr + + + +

Fast eine Viertelmillion Kinder in Borno im Nordosten von Nigeria sind laut UNICEF schwer akut mangelernährt. 49.000 von ihnen werden sterben, wenn sie nicht schnell therapeutische Hilfe erhalten.

Spendenaufruf Bundespräsident Steinmeier: Mädchen wird auf akute Mangelernährung untersucht

Mit Hilfe einer Armbinde wird bei einem jungen Mädchen in Nigeria der Oberarmumfang gemessen, um einzuordnen wie ihr Ernährungsstatus ist. Der rote Abschnitt der Armbinde zeigt an, dass sie unter akuter Unterernährung leidet.

© UNICEF/UN025789/Esiebo

Das ganze Ausmaß der humanitären Krise in der Region wird jetzt erst langsam sichtbar, weil Helfer lange keinen Zugang zu dem bis vor kurzem von der Terrormiliz Boko Haram kontrollierten Gebiet hatten.

„Im Durchschnitt werden 134 Kinder jeden Tag an den Folgen von Mangelernährung sterben, wenn es uns nicht gelingt, die Hilfe schnell auszuweiten“, sagt Manuel Fontaine, der UNICEF-Regionaldirektor für West- und Zentralafrika, der gerade die Provinz Borno besucht hat. „Wir brauchen dringend die Unterstützung von Partnern und Spendern, um die Kinder zu retten. Niemand kann eine Krise diesen Ausmaßes allein bewältigen.“

UNICEF-Regionaldirektor twittert aus Nigeria

Fontaine wurde während seiner Reise nach Nigeria Zeuge von völlig zerstörten Geisterstädten, in denen geflüchtete Menschen unter schwierigen Umständen versuchen, zu überleben. Viele Familien haben kaum Wasser, Nahrung und sanitäre Versorgung. Tausende Kinder sind völlig geschwächt und brauchen dringend Hilfe.

„Es gibt zwei Millionen Menschen in der Provinz Borno in Nigeria, die wir nach wie vor nicht erreichen können. Das heißt, das ganze Ausmaß der humanitären Katastrophe wird erst nach und nach sichtbar werden“, sagte Fontaine.

Falmata, sechs Monate alt, wird gewogen, um ihren Ernährungsstatus zu bestimmen.

Falmata, sechs Monate alt, wird gewogen, um ihren Ernährungsstatus zu bestimmen. Am 20. Juni wurde sie in ein Gesundheitszentrum in Borno gebracht. Falmata ist unterernährt und benötigt medizinische Hilfe, um gesund und stark zu werden.

© UNICEF/UN025790/Esiebo

Hilfe für hungernde Kinder in Nigeria

UNICEF und seine Partner untersuchen den Ernährungszustand der Mädchen und Jungen und behandeln die lebensbedrohlich mangelernährten Kinder mit Spezialnahrung. UNICEF versorgt geflüchtete Familien auch mit Wasser und Latrinen, unterstützt die medizinische Versorgung, organisiert psychosoziale Hilfen für die von der Gewalt betroffenen Kinder und richtet Notschulen ein.

Für die Nothilfe in Nigeria werden dringend Spenden benötigt.