Humanitäre Krise in Afghanistan: Ein Albtraum für Kinder
Die Situation für Kinder und Familien in Afghanistan ist seit vielen Jahren angespannt. Seit der Machtübernahme der Taliban 2021 hat sich die Situation weiter zugespitzt. Die Wirtschaft liegt am Boden, und schwere Naturkatastrophen haben einen Großteil der Ernten zerstört. Immer wieder kommt es zu Konflikten. Millionen Familien leben in Armut. Im ganzen Land haben Menschen nicht genug zu essen. Die Hungerkrise bringt Millionen Kinder in Lebensgefahr. Mehr als 22,9 Millionen Menschen dort sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter 12 Millionen Kinder (Stand: Januar 2025).
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Hunger in Afghanistan
Als Majids Mutter Symptome einer Mangelernährung bei ihrem Sohn feststellte, brachte sie ihn umgehend in eine von UNICEF unterstützte Ernährungsstation. In Kabul angekommen bestätigte sich der verheerende Verdacht: Das Maßband an seinem Oberarm zeigt rot. Der einjährige Junge litt an Mangelernährung und wurde umgehend von den Gesundheitshelferinnen behandelt. 3,5 Millionen Kinder sind akut mangelernährt – 900.000 von ihnen so schwer, dass ihr Leben in Gefahr ist. (Stand: Mai 2025)

Millionen Kinder leiden in Afghanistan an Hunger. Majid ist einer von UNICEF unterstützten Klinik unter anderem mit Hilfe eines speziellen Maßbandes auf Mangelernährung untersucht und umgehend behandelt worden.
© UNICEF/UNI689051/KhanDie herausfordernde Lage macht es vielen Eltern schwer, ihre Kinder ausreichend mit Essen und Wasser zu versorgen. 2024 waren 49 Prozent der Kinder von Ernährungsarmut betroffen. Immer wieder wird das Land von Naturkatastrophen getroffen – mit verheerenden Folgen, wie dem Ausfall der Ernten. Auch wirtschaftliche und politische Unsicherheiten führen dazu, dass Millionen Kinder und ihre Familien Hunger leiden – und sich damit in direkter Lebensgefahr befinden. Sie brauchen Hilfe, um zu überleben.
Unsere Kolleg*innen vor Ort berichten von immer mehr schwangeren und stillenden Frauen, die mangelernährt sind. Viele der Mütter verwehren sich selbst Mahlzeiten, um die wenigen Lebensmittel ihren Kindern geben zu können. 2024 waren mehr als eine Million schwangere und stillende Mütter akut mangelernährt. Um die mangelernährten Kinder und Mütter zu erreichen, setzen wir auch auf mobile Kliniken, die direkt zu den Familien fahren, auch in abgelegene Regionen.
Die 18 Monate alte Amina ist lebensbedrohlich mangelernährt und wird in einer von UNICEF unterstützten Klinik behandelt.
Weil Amina zu schwach zum Trinken ist, bekommt sie therapeutische Spezialmilch über eine Sonde. Die Milch versorgt sie mit lebenswichtigen Nährstoffen und Kalorien.
Aminas Mutter Jahan Bibi sagt: "Wir haben nichts zu essen zuhause. Wir verkaufen alles, was wir haben, um Lebensmittel kaufen zu können. Ich selbst esse kaum etwas und bin zu schwach, um Amina zu stillen."
Hunger, Gewalt und Naturkatastrophen bedrohen Kinder
Afghanistan zählt zu den Ländern, das am stärksten von den Folgen der Klimakrise bedroht ist. Nicht nur die Ernten, auf die die Bevölkerung angewiesen ist, gehen durch Erdbeben, Dürreperioden oder Überschwemmungen verloren, sondern auch eine wichtige Einnahmequelle für die Menschen dort. Die Auswirkungen dieser Ereignisse sind in dem ganzen Land spürbar. Millionen Menschen leiden Hunger und leben in Armut.
Im Mai 2024 kam es nach wochenlangen schweren Regenfällen zu heftigen Überschwemmungen in Teilen Afghanistans. Die Lage war katastrophal: Hunderte Menschen wurden bei Sturzfluten verletzt oder getötet, darunter viele Kinder. Besonders gefährlich ist der Mangel an sauberem Trinkwasser, der durch die Zerstörung von Wasserversorgungssystemen gefährdet ist.
UNICEF ist seit vielen Jahren in Afghanistan im Einsatz. Unser UNICEF-Kollege Daniel Timme berichtet, wie die Situation vor Ort nach den Überschwemmungen aussah und wie UNICEF hilft:
Nur wenige Monate zuvor hatten im Oktober 2023 schwere Erdbeben die afghanischen Provinzen Herat, Badghis und Farah getroffen. Die Beben trafen eine Region mit vielen abgelegenen, schwer erreichbaren Dörfern. Viele Gebäude dort bestanden aus Lehm – sie fielen wie Kartenhäuschen in sich zusammen.
Die Folgen der Naturkatastrophen in Afghanistan treffen Familien am Rande des Abgrunds, die einer solchen Notsituation nahezu nichts entgegensetzen können. Fast die gesamte Bevölkerung in Afghanistan lebt in Armut. Eltern müssen furchtbare Entscheidungen treffen: Sollen sie mit ihrem letzten Geld eine Fahrt mit einem kranken Kind ins Krankenhaus bezahlen oder Lebensmittel für alle Kinder der Familie kaufen?
Wir von UNICEF sind vor Ort – für die von Flut, Erdbeben, Hunger und Armut betroffenen Familien und alle Kinder in Afghanistan. Wir dürfen sie nicht allein lassen. Bitte helfen Sie ihnen mit Ihrer Spende für dringende Hilfsgüter!
So unterstützen Sie mit einer Spende Kinder in Afghanistan
Frauen- und Mädchenrechte werden in Afghanistan immer weiter untergraben
UNICEF ist trotz einer unsicheren Sicherheitslage weiter in Afghanistan im Einsatz. Es ist unabdingbar, dass Frauen in Afghanistan für Organisationen der Vereinten Nationen oder NGOs arbeiten können. Afghanische Frauen sind der Lebensnerv unserer humanitären Hilfe.
Auch die immer wieder aufflammende Gewalt bedroht die Kinder. Hunderte Mädchen und Jungen wurden in den letzten Jahren durch Kämpfe getötet. Zahlreiche Kinder sind traumatisiert, weil sie Zeuge schrecklicher Gräueltaten wurden. Auch die Gefahr durch Minen und Blindgänger ist hoch.
- 900.000Kinder unter 5
sind schwer akut mangelernährt und brauchen dringend Spezialnahrung
- Über 4 Mio.Kinder
gehen nicht zur Schule, davon sind die Mehrheit Mädchen
- Über 12 Mio.Kinder
brauchen humanitäre Hilfe, um zu überleben
UNICEF bleibt in Afghanistan – für jedes Kind
Wir von UNICEF leisten mit unseren Partnern, wo immer möglich, weiter Hilfe für Kinder und ihre Familien. Wir versorgen sie etwa mit sauberem Trinkwasser und mangelernährte Kinder mit Spezialnahrung und leisten medizinische Hilfe in den Notlagern. Zudem machen wir unseren Einfluss für Kinderrechte geltend.
Durch unseren über 70-jährigen Einsatz in Afghanistan haben wir ein großes Netzwerk an Partnern aufgebaut. Darauf können wir zurückgreifen, damit die Hilfe weitergeht und auch ankommt. Als UN-Kinderhilfswerk sind wir politisch neutral und ergreifen ausschließlich Partei für Kinder. Spenden für Afghanistan fließen direkt in unsere Hilfsprojekte vor Ort oder an unsere Partner, mit denen wir uns gemeinsam für die Kinderrechte in Afghanistan einsetzen.
Die Familien bekommen sauberes Wasser von uns, vor allem in den Gebieten, die besonders von Dürre betroffen sind. Auch die geflüchteten Menschen in den Notlagern erhalten von uns Trinkwasser.
Babys und Kleinkinder erhalten weiterhin lebenswichtige Impfungen von uns. Und mit unseren mobilen Gesundheitsstationen erreichen wir viele Menschen in Afghanistan, um sie medizinisch zu versorgen.
Mangelernährte Kinder bekommen von uns Spezialnahrung, um wieder zu Kräften zu kommen.
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verteilen auch Hygieneartikel, zum Beispiel Seife oder Windeln.
An verschiedenen Orten im Land stocken wir unsere Vorräte an Hilfsgütern weiter auf. Dazu gehören auch Hilfsgüter für die Herbst- und Wintermonate, etwa warme Kleidung und wetterfeste Zelte.
Geflüchtete Mädchen und Jungen können zum Spielen eine unserer sicheren und kinderfreundlichen Zonen aufsuchen, die wir in einigen Notlagern zu ihrem Schutz eingerichtet haben.

Bild 1 von 7 | Mai 2024: Nach den Überschwemmungen gab es an vielen Orten in Afghanistan kein sauberes Wasser mehr. In Notsituationen wie dieser verteilt UNICEF Hygienekits, Wasserreinigungstabletten und andere Hilfsgüter.
© UNICEF/UNI577702/Khayyam
Bild 2 von 7 | Trinkwasser ist entscheidend, damit die Kinder nicht krank werden. Per Lkw liefern wir sauberes Wasser in die betroffenen Regionen.
© UNICEF/UNI450687/Khayyam
Bild 3 von 7 | Nothilfe nach Naturkatastrophen: Ein Gesundheitshelfer untersucht im Oktober 2023 ein Mädchen, das bei einem der Erdbeben verletzt wurde.
© UNICEF/UNI450692/Khayyam
Bild 4 von 7 | Wir sind in Afghanistan im Einsatz, damit Kinder und Familien eine grundlegende medizinische Versorgung bekommen. Dafür unterstützen wir Krankenhäuser und mobile Kliniken.
© UNICEF/UN0506222/Fazel
Bild 5 von 7 | Die zweijährige Fatima wird in Herat auf Mangelernährung untersucht. Viele Kinder in Afghanistan leiden unter der Ernährungsunsicherheit und brauchen Nahrungsmittelhilfe.
© UNICEF/UN0511133/Bidel
Bild 6 von 7 | Hier haben sie Raum, Zeit und Sicherheit zum Lachen und um einfach Kind zu sein: Mädchen in einem kinderfreundlichen Zentrum von UNICEF.
© UNICEF/UN0748253/Naftalin
Bild 7 von 7 | Unter den lebenswichtigen Hilfsgütern, die wir ins Land bringen, sind auch Spezialnahrung für mangelernährte Kinder und Medikamente für eine bessere Gesundheitsversorgung.
© UNICEF/UN0531646/Fazel
Afghanistan ist ein Binnenstaat in Asien, der an Pakistan, China, Tadschikistan, Usbekistan, Turkmenistan und den Iran grenzt.
Es leben etwa 41 Millionen Menschen im Land. Die meisten von ihnen sprechen Dari oder Paschtu. Die Hauptstadt ist Kabul.
Etwa 40 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft, knapp 40 Prozent im Dienstleistungssektor. Armut ist verbreitet. Afghanistan gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.