Pressemitteilung

Weltweiter Aufruf für Kinder in Krisengebieten

Genf, Köln

Ein Viertel der Gelder für Bildungs- und Betreuungsprogramme

Angesichts der zahlreichen Kriege und Naturkatastrophen veröffentlicht UNICEF heute einen der größten Nothilfeaufrufe seiner Geschichte.

Im Jahr 2016 benötigt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen weltweit rund 2,5 Milliarden Euro, um 43 Millionen Kinder in 63 Krisenländern mit dem Nötigsten zu versorgen und besser zu schützen.

Wegen des chronischen Charakters vieler Konflikte setzt UNICEF sich besonders dafür ein, Kindern und Jugendlichen trotz Chaos und Gewalt Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Erstmals fließen deshalb ein Viertel der Nothilfeausgaben in Bildungsprogramme und psychosoziale Hilfen. So sollen insgesamt 8,2 Millionen Mädchen und Jungen in Krisenländern in die Schule gebracht werden – mehr als die Hälfte von ihnen, fünf Millionen, in Syrien und seinen Nachbarländern.

Notschulen und Spielangebote für Kinder im Krieg sind Inseln der Hoffnung
© UNICEF/UNI194536/Khuzaie

„Notschulen und Spielangebote für Kinder im Krieg sind Inseln der Hoffnung“, sagt Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Indem wir den Mädchen und Jungen trotz der schwierigen Situation in ihrer Heimat ermöglichen, Kind zu sein und zu lernen, eröffnen wir ihnen die Chance auf eine bessere Zukunft – für sich, ihre Familien und ihre Gesellschaft.“

Nach neuen Schätzungen von UNICEF wächst heute eines von neun Kindern weltweit in einem Konfliktgebiet auf. Das Risiko für diese Kinder, vor ihrem fünften Geburtstag an vermeidbaren Krankheiten zu sterben, ist etwa doppelt so hoch wie für Kinder in anderen Ländern.

Gewalt und Hoffnungslosigkeit sind auch ein Grund dafür, dass die Zahl der Menschen, die gezwungen sein werden ihr Zuhause zu verlassen, weiter ansteigt. Fluchtsituationen stellen ein zusätzliches Sicherheitsrisiko dar – die Kinder sind dabei häufig schweren Entbehrungen, Missbrauch und Ausbeutung ausgesetzt.

Eine wachsende Gefahr für Kinder ist auch der weltweite Klimawandel. Über 500 Millionen Kinder in Entwicklungs- und Schwellenländern leben in Gebieten, die immer wieder von heftigen Überschwemmungen betroffen sind. Fast 160 Millionen Kinder leiden unter den Folgen von schweren oder extrem schweren Dürreperioden. Diese Phänomene werden derzeit durch einen der bisher stärksten El Niños verschärft.

Humanitäre Hilfe und langfristige Programme

Der UNICEF-Nothilfeaufruf 2016 soll insgesamt 76 Millionen Menschen in 63 Ländern erreichen.


Die meisten Mittel – über eine Milliarde Euro – werden für lebensrettende Maßnahmen in Syrien und den von der syrischen Flüchtlingskrise betroffenen Ländern Ägypten, Irak, Jordanien, Libanon und Türkei benötigt. Diese Gelder sind für sauberes Trinkwasser, Impfungen, Bildung und Kinderschutz bestimmt.

Um Kinder und Frauen auf der Flucht innerhalb Europas besser zu schützen, hat UNICEF auf den Fluchtrouten kinderfreundliche Orte eingerichtet, stellt Wasser, Hygieneartikel und Kindernahrung bereit, verteilt warme Kleidung und schult Helfer. Auch besonders bedrohte Flüchtlingskinder in der Türkei werden unterstützt. Insgesamt braucht UNICEF für die Hilfe in Europa für 2016 rund 28 Millionen Euro.

Von der Weltöffentlichkeit wenig beachtet sind im Jemen fast zehn Millionen Kinder auf rasche humanitäre Hilfe angewiesen. Hierfür braucht UNICEF rund 166 Millionen Euro.

Akute Hilfe benötigen zudem Flüchtlingskinder in Burundi, einem der ärmsten Länder der Welt. Auch in Nigeria, Kamerun, Niger und dem Tschad brauchen viele Familien dringend humanitäre Hilfe – insbesondere in Folge der Gewalt im Osten Nigerias.

Der weltweite Nothilfeaufruf sucht darüber hinaus Unterstützung für stark unterfinanzierte Nothilfeprogramme, wie zum Beispiel für Kinder in chronischen Konfliktländern wie Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo und dem Sudan. Diese Programme waren im vergangenen Jahr zu weniger als 40 Prozent finanziert.


UNICEF verwendet die Gelder sowohl für unmittelbare humanitäre Maßnahmen als auch für langfristige Programme, um Länder besser auf mögliche Katastrophen und Krisen vorzubereiten.

Wirksame Hilfe für Millionen Kinder

Die deutsche Bundesregierung war 2015 nach den Vereinigten Staaten von Amerika die zweitgrößte Stütze für die Arbeit von UNICEF in Krisengebieten. Insgesamt erreichten Nothilfeprogramme von UNICEF im vergangenen Jahr Millionen von Kinder:

  • 22,6 Millionen Menschen erhielten Zugang zu sauberem Trinkwasser.
  • 11,3 Millionen Kinder wurden gegen Masern geimpft.
  • Zwei Millionen schwer mangelernährte Kinder erhielten lebensrettende Hilfe.
  • Zwei Millionen Kinder wurden mit psychosozialen Betreuungsangeboten erreicht.
  • Vier Millionen Kinder erhielten Zugang zu Bildung.

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Humanitarian Action for Children 2016 - overview (engl.)
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