Statement

Afghanistan: „Eine eklatante Verletzung grundlegender Menschenrechte“

Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell zur Einschränkung der Arbeit von Frauen in der humanitären Hilfe und beim Zugang von Studentinnen zu Bildung in Afghanistan

New York/ Köln

"UNICEF verurteilt das kürzlich von den Taliban erlassene Dekret, das allen weiblichen humanitären Helferinnen nationaler und internationaler NGOs die Arbeit in ganz Afghanistan verbietet, aufs Schärfste.

Diese Entscheidung ist ein eklatanter Verstoß gegen die Verpflichtungen im Rahmen des humanitären Völkerrechts und der grundlegenden Menschenrechte der Frauen in Afghanistan. Sie kommt nur wenige Tage nach der Entscheidung, allen Frauen den Zugang zu Hochschulbildung zu verwehren.

Abgesehen von der ungeheuerlichen Einschränkung elementarer Rechte werden diese Entscheidungen weitreichende Folgen für die grundlegende Versorgung von Kindern und Familien im ganzen Land haben - insbesondere in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Bildung und Kinderschutz. Gerade in diesen Bereichen spielen humanitäre Helferinnen eine unermesslich wichtige Rolle. Dazu gehört auch die Programmarbeit von UNICEF, mit der wir landesweit 19 Millionen Menschen, darunter mehr als 10 Millionen Kinder, versorgen.

Durch das Arbeitsverbot für weibliche Mitarbeiterinnen von Nichtregierungsorganisationen verweigern die Taliban einem großen Teil der Bevölkerung grundlegende Dienste und gefährden das Leben und Wohlergehen aller Afghaninnen und Afghanen, insbesondere der Frauen und Kinder.

UNICEF fordert die De-facto-Behörden der Taliban auf, beide Entscheidungen - die über die Hochschulbildung und die humanitäre Arbeit - unverzüglich rückgängig zu machen und es allen Schülerinnen zu ermöglichen, wieder zur Schule zu gehen sowie den weiblichen NGO-Mitarbeiterinnen zu gestatten, ihre wichtige Arbeit in Afghanistan fortzusetzen."

Rudi Tarneden (UNICEF/Dirk Gebhardt)

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