Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit – eine Investition in Stabilität und Zukunft
Weltweit stehen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe auf dem Prüfstand – und das in einer Zeit, in der die Not der Kinder so groß ist wie nie zuvor. Kriege, Vertreibung und die dramatischen Folgen des Klimawandels bringen Millionen Kinder in Gefahr.
Dabei haben UNICEF und seine Partner in den vergangenen Jahrzehnten beeindruckende, messbare Fortschritte erzielt: Noch nie haben so viele Kinder die ersten, oft gefährlichen Jahre überlebt, lebensrettende Impfungen und Zugang zu sicherem Trinkwasser erhalten. Wenn Kinder in Frieden aufwachsen, sich frei entfalten und lernen können, leistet dies einen entscheidenden Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung und das soziale Miteinander eines Landes.
Doch diese Erfolge sind in Gefahr – daher ist jetzt entschlossenes Handeln gefragt. Wir alle tragen Verantwortung, Kinder zu schützen und ihr Überleben zu sichern. Wer heute in Kinder investiert, legt den Grundstein für eine bessere Zukunft – für sie und für uns alle. Denn der Schutz und das Wohl von Kindern sind die Voraussetzung für eine friedlichere, stabilere und gerechtere Welt. UNICEF steht fest an der Seite der Kinder – gerade jetzt, wo ihre Not in vielen Ländern weltweit besonders groß ist.
Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit einfach erklärt
UNICEF hat ein duales Mandat. Das bedeutet: Wir leisten sowohl humanitäre Hilfe als auch Entwicklungszusammenarbeit. Dank des dualen Mandats und der Zusammenarbeit mit lokalen Partnern können wir schnell auf Krisen reagieren, kurzfristige Hilfsmaßnahmen mit langfristigen Entwicklungsansätzen verknüpfen und so dauerhafte Strukturen für Kinder schaffen, beispielsweise im Bereich der Bildung oder des Kinderschutzes.
Humanitäre Hilfe – Hilfe leisten, wenn Menschen in Not sind
Humanitäre Hilfe hat ein klares Ziel: Leben zu retten und Menschen in Not gezielt zu helfen – zum Beispiel nach Naturkatastrophen oder in Kriegs- und Konfliktgebieten. Hilfsorganisationen wie UNICEF leisten in solchen Situationen schnell Hilfe und versorgen Kinder und ihre Familien mit dem Nötigsten, zum Beispiel mit Trinkwasser oder Medikamenten. UNICEF trägt zudem dazu bei, dass Kinder psychosoziale Hilfe erhalten, geschützt werden und weiter lernen können.
Zentrale Grundlage der humanitären Hilfe sind die humanitären Prinzipien: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit. Das heißt: Hilfe soll alle Menschen in Not erreichen – ganz gleich, wer sie sind, woher sie kommen oder auf welcher Seite sie stehen. Ziel ist es, Leid zu lindern – überall und ohne Ausnahme. Humanitäre Hilfe verfolgt keine politischen Interessen oder Ziele. Sie ist allein den betroffenen Menschen verpflichtet.
Weitere zentrale Verpflichtungen für das weltweite humanitäre Hilfssystem sind die Mindeststandards der humanitären Hilfe („Sphere“). 1998 hat UNICEF die sogenannten Core Commitments for Children in Humanitarian Action festgelegt. Sie definieren zentrale Verpflichtungen und Maßstäbefür die weltweite Arbeit von UNICEF mit dem Ziel, die Rechte von Kindern zu erfüllen und zu schützen.
Die Prinzipien und Standards sind die Voraussetzung dafür, dass humanitäre Hilfe unabhängig geleistet und Kinder und ihre Familien in Not effektiv versorgt werden können – insbesondere in bewaffneten Konflikten.
Entwicklungszusammenarbeit – Zukunft gemeinsam gestalten
Entwicklungszusammenarbeit trägt dazu bei, die Lebensbedingungen von Menschen langfristig und nachhaltig zu verbessern. Sie stärkt wichtige Strukturen wie das Gesundheitswesen oder soziale Systeme, damit Menschen künftigen Krisen und den Auswirkungen des Klimawandels wirksamer begegnen können. Wenn Kinder Zugang zu Bildung haben und Menschen wirtschaftliche Perspektiven erhalten, wird das soziale Miteinander gestärkt und gewaltsamen Konflikten vorgebeugt – etwa solchen, die durch ungleiche Ressourcenverteilung oder fehlende Zukunftschancen entstehen.
Entwicklungszusammenarbeit trägt also dazu bei, dass Kinder sicher und gesund aufwachsen können und eine echte Chance auf eine gute Zukunft haben.
Wie internationale Zusammenarbeit das Leben von Kindern verbessert
UNICEF und seine Partner haben über Jahrzehnte hinweg entscheidende Fortschritte für Kinder erzielt.
Warum internationale Zusammenarbeit so wichtig ist
Ein Blick auf sieben Errungenschaften, die ohne internationale Zusammenarbeit nicht möglich gewesen wären:
Heute überleben mehr Kinder als je zuvor.
Die weltweite Kindersterblichkeit unter fünf Jahren konnte seit 1990 um beeindruckende 60 Prozent reduziert werden. Das bedeutet, dass heute rund acht Millionen mehr Kinder ihren fünften Geburtstag erleben, als es im Jahr 1990 der Fall war. Dieser positive Trend ist vor allem auf Fortschritte in der Gesundheitsversorgung, erfolgreiche Impfprogramme und eine verbesserte Ernährung zurückzuführen.
UNICEF und seine Partner haben entscheidend zu diesem Erfolg beigetragen. Durch die Entwicklung bewährter und nachhaltiger Lösungen zur Gesundheitsförderung von Müttern und Kindern sowie zur Prävention von Krankheiten konnten sie diese Fortschritte weltweit maßgeblich mitgestalten – und in großem Umfang umsetzen.
So findet heute jede vierte Geburt weltweit in einem von UNICEF unterstützten Gesundheitszentrum statt. Und doppelt so viele Babys wie vor der Einführung des von UNICEF unterstützten Kodexes zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten werden heute ausschließlich gestillt.
Ein halbes Jahrhundert Impfschutz: 154 Millionen Kinderleben gerettet
Als weltweit größter Impfstofflieferant beschafft und verteilt UNICEF jedes Jahr genügend Impfstoffe, um knapp die Hälfte aller Kinder weltweit zu impfen. Allein im Jahr 2023 lieferte UNICEF 2,8 Milliarden Impfdosen an 105 Länder. Die weltweite Impfquote liegt derzeit bei 84 Prozent. Das heißt, dass 84 Prozent der Kinder weltweit alle erforderlichen drei Impfdosen gegen Diphtherie, Keuchhusten und Tetanus erhalten haben. Das globale Ziel liegt bei 90 Prozent. Zudem steht die Kinderlähmung heute dank umfassender Impfkampagnen vor der weltweiten Ausrottung.
Rund 2,1 Milliarden Menschen mehr haben heute Zugang zu sauberem Wasser als vor 20 Jahren
Der kontinuierliche Zugang zu sicherem Trinkwasser zum Trinken, Kochen und für die Hygiene ist entscheidend für das Überleben und die Gesundheit von Kindern.
In den vergangenen 20 Jahren haben UNICEF und seine Partner mehr als einem Viertel der Weltbevölkerung erstmals sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglicht.
Jährlich verschaffen UNICEF-unterstützte Programme rund 35 Millionen Menschen Zugang zu sauberem Wasser.
UNICEF koordiniert Nothilfemaßnahmen zur Wasser- und Hygieneversorgung in rund 85 Prozent aller von Krisen betroffenen Länder.
Um die Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften gegen Klimaschocks zu stärken, hat UNICEF in 56 Ländern mehr als 8.900 solarbetriebene Wassersysteme installiert – eine wichtige Maßnahme zur Anpassung an Klimaveränderungen und Reduzierung fossiler Brennstoffe.
Chronische Mangelernährung von Kindern ist seit 2000 um 40 Prozent zurückgegangen
Seit über zwei Jahrzehnten ist UNICEF der weltweit größte Beschaffer von gebrauchsfertiger Spezialnahrung und deckt bis zu 80 Prozent des globalen Bedarfs, um sicherzustellen, dass Kinder mit schwerer Mangelernährung wirksam behandelt werden können.
Allein im Jahr 2023 erreichten UNICEF und seine Partner mehr als 210 Millionen Kinder mit Spezialnahrung und weiteren Ernährungsprogrammen – darunter 9,3 Millionen lebensbedrohlich mangelernährte Kinder.
In 25 Jahren wurden Millionen Kinderehen verhindert
Ende der 1990er Jahre war jedes vierte Mädchen zwischen 20 und 24 Jahren als Kind verheiratet – heute ist es noch jedes fünfte. UNICEF unterstützt 35 Länder bei der Umsetzung von Aktionsplänen und fördert durch Aufklärungsarbeit auf Gemeindeebene sowie in den Bereichen Gesundheit, Bildung und weiteren Sektoren das Bewusstsein und verändert Einstellungen zu dieser Praxis.
Allein im Jahr 2023 erreichte UNICEF elf Millionen heranwachsende Mädchen mit Präventions- und Unterstützungsprogrammen, die sie darin stärken, ihre Heirat hinauszuzögern und ihre Zukunft selbst zu gestalten.
Immer mehr Kinder gehen zur Schule
Die Welt steht kurz davor, Grundschulbildung als Recht für jedes Kind zu verwirklichen.
In den frühen 1950er Jahren besuchte etwa die Hälfte aller Grundschulkinder keine Schule. Heute sind es weniger als zehn Prozent. Zudem schließen jährlich 23 Millionen mehr Mädchen die Sekundarschule ab als noch vor zehn Jahren.
UNICEF arbeitet mit Regierungen in über 100 Ländern zusammen, um qualitativ hochwertige Grundschulbildung flächendeckend zu planen, zu finanzieren und umzusetzen. Ziel ist es, Kindern grundlegende Fähigkeiten, einschließlich digitaler Kompetenzen, zu vermitteln. Schwerpunkte liegen dabei auf der Förderung digitalen Lernens als öffentlich zugängliches Gut sowie der Stärkung von Bildungssystemen.
Seit 2021 hat UNICEF dazu beigetragen, dass mehr als 25 Millionen Kinder zum ersten Mal eine Schule besuchen. Weitere 30 Millionen profitieren von digitalem Lernen und fast 60 Millionen Kindern erhielten individuelle Lernmaterialien.
Bild 1 von 4 | Aufgrund der katastrophalen Versorgungslage brach 2024 im Gazastreifen nach über 25 Jahren erstmals wieder Polio aus. In einer der Impfkampagne unter schwierigsten, gefährlichen Bedingungen schafften es UNICEF und seine Partner rund 560.000 Kindern unter zehn Jahren gegen Kinderlähmung zu impfen. Im Februar 2025 wurden erneut rund 600.000 Kinder geimpft.
© UNICEF/UNI668496/El BabaBild 2 von 4 | Der Krieg im Sudan hat die weltweit schlimmste Hungerkrise ausgelöst. UNICEF ist mit mobilen Gesundheits- und Ernährungsteams im ganzen Land im Einsatz: Mangelernährte Kinder werden untersucht und mit lebensrettender Spezialnahrung versorgt. Auch schwangere Frauen und Mütter erhalten gezielte Unterstützung – unter anderem durch Bargeldhilfen.
© UNICEF/UNI693403/ElfatihBild 3 von 4 | In der Ukraine trägt UNICEF dazu bei, Schulen, Kindergärten, aber auch die Wasserversorgung und Sanitäreinrichtungen in der Ukraine wiederaufzubauen und Zugang zu Bildung in einem sicheren Lernumfeld zu schaffen. Darüber hinaus werden Anlaufstellen für Familien geschaffen, die Hilfe und Betreuung brauchen.
© UNICEF/UNI614130/VashkivBild 4 von 4 | Ende März erschütterten schwere Erdbeben Myanmar. UNICEF war sofort vor Ort und lieferte Zelte, Planen, Medikamente und Erste-Hilfe-Sets. Damit Kinder weiter lernen und ein Stück Normalität erleben können, verteilt UNICEF Lernmaterialien, richtet kinderfreundliche Orte ein und leistet psychosoziale Unterstützung.
© UNICEF/UNI791031/Htun
Drei Einblicke in die aktuelle UNICEF-Arbeit
Sahel-Region: Perspektiven schaffen – mit Bildung, Arbeit und Anpassung an die Folgen des Klimawandels
In der Sahel-Region hat sich die Zahl der Menschen, die Hunger leiden, zwischen 2018 und 2023 verdreifacht – Kinder sind besonders betroffen. Klimaschocks, Gewalt und Armut verstärken sich gegenseitig und bringen Kinder und ihre Familien in Not.
Gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit stärken wir die Widerstandskraft von Kindern – damit sie kommende Herausforderungen aus eigener Kraft meistern können. Sauberes Wasser, medizinische Versorgung und hygienische Toiletten sorgen dafür, dass sich die Lebensbedingungen der Menschen spürbar verbessern. Wenn Kinder in die Schule gehen und eine Ausbildung absolvieren, eröffnen sich neue Chancen für ihre Zukunft – und für ihre Gemeinden. Und wenn Familien sich selbst ernähren können und Schulen sowie Gesundheitszentren dauerhaft Zugang zu sauberem Wasser haben – etwa durch klimaresistente Wasserversorgungssysteme–, sind Gemeinden besser gewappnet, zukünftigen Krisen standzuhalten.
Die gemeinsame Initiative schafft somit Zukunftsperspektiven, unterstützt die Anpassung an den Klimawandel und fördert den sozialen Zusammenhalt.
Ukraine: Lebensrettende Nothilfe und Perspektiven für ein Leben nach dem Krieg
In der Ukraine halten die unerbittlichen Angriffe an. Immer wieder werden Kinder getötet, verletzt – und schwer traumatisiert. Im ganzen Land stehen ihre Häuser, Spielplätze, Schulen und Krankenhäuser unter Beschuss. UNICEF tut alles dafür, den Mädchen und Jungen in dieser schwierigen LageSchutz und Perspektiven zu bieten. Dazu gehören sichere Orte, an denen sie lernen und spielen können, psychosoziale Hilfe sowie Bargeldhilfen, damit sich ihre Familien mit den nötigsten Dingen versorgen können.
UNICEF stellt auch Generatoren für Krankenhäuser und Schulen bereit, um bei Stromausfällen eine kontinuierliche Versorgung sicherzustellen, und liefert Ausrüstung zur Reparatur der zerstörten Wasser- und Sanitärinfrastruktur. Denn wenn der Strom ausfällt, gibt es weder Heizungen noch Licht oder fließendes Wasser. Durch die enge Zusammenarbeit mit Dutzenden ukrainischen Gemeinden unterstützt UNICEF zudem
soziale Reformen für Kinder in der Ukraine. Für den Wiederaufbau der Ukraine ist es zentral, dass Kinder und junge Menschen gezielt unterstützt werden.
Sudan: Unterstützung für Kinder inmitten der schwersten humanitären Krise weltweit
Im Sudan hat der anhaltende Krieg zur derzeit schlimmsten humanitären Krise der Welt geführt. Millionen Kinder leiden unter schrecklicher Gewalt, Hunger und Krankheitsausbrüchen – viele sind auf der Flucht. UNICEF untersucht Kinder auf Mangelernährung und versorgt sie mit lebensrettender Spezialnahrung. Mütter und Schwangere erhalten Bargeldhilfen und Zugang zu Gesundheitsdiensten. An kinderfreundlichen Orten, den so genannten Makanna-Zentren, erhalten Kinder psychosoziale Unterstützung und erleben kleine Momente des Halts und der Normalität.
Unterstützung für Kinder darf jetzt nicht nachlassen
Die humanitären Bedarfe sind so hoch wie nie: Jedes sechste Kind lebt in einem Konfliktgebiet, rund 50 Millionen Kinder sind auf der Flucht. Fast die Hälfte aller Kinder wächst schon heute in Ländern auf, die besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sind.
Gleichzeitig sinkt bei Regierungen die Bereitschaft für internationale Unterstützung. Viele haben ihre Budgets für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe gekürzt – teils drastisch.
Kürzungen gefährden Kinderleben
Auch UNICEF ist davon betroffen, mit verheerenden Folgen: Rund 15 Millionen Kinder und Mütter weltweit könnten dadurch keinen Zugang mehr zu lebenswichtigen Ernährungshilfen, rund 20 Millionen keinen Zugang zu medizinischer Grundversorgung mehr haben. Auch Impfprogramme und grundlegende Gesundheitsdienste, etwa zum Schutz vor Polio, geraten zunehmend unter Druck.
Doch in unserer vernetzten Welt bedrohen Kürzungen bei humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit nicht nur das Leben von Kindern.
Wenn wir in Entwicklungszusammenarbeit investieren, stärken wir den sozialen Zusammenhalt, die Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften und, vor allem, die grundlegenden Systeme eines Landes – genau die Systeme, die in Krisen wie Pandemien, Naturkatastrophen oder Konflikten besonders wichtig sind. Jeder Dollar, der in Prävention fließt, spart bis zu 16 Dollar an Folgekosten in Krisen und Konflikten.
Deshalb sind humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit der Schlüssel für eine sichere Zukunft – auch für Europa.
Drei Gründe, warum humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit so wichtig sind.
Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit retten Leben in akuten Notsituationen und schaffen langfristig die Grundlage für bessere Lebensbedingungen. Mit seinem dualen Mandat verbindet UNICEF beides. So leisten wir einen konkreten Beitrag für globale Sicherheit, Stabilität und wirtschaftliche Entwicklung.
Humanitäre Hilfe rettet Leben
Humanitäre Hilfe, die basierend auf den humanitären Prinzipien geleistet wird, kann Menschen in Not schnell und gezielt erreichen. Seit Jahrzehnten bewährt sich dieses System: Durch gute Koordination, Vorbereitung und eine sorgfältige Einschätzung der Lage kommt Hilfe rasch dort an, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar Ende März war UNICEF sofort vor Ort und lieferte Planen, Zusatznahrung, Medikamente und Erste-Hilfe-Sets. Familien erhielten Bargeld, um sich das Lebensnotwendige selbst zu kaufen – und stärkten dabei auch die lokalen Märkte.
Internationale Zusammenarbeit schafft Perspektiven für eine bessere und friedlichere Zukunft
Insbesondere in Krisengebieten trägt Entwicklungszusammenarbeit dazu bei, bestehende Strukturen zu stärken – etwa Schulen, Gesundheitsangebote oder Maßnahmen zum Schutz von Kindern. Dies fördert den sozialen Zusammenhalt und unterstützt die Menschen dabei, den Folgen anhaltender Krisen besser zu begegnen. Konkret kann das bedeuten, dass neue Jobs entstehen, Kinder lernen können oder zentrale Einrichtungen für Kinder an den Klimawandel angepasst werden, wie Schulen oder eine solarbetriebene Wasserversorgung.
Internationale Zusammenarbeit legt den Grundstein für wirtschaftliche Entwicklung
Entwicklungszusammenarbeit trägt dazu bei, neue Krisen zu verhindern und schafft die Grundlage für wirtschaftliche Entwicklung. Wenn Gesundheitssysteme gestärkt werden und Kinder Impfungen erhalten, lassen sich gefährliche Krankheitsausbrüche verhindern. Wenn Kinder zur Schule gehen und lernen können, haben sie die Chance, ihre Talente zu entfalten – und ihr Land in Zukunft mitzugestalten. Stabile Systeme und echte Perspektiven vor Ort ermöglichen es Menschen, in ihrer Heimat zu bleiben, statt vor Gewalt und mangels Perspektiven fliehen zu müssen.
Fragen zu den Kürzungen der internationalen Zusammenarbeit
Ist UNICEF auch von Kürzungen betroffen?
Ja. Für das Jahr 2026 rechnen wir aufgrund der bereits getroffenen Entscheidungen mehrerer Regierungen mit einem Rückgang unserer weltweit verfügbaren Mittel für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit um mindestens 20 Prozent im Vergleich zu 2024.
Die Kürzungen betreffen zudem viele unserer wichtigsten Partner, insbesondere auf lokaler Ebene.
Welche Bereiche oder Regionen sind besonders betroffen?
UNICEFs humanitäre Programme für Kinder sind besonders stark betroffen. Ohne zusätzliche Mittel droht in Ost- und Südafrika der Wegfall von über 40 Prozent der vorgesehenen humanitären Mittel, in Nahost und Nordafrika von rund 35 Prozent, in West- und Zentralafrika von 30 Prozent – und in Lateinamerika und der Karibik sogar von fast 50 Prozent. Mit jeder dieser Kürzungen steigt das Risiko, dass Kinder an vermeidbaren Ursachen sterben – etwa an Mangelernährung oder weil ihnen der Zugang zu sauberem Wasser oder lebensrettender medizinischer Versorgung fehlt.
Wie passt UNICEF seine Arbeit an die neuen Bedingungen an?
In welchem Umfang sich die Kürzungen auf unsere Arbeit auswirken, lässt sich derzeit noch nicht abschließend beurteilen. Wir prüfen aktuell alle Bereiche unserer Arbeit sorgfältig. Dabei haben das Wohl der Kinder und die Wirksamkeit unserer Programme weltweit weiterhin oberste Priorität.
Eines steht fest: Wir setzen alles daran, innovative Ansätze in der humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit voranzubringen, unsere Abläufe zu optimieren und unsere Strukturen kontinuierlich zu überprüfen. Unser Ziel ist dabei stets, das Leben von Kindern zu retten und sie bestmöglich zu schützen.
Was muss jetzt geschehen?
Angesichts anhaltender Krisen und einer stetig wachsenden Zahl von Kindern, die in Kriegen und Konflikten aufwächst, darf die Unterstützung für Kinder nicht nachlassen. Gerade jetzt ist Deutschlands Verantwortung größer denn je – von der Bundesregierung bis hin zu jedem Einzelnen von uns.
Deutschland gehört zu den größten Gebern in der humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit – und hat damit die Möglichkeit, entscheidende Veränderungen und Reformen aktiv mitzugestalten.
Doch gute, zukunftsgerichtete Politik allein reicht nicht aus. Um die Welt für Kinder besser zu machen, braucht es Rückhalt in der Gesellschaft – und starke Partnerschaften: zwischen Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und nicht zuletzt den jungen Menschen selbst. Denn sie wissen am besten, was es heute braucht, um die Weichen für ihre Zukunft zu stellen.
Auch künftig sind ausreichend flexible Mittel für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit unverzichtbar. Nur im Zusammenspiel beider Ansätze lässt sich dringend benötigte Unterstützung für Menschen in Not leisten – und zugleich langfristig der Weg in eine friedlichere Zukunft ebnen. Investitionen in Kinder sind strategische Investitionen in die Zukunft.