Pressemitteilung

Greta Thunberg und 15 weitere Kinder reichen Beschwerde vor Vereinten Nationen ein – auch Deutschland genannt

New York/Köln

Jugendliche rufen UN-Kinderrechtsausschuss wegen Klimakrise an

16 Kinder und Jugendliche aus zwölf verschiedenen Ländern – unter ihnen Greta Thunberg und eine 15-jährige Jugendliche aus Hamburg – haben heute bekannt gegeben, dass sie eine offizielle Beschwerde beim UN-Kinderrechtsausschuss eingereicht haben. Darin werfen sie Staaten, unter anderem Deutschland, vor, dass sie zu wenig gegen die Klimakrise tun und damit gegen die weltweit gültigen Kinderrechte verstoßen.

Greta Thunberg spricht neben anderen Jugendlichen auf dem Podium einer Pressekonferenz.

"Ich tue das, weil es den Staats- und Regierungschefs der Welt nicht gelingt, die Kinderrechte zu schützen. Denn sie ignorieren weiterhin die Klima- und Umweltkrise." - Greta Thunberg (16) aus Schweden.

© UNICEF/UNI207483/Chalasani

Die rechtliche Grundlage für die Beschwerde ist das dritte Zusatzprotokoll der UN-Kinderrechtskonvention zum so genannten Individualbeschwerdeverfahren, das auch Deutschland ratifiziert hat. Es ist der bisher prominenteste Fall, in dem Kinder diese Beschwerdemöglichkeit an höchster Stelle nutzen. Indem sie sich auf die vor 30 Jahren verabschiedete UN-Konvention über die Rechte des Kindes berufen, nehmen die Kinder die Regierungen beim Wort. Dies ist ein Meilenstein der internationalen Kinderrechtsarbeit.

Die 16 Mädchen und Jungen im Alter zwischen acht und 17 Jahren werfen den Mitgliedsstaaten vor, dass ihr Versagen beim Bewältigen der Klimakrise gegen die Kinderrechte verstoße. Sie fordern das unabhängige UN-Kinderrechtsgremium dazu auf, die Mitgliedsstaaten zum Handeln zu bringen, um Kinder vor den verheerenden Auswirkungen der Klimakrise zu schützen.

„Der Wandel muss jetzt passieren, wenn wir die schlimmsten Konsequenzen vermeiden wollen. Die Klimakrise ist nicht nur das Wetter. Sie bedeutet auch Mangel an Nahrung und Mangel an Wasser, unbewohnbare Orte und dadurch Flüchtlingsbewegungen. Es ist beängstigend“, sagte Greta Thunberg im UNICEF-Hauptquartier in New York.

Die Beschwerde wurde im Rahmen des dritten Zusatzprotokolls zur UN-Kinderrechtskonvention eingereicht. Dieses Instrument ermöglicht es Kindern oder Erwachsenen in deren Auftrag, sich direkt an die Vereinten Nationen um Hilfe zu wenden, wenn ein Land, welches das Zusatzprotokoll ratifiziert hat, aus ihrer Sicht nicht wirksam gegen die Rechtsverletzung vorgeht.

Die 16 Kinder und Jugendlichen haben ihre Beschwerde heute bei einer Pressekonferenz in der New Yorker Zentrale des UN-Kinderhilfswerks UNICEF bekannt gegeben. Mit ihrer Beschwerde wollen sie dringende Maßnahmen anstoßen, um die Erderwärmung zu drosseln und die Auswirkungen der Klimakrise abzumildern.

„Vor 30 Jahren haben die Staats- und Regierungschefs allen Kindern ein historisches Versprechen gegeben, indem sie die Konvention über die Rechte des Kindes verabschiedet haben. Heute nehmen die Kinder die Staaten beim Wort“, sagte die stellvertretende UNICEF-Exekutivdirektorin Charlotte Petri Gornitzka. „Wir unterstützen die Kinder voll und ganz dabei, ihre Rechte auszuüben und Stellung zu beziehen. Der Klimawandel wird jedes einzelne von ihnen betreffen. Es ist kein Wunder, dass sie sich zusammentun, um dagegen zu kämpfen.“

Gemeinsam mit der 16-jährigen schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg bringen Kinder und Jugendliche aus Argentinien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Indien, den Marschallinseln, Nigeria, Palau, Südafrika, Schweden, Tunesien und den USA die Beschwerde vor. Sie werden von der Rechtsanwaltskanzlei Hausfeld LLP und von Earthjustice vertreten.

UNICEF unterstützt die Kinder und Jugendlichen als Gastgeber dabei, ihr Anliegen öffentlich vorzubringen, ist aber nicht Partei innerhalb des Beschwerdeverfahrens. UNICEF ist neutral und spielt im Entscheidungsprozess des UN-Kinderrechtsausschusses keine Rolle.

Service für Redaktionen

» Weitere Informationen zur UN-Kinderrechtskonvention und dem Individualbeschwerdeverfahren


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