Pressemitteilung

UNICEF-Bericht – Sechs Monate nach dem Erdbeben in Haiti Haitis Kinder weiter in Gefahr

Köln

Trotz massiver internationaler Hilfe nach dem Erdbeben im Januar 2010 sind nach Einschätzung von UNICEF weiter über 800.000 Kinder in Haiti in Notaufnahmelagern extrem verletzlich. Sie sind in hohem Maße von Krankheiten, Mangelernährung, Ausschluss von Bildung sowie Missbrauch und Gewalt bedroht. Auch sechs Monate nach der Naturkatastrophe in einem der ärmsten Länder der Welt ist die Lage der Kinder damit sehr schwierig.

Die Mutter füttert ihr Kind mir strak angereicherten Milch. © UNICEF/Ramoneda

Der einjährige Magroir Saint Felix ist mangelernährt. Seine Mutter füttert ihn mit einer stark angereicherten Milch, die ihn wieder zu Kräften kommen lässt.

© UNICEF/Ramoneda

In seiner heute in Genf und New York veröffentlichten Zwischenbilanz der humanitären Hilfe „Children of Haiti“ berichtet UNICEF über die geleistete Arbeit und ruft dazu auf, Schutz und Hilfe für die besonders benachteiligten Kinder zu verstärken. Nothilfe und langfristige Maßnahmen müssen dafür eng miteinander verzahnt werden.

„Die Kinder brauchen weiter dringend unsere Unterstützung. Zu viele leben immer noch unter unakzeptablen Bedingungen“, sagt Françoise Gruloos-Ackermans, die Leiterin von UNICEF in Haiti. „Das Erdbeben hat die Kluft in der haitianischen Gesellschaft und die große Not all der Menschen ans Licht gebracht, die so lange unsichtbar und fast vergessen waren.“

Als großen Erfolg der internationalen Hilfe bewertet es UNICEF, dass es bisher gelungen ist, trotz der anhaltend schwierigen Situation Hunger und Epidemien zu verhindern. Allerdings ist ein nachhaltiger Wiederaufbau noch lange nicht erkennbar. UNICEF geht davon aus, dass die eigentliche Nothilfe noch mindestens 18 Monate weitergehen muss, damit die humanitäre Krise sich nicht verschärft.

So leben noch immer 1,6 Millionen Menschen in überfüllten Notlagern – fast die Hälfte davon Kinder. Ministerien und öffentliche Verwaltungen sind nur eingeschränkt handlungsfähig. Ungeklärte Eigentumsfragen erschweren Entscheidungen für Umsiedlungen. Aus den Notlagern drohen neue Armenviertel zu werden.

Darüber hinaus erwarten Meteorologen mit der beginnenden Hurrikan-Saison in den kommenden Wochen schwere Stürme und Regenfälle. Allein in der Hauptstadt Port-au-Prince sind 84 Notlager mit über 100.000 Bewohnern akut von Überschwemmungen bedroht. UNICEF hat deshalb an verschiedenen Orten im Land Lager mit zusätzlichen Hilfsgütern für Notfälle deponiert.

UNICEF arbeitet aktuell von Port-au-Prince, Léogane und Jacmel aus, zusätzliche Teams in Gonaive, Jérémie, Les Cayes und Hinche sind im Aufbau. Allein von Januar bis Juni hat UNICEF per Flugzeug oder per Schiff 4.159 Tonnen Hilfsgüter mit einem Wert von über 35 Millionen Dollar nach Haiti gebracht. Die Bundesbürger haben diese Hilfe mit über zehn Millionen Euro an Spenden unterstützt.

Rückfragen und Interviewwünsche richten Sie bitte an die UNICEF-Pressestelle.