Ein geschützter Ort für Kinder
Viele Kinder haben durch den Taifun Haiyan ihre Eltern oder Geschwister verloren. Sie mussten mit ansehen, wie ihre Häuser zerstört wurden. Sie sind verletzt – am Körper und an der Seele. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung und Partnern hat UNICEF in Tacloban in dieser Woche an der Rizal Central Schule den ersten sogenannten „kinderfreundlichen Ort“ eröffnet – ein Zelt, in dem Kinder von drei bis 15 Jahren betreut spielen und an Aktivitäten teilnehmen können.
„Dieser Ort – und wir sind dabei, viele weitere einzurichten - bietet den Mädchen und Jungen einen sicheren Raum, in dem sie anfangen können, den Verlust von Angehörigen und den gewaltigen Umbruch in ihrem Leben zu verarbeiten“, sagt Tomoo Hozumi, Leiter von UNICEF Philippinen. „Gleichzeitig sind sie hier vor Gewalt, Menschenhandel und Ausbeutung geschützt.“ Und während die Kinder betreut sind, können sich die Eltern darum kümmern, Essen und Wasser zu organisieren oder ihre Häuser wieder aufzubauen.

Große Freude bei den Kindern über die "kinderfreundlichen Orte" von UNICEF: In den Zelten können sie mit anderen Kindern spielen und mit Betreuern über die schrecklichen Erlebnisse der letzten Tage sprechen.
© UNICEF/Kent PageUNICEF stellt die Zelte sowie Spiel- und Lernmaterial für die Kinder zur Verfügung. Die Stadt stellt Betreuer ein, die demnächst noch durch Sozialarbeiter und freiwillige Helfer unterstützt werden.
Rund 40 kichernde, singende und spielende Kinder sind schon am ersten Tag zu dieser Oase der Ruhe inmitten des Chaos gekommen. „Am liebsten mag ich Tanzen“, sagt Karen, ein hübsches 10-jähriges Mädchen, das jetzt mit ihrer Familie in der Schule Zuflucht gefunden hat. Die Familie teilt sich mit 22 anderen Familien ein Klassenzimmer. Ihr Haus wurde wie fast alle Häuser in Tacloban vom Taifun zerstört. „Ich vermisse unser Zuhause. Wir haben alles verloren“, sagt Karens Mutter Dannie. “Aber ich bin so froh, dass Karen hier mit anderen Kindern spielen kann. Das tut ihr gut.“
Es ist eine Chance für Kinder, einfach wieder Kinder zu sein, und ein Stück Normalität zu erleben in einer Situation, die alles andere als normal ist. In den Kinderzentren können sich die Mädchen und Jungen sicher fühlen in dieser Stadt, die wie eine Szenerie aus einem Apokalypse-Film aussieht. Aber es ist kein Film, es ist die neue Realität für Millionen von Kindern und ihren Familien.

Sie haben großen Spaß zusammen und genau so soll es auch sein: Die Kinder in Tacloban empfangen UNICEF-Mitarbeiter Kent Page mit großer Begeisterung. Nach einem Zufluchtsort inmitten des Chaos haben sich die Jungen und Mädchen bereits gesehnt.
© EPA/Francis R. MalasigTacloban war sicherlich eine schöne Stadt vor dem Taifun und wird es auch wieder werden. Aber im Moment ist es schrecklich, Autos stecken in Bäumen, Boote wurde mehrere hundert Meter vom Wasser entfernt auf Häuserruinen gespült, und über allem liegt der Gestank von Unrat und von Leichen, die immer noch zwischen den Trümmern entdeckt werden.
Die Eltern und andere Gemeindemitglieder helfen tatkräftig beim Aufbau von weiteren “kinderfreundlichen Orten” mit. Eine Grundschule wird gerade von Schutt freigeräumt, um Platz für ein Spielzelt zu machen. Auch in den anderen vom Taifun verwüsteten Regionen entstehen Kinderzentren. Sie sind ein Zeichen der Hoffnung für eine bessere Zukunft.
Außerdem stellt UNICEF "Baby-Zelte" auf, 30 Stück davon wurden bereits nach Tacloban geliefert. Die Baby-Zelte sind dafür da, dass schwangere Frauen und stillende Mütter Ruhe und Privatsphäre haben und sich untersuchen und beraten lassen können. UNICEF unterstützt das Stillen, weil Muttermilch der beste Schutz für Babys vor Mangelernährung und Krankheiten ist. Gerade nach einer Naturkatastrophe ist Milchpulver, das mit möglicherweise verschmutztem Wasser angerührt wird, ein großes Gesundheitsrisiko.
UNICEF bleibt vor Ort, um zu helfen, so lange es nötig ist.