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Nach dem Taifun auf den Philippinen: "Es gibt nicht genug Nahrung"

Köln

Interview mit Willibald Zeck von UNICEF Philippinen

Willibald Zeck ist 40 Jahre alt. Der Gynäkologe leitet seit anderthalb Jahren die Gesundheitsprogramme von UNICEF auf den Philippinen. Zuvor arbeitete er für UNICEF in Nepal. In einem Interview mit UNICEF Deutschland schildert er die Notsituation auf den Philippinen nach dem Taifun.

Vergangenen Freitag hat einer der schwersten Taifune aller Zeiten die Philippinen verwüstet. Wir kennen in Europa die Bilder, wie haben Sie diese Naturkatastrophe erlebt und was bedeutet das für Sie bei UNICEF?
„Obwohl wir vorbereitet waren und die Philippinen häufig von Taifunen betroffen sind, konnten wir dennoch nicht absehen, dass die Auswirkungen so dramatisch sein würden. Der Taifun ist durch eine besonders arme Region gezogen und hat dort auch die schwersten Schäden angerichtet. Wir schätzen, dass derzeit rund 1.7 Millionen Kinder hier dringend Hilfe benötigen. Viele dieser Kinder waren schon vor der Katastrophe geschwächt und hilfsbedürftig. Selbst wenn man Krisensituationen kennt, ist das Ganze schwer fassbar.

Viele Gebiete sind schwer zu erreichen. Was wissen Sie?
Es gibt keine regulären Flüge mehr, die Flughäfen sind zerstört oder schwer beschädigt. Da es sich um Inseln handelt, ist die Organisation der Hilfe sehr schwierig. Nur mit Militärmaschinen kommen die Helfer in die betroffenen Gebiete. Noch immer sind viele Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Unzählige Familien haben alles verloren und müssen jetzt in Notunterkünften versorgt werden.

Sie sagen, die Kinder waren bereits zuvor geschwächt – was bedeutet das jetzt in dieser Situation?
Erst einmal sind viele Kinder gestorben oder haben ihre Eltern verloren. Es gibt nicht genug Nahrung. Wir befürchten, dass viele Kinder infolge von Erkrankungen oder Unterernährung sterben könnten. Durchfall und Lungenentzündung sind große Gefahren. Für uns bei UNICEF ist es ganz wichtig, jetzt einzugreifen und Nahrung bereitzustellen, Hygiene zu sichern, die Kinder mit sicherem Trinkwasser zu versorgen.

Was kann UNICEF jetzt helfen?
UNICEF hat ein globales Netzwerk, das ist unsere große Stärke, wir können direkt intervenieren und die philippinische Regierung unterstützen. Wir entsenden Spezialisten, die die Hilfe systematisch planen und gemeinsam mit unseren Partnern die Versorgungskette aufbauen. Momentan müssen vor allem Not-Camps aufgebaut und gemanagt werden, Toiletten gebaut und Kinder mit ihren Familien medizinisch versorgt werden.