Pressemitteilung

UNICEF erinnert an den großen Sir Peter Ustinov

Köln

Zum 10. Todestag von Sir Peter Ustinov

„Humor ist eine komische Art, ernst zu sein“

Für Millionen Menschen auf der ganzen Welt war er „Mr. UNICEF“: Sir Peter Ustinov, der jede Chance nutzte, mit Wärme, Witz und Tiefsinn die Menschen zur Menschlichkeit anzuhalten. Anlässlich seines zehnten Todestages am 28.3. würdigt UNICEF Deutschland das Wirken des genialen Schauspielers, Weltbürgers und Freundes.

Sir Peter Ustinov: Botschafter für die ärmsten Kinder
© UNICEF/NYHQ1995-0036/Maass;

„Peter Ustinov war nicht nur einer der bekanntesten, sondern auch einer der wirksamsten Botschafter von UNICEF“, erklärte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Sein unheilbarer Optimismus war der Beweis, dass der Einzelne die Welt zum Positiven beeinflussen kann. Sir Peter wirkt weiter.“

Sir Peters Leben, das 1921 in London in einer Familie mit russischen, deutschen, französischen und italienischen Wurzeln begann, ist der Gegenentwurf zur Macht der Vorurteile. Diese „gefrorenen Meinungen“ waren in seinen Augen verantwortlich für die Friedlosigkeit unserer Welt: „Wenn nebenan ein Baby schreit, hören wir seiner Stimme unmöglich an, welche Rasse oder Hautfarbe es hat“, schrieb er einst „Das Rohmaterial ist immer das gleiche, bis die traditionellen Vorurteile nach und nach die ursprünglichen Gefühle unterhöhlen. Was ich so fabelhaft an Kindern finde ist, dass sie die einzigen sind – weil sie noch nicht alt genug sind – die keine Vorurteile haben.“ Konsequent gab er deshalb bei der Einreise nach Amerika einmal seine Hautfarbe als „rosig“ an. Als man ihm erklärte, er sei weiß, antwortete er, das könne nicht sein, denn es gehe ihm ausgezeichnet.

„Hilfe für Kinder ist kein Tropfen auf den heißen Stein. Sie ist wie ein Tropfen im Meer, der nie verloren geht.“ Sir Peter Ustinov (1921-2004)

Mehr als drei Jahrzehnte, von 1968 bis zu seinem Tod 2004, warb der zweifache Oscar-Preisträger, Opernregisseur, Schriftsteller, Entertainer und 14-fache Ehrendoktor als UNICEF-Botschafter für die ärmsten Kinder. Ob in Kambodscha, China, den USA oder Deutschland fesselte er Kinder in den entlegensten Dörfern genauso wie die Regierungschefs in den Hauptstädten. Wenn eine der acht Sprachen, die er beherrschte, dabei nicht ausreichte, imitierte er die nächste (inklusive ihrer diversen Dialekte) – und wurde auf wunderbare Weise verstanden: als Künstler, der dem Kind in sich stets treu geblieben war. Internationale Gäste, die Sir Peter´s One-Man-Show anlässlich seines 75. Geburtstags 1996 in Berlin besuchten, erinnern sich an die witzigste Show ihres Lebens – auch wenn sie kein Wort Deutsch verstanden.

Doch diese Leichtigkeit war nur eine seiner vielen Seiten. Mit sarkastischem Blick legte Ustinov den Charakter der Mächtigen bloß. Bei einem Besuch in einer großen deutschen Tageszeitung begrüßte Sir Peter die Redakteure genauso wie der damalige US-Präsident George Bush: mit der lässigen Geste eines römischen Eroberers. Im nächsten Augenblick imitierte er verschiedene Arten des Bellens kleiner Hunde – „denn das Lachen ist das Einzige, was uns vom Tier unterscheidet“, erklärte er.

Sir Peter konnte selbst die schwersten und bedrückendsten Themen auf eine Weise behandeln, dass sie jeder verstehen kann. Zum Start einer Kampagne gegen den weltweiten Handel mit Kleinwaffen erklärte er im Jahr 2000 in Berlin: „Früher brauchte man Panzer und Kanonen, um ein Land zu verwüsten. Heute reichen Kinder und Kalaschnikows.“ Doch trotz dieses Wissens über die unerträglichen Lebensumstände von Millionen Kindern behielt er seine tiefe Überzeugung, dass Besserung möglich ist. Denn „Hilfe für Kinder ist kein Tropfen auf den heißen Stein. Sie ist wie ein Tropfen im Meer, der nie verloren geht.“ Skeptisch blieb er jedoch immer gegenüber Heilsversprechungen jeglicher Art: „Mit Propheten unterhält man sich am besten drei Jahre später…“

Auf die Frage, was einmal auf seinem Grabstein stehen solle, antwortete er: „Das Betreten des Rasens ist verboten.“

Sir Peter Ustinov über...


Kindheit…
„Die Kindheit ist jene herrliche Zeit, in der man dem Bruder zum Geburtstag die Masern geschenkt hat.“

Eltern…
„Eltern sind der Kauknochen, an dem ein Jungtier seine Zähne erprobt.“

Vorurteile…
„Vorurteile sind gefrorene Meinungen. Ich bin überzeugt, dass Vorurteile die gefährlichsten Stolpersteine auf dem Weg zum gegenseitigen Verständnis der Völker sind.“

Fortschritt…
„Die Welt ist zwar nur wenig gerechter geworden. Aber für Politiker wird es immer schwieriger, Unrecht zu rechtfertigen. Das nennt man Fortschritt.“

Terrorismus…
„Terrorismus ist nichts anderes als der Krieg der Armen, während Krieg nichts anderes ist als der Terrorismus der Reichen gegen die Armen.“

Waffen…
„Das Problem mit Waffen ist, dass sie töten ohne dass mit ihnen geschossen wird. Sie sind einfach zu teuer.“

Experten…
„Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt explodiert, wird die Stimme eines Experten sein, der einem erklärt: Das ist technisch unmöglich.“

Optimismus…
„Ich bin Optimist – weil ich keine Alternative dazu sehe.“


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