Pressemitteilung

Deutschland muss ein Land für Kinder werden

Köln

UNICEF-Schirmherrin Eva Luise Köhler zum Weltkindertag 2009

„Vorfahrt für Kinderrechte“ fordert UNICEF anlässlich des morgigen Weltkindertags am 20. September. „Deutschland muss ein Land für Kinder werden. Das Wohl der Kinder muss zum Maßstab für alle Entscheidungen werden – in der großen Politik wie im Alltag. Wir können uns nicht leisten, auch nur ein Kind zurückzulassen“, sagte UNICEF-Schirmherrin Eva Luise Köhler in Berlin.

Zum Weltkindertag am Sonntag weist UNICEF darauf hin, dass es weltweit seit Inkrafttreten der UN-Kinderrechtskonvention vor 20 Jahren zwar zahlreiche Fortschritte gegeben hat. Doch auch heute noch werden täglich die Rechte von Millionen Mädchen und Jungen verletzt. Jedem zweiten der rund 2,2 Milliarden Kinder auf der Erde fehlen grundlegende Dinge wie ausreichende Nahrung, sauberes Wasser, medizinische Hilfe, eine gute Schulbildung oder ein Dach über dem Kopf. Die Wirtschaftskrise verschärft die Situation der ärmsten Familien noch.

UNICEF ist besorgt, dass in den Entwicklungs- und Schwellenländern Armut, Hunger und Krankheiten bei Kindern zunehmen werden. Aber auch in Deutschland wachsen immer mehr Kinder in schwierigen Verhältnissen auf. Sie leiden unter zunehmender Kinderarmut und ungleichen Bildungschancen. UNICEF setzt sich dafür ein, die Interessen der Kinder in den Mittelpunkt zu rücken – ein starkes Signal dafür wäre die Aufnahme der Kinderrechte in die Verfassung.

Weltkindertag Logo
© UNICEF

Am Weltkindertag startet auch der neue UNICEF-JuniorBotschafter-Wettbewerb: Kinder und Jugendliche sind aufgerufen, sich für die Kinderrechte einzusetzen. Informieren können sie sich auf www.younicef.de. In einer Umfrage zur Bundestagswahl werden sie hier auch gefragt: Welche Themen sind Euch wichtig? Was fordern Kinder von Politikern?

1954 haben die Vereinten Nationen UNICEF mit der Ausrichtung eines Weltkindertages beauftragt. Einmal im Jahr sollen sich die Regierungen verpflichten, die Arbeit des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen zu unterstützen. Der Weltkindertag wird heute an unterschiedlichen Tagen in mehr als 145 Ländern gefeiert. Die Kinderrechte sind in der UN-Konvention über die Rechte des Kindes festgelegt. Danach hat jedes Kind das Recht auf Überleben und persönliche Entwicklung, Schutz und Beteiligung.

Bundesweit mehr als 60 Veranstaltungen und Aktionen

Rund um den Weltkindertag machen die UNICEF-Arbeitsgruppen bei mehr als 60 Veranstaltungen und Aktionen in ganz Deutschland die Kinderrechte zum Thema. Die beiden größten Feste finden am 20. September in Berlin und Köln statt.

  • Die Berliner sind von 10 bis 18 Uhr zu einem großen Kinder- und Familienfest im Jugendzentrum FEZ (Wuhlheide-Park) eingeladen.
  • In Köln verwandeln die Stadt, UNICEF Deutschland, WDR 5 und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum 18. Mal den Rheingarten und Heumarkt ab 12 Uhr in einen riesigen Abenteuerspielplatz. Den Auftakt bildet am Vorabend um 19 Uhr das traditionelle WDR 5-Taschenlampenkonzert.
  • In Stuttgart trommeln Kinder am 18. September in der Innenstadt für ihre Rechte.
  • In Leverkusen steigt am Samstag der „LevChildren’s Day“ im Neulandpark. Initiiert wurde das Fest erstmals vor fünf Jahren von der heute 15-jährigen UNICEF-JuniorBotschafterin Nana Yaa Nyantakyi.
  • 57 ECE-Einkaufscenter in ganz Deutschland laden Kinder am Samstag zum Mitmachen ein. Anlässlich des 60. Geburtstages der UNICEF-Grußkarte sind sie aufgerufen, ein Bild mit ihren Wünschen für die Kinder der Welt zu malen und so gemeinsam die größte UNICEF-Grußkarte zu gestalten. Allein sechs ECE-Einkaufscenter in Hamburg sind beteiligt.
  • „Himmelsleitern für Kinderrechte“ werden am 20. September im Karlsruher Schlossgarten gebaut.
  • In Koblenz enthüllt die Bürgermeisterin am 24.September eine von Jugendlichen gestaltete Kinderrechtssäule.

Forderungen des Aktionsbündnisses Kinderrechte

UNICEF tritt mit dem Aktionsbündnis Kinderrechte (UNICEF, Deutscher Kinderschutzbund und Deutsches Kinderhilfswerk) eine Woche vor der Bundestagswahl gemeinsam dafür ein, die Position der Kinder zu stärken. Zentrale Forderungen sind:

  • Kinderrechte ins Grundgesetz
    Staat und Gesellschaft müssen die Interessen der Kinder vorrangig berücksichtigen und ihr Wohl zum Maßstab für Entscheidungen machen.
  • Kinderarmut ernst nehmen und bekämpfen
    Bund, Länder und Kommunen müssen in einer gemeinsamen Kraftanstrengung eine nationale Strategie gegen Kinderarmut mit konkreten Zielen entwickeln und umsetzen.
  • Mehr Chancengleichheit und bessere Bildung
    Bund, Länder und Kommunen müssen die Benachteiligung von Kindern aus bildungsfernen Familien in der Schule und bei der Ausbildung abbauen und insbesondere die Förderangebote für Kinder aus Migrantenfamilien verbessern.
  • Flüchtlingskinder gleich behandeln
    Flüchtlinge ohne gesicherten Aufenthaltsstatus haben nur eingeschränkt Zugang zu ärztlicher Behandlung. Schulbesuch und Berufsausbildung werden ihnen schwer gemacht. Schon 16-Jährige werden wie Erwachsene behandelt und zum Beispiel in Abschiebehaft genommen. Kinder und Jugendliche im Asylverfahren brauchen altersgemäß besonderen Schutz und Unterstützung.
  • Mehr Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder
    Bund, Länder und Kommunen müssen auf unterschiedlichen Ebenen altersgemäße Möglichkeiten der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen schaffen. Dies hilft, die Interessen der Kinder zu wahren und dient darüber hinaus der demokratischen Bildung.
  • Schutz vor Gewalt und sexueller Ausbeutung
    Das Aktionsbündnis fordert von der Bundesregierung die konsequente Fortschreibung und Aktualisierung des Aktionsplans zum Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt und Ausbeutung. Außerdem sind Hilfen für Eltern, die Probleme bei der Erziehung haben, und eine gute Vernetzung von Kindergärten, Ärzten, Schulen und kommunalen Einrichtungen wie Jugendämtern nötig.