Pressemitteilung

Kinder als Zielscheibe

Köln / New York

UNICEF zum Bericht der Vereinten Nationen „Kinder in bewaffneten Konflikten“
Kinder als Zielscheibe

UNICEF Deutschland ruft dazu auf, Kinder in Kriegsgebieten besser zu schützen, Kriegsverbrechen zu dokumentieren und Täter zur Verantwortung zu ziehen. In den Kriegen der heutigen Zeit nehmen die Konfliktparteien immer weniger Rücksicht auf Kinder und Zivilisten. Dies ist Ergebnis des Berichts des UN-Generalsekretärs zu Kindern in bewaffneten Konflikten, der heute in New York veröffentlicht wird.

Syrische Kinder vor einem Haus in Al Qsair. Foto: UNICEF, Alessio Romenzi.
Im Syrien-Konflikt werden Kinder von Bombenangriffen, Folterungen und Feuergefechten bedroht.

Die Vereinten Nationen dokumentieren darin schwere Verletzungen der Kinderrechte in 2012. In Konfliktländern wie Afghanistan, Demokratische Republik Kongo, Irak, Mali, Syrien oder Zentralafrikanische Republik wurden Kinder getötet, verletzt, vergewaltigt, eingesperrt, gefoltert sowie als Kindersoldaten und menschliche Schutzschilde missbraucht.

„Schulen müssen ein sicherer Ort für Kinder sein – gerade in Konfliktgebieten“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Immer wieder werden Schulen angegriffen oder für militärische Zwecke missbraucht. Das ist nicht hinzunehmen. Alle Konfliktparteien sind dazu verpflichtet, die Sicherheit von Kindern zu gewährleisten und ihre Rechte zu schützen.“

  • Syrien: Unter den geschätzten 80.000 Toten seit Beginn des Syrien-Konflikts sind zahlreiche Kinder. Häuser, Schulen und Krankenhäuser wurden beschossen. Bis Ende Februar wurden mindestens 69 Lehrer getötet und 2.445 Schulen zerstört oder beschädigt. In manchen Regionen sind viele Mädchen und Jungen seit fast zwei Jahren nicht zur Schule gegangen.
  • Afghanistan: In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden 414 Kinder getötet oder verletzt, ein Anstieg von 27 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. 2012 wurden insgesamt 1.304 Mädchen und Jungen getötet oder verletzt – meist durch Sprengfallen sowie Selbstmordanschläge.
  • Mali: Hunderte von Kindern, meistens Jungen, wurden 2012 von verschiedenen bewaffneten Gruppen als Kindersoldaten missbraucht. 211 Fälle von sexueller Gewalt an Mädchen wurden dokumentiert. 115 Schulen wurden zerstört, geplündert oder für militärische Zwecke genutzt. Im Februar 2013 gingen 86 Prozent der Kinder im Norden von Mali nicht zur Schule.

UNICEF leistet in allen betroffenen Ländern Hilfe für Kinder. So sorgt UNICEF für die Befreiung von Kindersoldaten, klärt an Schulen über die Gefahren von Landminen auf, organisiert psychosoziale Hilfe für traumatisierte Mädchen und Jungen sowie Ersatzunterricht. Darüber hinaus versorgt UNICEF Kinder und Familien in Konfliktländern wie aktuell in Syrien oder Mali zum Beispiel mit Trinkwasser und Medikamenten.

Ein syrischer Junge (14) erzählte UNICEF:

"Ich wurde in Syrien verhaftet, als ich gerade Brot kaufen wollte. Sie haben meinen Ausweis kontrolliert, und ich stand auf ihrer Liste. Sie haben mich bewusstlos geschlagen und ins Gefängnis gebracht. Als ich aufwachte, wurde ich mit Elektroschocks misshandelt. Ich wurde vor Gericht gebracht und hatte Glück: Der Richter hat mich wie sein eigenes Kind behandelt und hat mich gehen lassen. Es war wie ein Wunder – ich hatte mit meiner Hinrichtung gerechnet. Kurze Zeit später bin ich mit meiner Familie nach Jordanien geflohen."