© UNICEF/UN0745933/Arlette BashiziChishozi: Der Vater steht neben seiner Frau und hält ihren gemeinsamen Sohn auf dem Arm.
Fotoreportagen

Ein neues Rollenverständnis: Die Väter von Chishozi

Kochen, putzen, Kinderbetreuung – noch immer übernehmen vorwiegend Frauen diese Arbeiten. Zum internationalen Frauentag stellen wir Euch ein UNICEF-Projekt in der Demokratischen Republik Kongo vor, das zeigt, wie faire Arbeitsteilung in Familien und damit mehr Gleichberechtigung möglich wird.


von Jenifer Stolz

Chishozi ist ein kleines Dorf in der Demokratischen Republik Kongo. Hier leben Antoine und seine Frau Wivine. Gemeinsam betreuen sie ihre acht Kinder und teilen sich die Hausarbeit. Doch das war nicht immer so. Rückblickend sagt Antoine: „Ich habe meine Verantwortung als Vater nicht wahrgenommen. Ich habe mich nicht um die Kinder gekümmert, weil ich dachte, das sei Wivines Aufgabe.“

Chishozi: Banywesize füttert seinen Sohn Ezekiel.

Dass Antoine im Haushalt hilft und zum Beispiel seinen Sohn Ézéchiel füttert, war nicht immer so.

© UNICEF/UN0745932/Arlette Bashizi

Als vor einigen Monaten festgestellt wurde, dass ihr Sohn Ézéchiel mangelernährt ist, sprachen die von UNICEF unterstützten Gemeindemitarbeiter*innen mit Antoine darüber, welche Rolle die Väter bei der Betreuung mangelernährter Kinder haben. Und darüber, wie Eltern die Sorgearbeit gleichberechtigt übernehmen können und Entscheidungen gemeinsam getroffen werden.

Chishozi: Männer sitzen in einer Runde und diskutieren über positive Männlichkeit.

„Ich bin ein guter Papa“ – in dem Projekt von UNICEF lernte Antoine, wie wichtig es ist, dass beide Elternteile Verantwortung übernehmen.

© UNICEF/UN0745938/Arlette Bashizi

Acht Wochen nahm Antoine an einem UNICEF-Projekt teil, in dem es um das Thema „positive Männlichkeit“ ging und darum, die traditionelle Rollenverteilung von Mann und Frau zu überdenken. Das Projekt hat Antoine geholfen zu verstehen, wie wichtig es ist, Wivine bei der Hausarbeit und der Erziehung ihrer Kinder zu helfen. „Für die Kinder sind wir beide verantwortlich und wir sollten uns gemeinsam um sie kümmern“, erklärt er. „Es sollte nicht bestimmte Aufgaben für Frauen und andere für Männer geben.“

Chishozi: Banywesize wäscht Kleider. Seine Frau steht neben ihm und hält ihr gemeinsames Kind auf dem Arm.

Wivine sieht sich heute als gleichberechtigte Partnerin von Antoine.

© UNICEF/UN0745928/Bashizi

Heute erlebt Wivine ihren Mann anders. „Die Teilnahme an dem Projekt hatte großen Einfluss auf meinen Mann“, sagt sie. „Er sieht sich nicht mehr als mein Vorgesetzter, sondern als mein Freund und mein Partner“, fügt Wivine hinzu. Jetzt hat die Mutter ein Mitspracherecht bei Entscheidungen, die ihre Familie betreffen. Gemeinsam legen sie und Antoine das Familienbudget fest und überlegen zum Beispiel zusammen, was sie einkaufen und kochen wollen.

Chishozi: Banywesize steht mit nasser Kleidung vor seiner Frau, die ihr Kind auf dem Arm hat.

Antoine und weitere Dorfbewohner wollen künftig mit ihren Frauen an einem Strang ziehen – auch für die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Kinder.

© UNICEF/UN0745929/Bashizi

Wie Antoine konnten insgesamt 240 Dorfbewohner mit diesem Projekt ermutigt werden, sich künftig gleichberechtigt, um die Erziehung der Kinder und den Haushalt zu sorgen. Die Väter von Chishozi treffen sich auch weiterhin regelmäßig und sprechen dabei gemeinsam mit ihren Frauen über Alltagsprobleme und darüber, wie sie zusammen Lösungen für die Gesundheit und das Wohlergehen ihrer Kinder finden können.

Chishozi: Banywesize und UNICEF SBC Offizierin Astrid Nsuka Muzita unterhalten sich.

Faire Arbeitsteilung in Familien tut allen gut und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit.

© UNICEF/UN0745939/Bashizi

Das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderte Projekt leistet damit nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Kindern, sondern auch zur Gleichstellung der Geschlechter und dazu, negative Stereotype abzubauen.

+++ Der Blogbeitrag erschien im Original auf der englischsprachigen UNICEF-Website. Wir haben den Text für Sie übersetzt und leicht angepasst. +++

Autorin: Jenifer Stolz
Autor*in Jenifer Stolz

Jenifer Stolz berichtete bis 2023 aus der Pressestelle über alle aktuellen UNICEF-Themen.