Statement

UNICEF Deutschland zum Weltflüchtlingstag 2025

Geflüchtete Kinder in Deutschland brauchen schnellen Zugang zu Bildung

Berlin

Kinderrechte Puzzleteil, gestaltet von Kindern.

Kinderrechte Puzzleteil, gestaltet von Kindern.

© Paula G. Vidal

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen war Ende 2024 eine Rekordzahl von weltweit 50 Millionen Kindern infolge von Konflikten, Gewalt und anderen Krisen aus ihrer Heimat vertrieben. Die Mehrheit der geflüchteten Kinder sucht Schutz in der eigenen Region. Rund 84.000 Kinder haben im vergangenen Jahr in Deutschland Asyl beantragt. Zum heutigen Weltflüchtlingstag mahnt UNICEF Deutschland: Geflüchtete Kinder im schulpflichtigen Alter stoßen noch immer auf erhebliche Hürden beim Zugang zur Schule. Die nationale Umsetzung der EU-Asylrechtsreform bietet die Möglichkeit, entscheidende Weichen für bessere Bildungschancen zu stellen.

Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, sagte: „Geflüchtete Kinder in Deutschland müssen so schnell wie möglich in die Schule gehen können– unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Aufenthaltsstatus. Das gibt ihnen nach dem Verlust ihrer Heimat und der schweren Erfahrung von Krieg und Flucht Halt und die Chance, ihr Potential zu entfalten. Doch trotz wachsender Bemühungen um mehr Bildungsgerechtigkeit warten viele Kinder monatelang darauf, am Unterricht in regulären Schulklassen teilnehmen zu können – manche von ihnen sogar mehr als ein Jahr. Für Kinder, die durch oft jahrelange Flucht und die Situation in ihrem Herkunftsland bereits große Lernlücken haben, steigt dadurch das Risiko, langfristig abgehängt zu werden. Umso wichtiger ist es, die geplanten EU-Regelungen für einen schnelleren Schulzugang konsequent umzusetzen. Bildung stellt die Weichen – für die Zukunft jedes Kindes in unserem Land und damit auch für unsere Gesellschaft.“

Gemäß der neuen EU-Asylrechtsreform sollen überbrückende Bildungsangebote für Kinder spätestens vier Wochen nach Ankunft beginnen und der Übergang in die Regelschule spätestens nach zwei Monaten erfolgen.

In seinen heute veröffentlichten Empfehlungen „Ein Schulplatz für jedes Kind“ ruft UNICEF Deutschland Bund, Länder und Kommunen auf:

  • die Vorgaben der EU-Asylrechtsreform für den Zugang zu Schulbildung umfassend umzusetzen;
  • Kinder und ihre Familien schneller aus Aufnahmeeinrichtungen in die Kommunen zu verteilen;
  • geflüchtete Kinder und Familien möglichst dezentral unterzubringen;
  • dafür zu sorgen, dass die Schulpflicht für geflüchtete Kinder in ganz Deutschland ab Einreise gilt;
  • die Qualität bei Übergangsangeboten zu sichern bzw. zu verbessern;
  • Kooperationen und Netzwerke von Schulen und anderen wichtigen Partnern zu stärken;
  • Schulen finanziell zu unterstützen, um den Zugang von geflüchteten Kindern zu Regelklassen und ihre Teilhabe zu fördern;
  • und die Datenlage zur Situation geflüchteter Kinder zu verbessern.

Service für die Redaktionen:

Den vollständigen Appell finden Sie auf dieser Seite

Unsere Expert*innen stehen gerne für Informationen und Hintergrundgespräche zur Verfügung.

Christine Kahmann

Christine KahmannSprecherin - Nothilfe

030-275807919presse@unicef.de