Kongo: Ein Arzt hört ein Baby mit einem Stethoskop ab, daneben steht die Mutter des Babys.

Für eine bessere Mutter-Kind-Gesundheit im Kongo

Dr. Gustav Raus Vermächtnis

Bereits in den 1980er Jahren hat Gustav Rau in Ciriri nahe der Provinzhauptstadt Bukavu im Osten der Demokratischen Republik Kongo ein Krankenhaus mit angeschlossenem Ernährungszentrum errichtet. Heute fungiert es als Referenzhospital und ist auch für 34 Gesundheitsstationen im Umland zuständig.

Das Krankenhaus wird in der Trägerschaft der Erzdiözese Bukavu geführt und wurde aus Mitteln des Nachlasses von Gustav Rau von der UNICEF Stiftung sowie der in Zürich ansässigen Stiftung Dr. Rau finanziell gefördert. Die Projektleitung und das Projektcontrolling erfolgten bis 2019 durch Caritas International.

Mit der Förderung des Krankenhauses wurden jedes Jahr die ambulante Behandlung von 8.500 Menschen unterstützt, 200 Geburten betreut sowie ein Ernährungsprogramm für mangel- und unterernährte Kinder durchgeführt.

Der Bedarf an präventiven Gesundheitsmaßnahmen als auch an medizinischer Versorgung sind in der Region kontinuierlich gestiegen. Gründe sind der Bevölkerungszuwachs, Flüchtlingsströme und die insgesamt sehr fragile staatliche Infrastruktur im politisch instabilen Osten des Landes.

Um diesen steigenden Anforderungen gerecht zu werden, unterstützt UNICEF mit Mitteln des Nachlasses von Gustav Rau aus der UNICEF Stiftung derzeit den Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung und zur Behandlung akuter Mangelernährung für über 500.000 Menschen in Bukvau, Süd Kivu.

Sichere Geburten und bessere Ernährung

Kongo: Eine Schwangere liegt auf einem Krankenhausbett und eine Ärztin hört ihren Bauch ab.

Bild 1 von 4 | In regelmäßigen Untersuchungen zur Geburtsvorsorge wird die Gesundheit von Mutter und Kind überwacht und mögliche Risiken frühzeitig erkannt.

© UNICEF/UN0513287/Dejongh
Eine Station im Krankenhaus in Ciriri. Foto: UNICEF

Bild 2 von 4 | Eine Station im Krankenhaus in Ciriri.

© UNICEF
Kongo: Ein Baby hängt in einem Gurt, um gewogen zu werden.

Bild 3 von 4 | Kinder werden regelmäßig gewogen und gemessen, um Mangelernährung frühzeitig zu erkennen.

© UNICEF/UN0513307/Dejongh
Kongo: Frauen und Kinder sitzen um eine Frau herum, die an einem Kochtopf Kochen demonstriert.

Bild 4 von 4 | Um Mangelernährung vorzubeugen, vermitteln Gemeindegesundheitshelferinnen Praktiken zur gesunden Ernährung für Schwangere, stillende Frauen und ihre Kinder.

© UNICEF/UN0560173/Dubourthoumieu

Gesundheitsversorgung von Schwangeren, Müttern und Neugeborenen

Für eine bessere Gesundheitsversorgung in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen der Region wird das medizinische Personal in essenziellen Bereichen der Mutter-Kind-Gesundheit geschult und weitergebildet. Die Gesundheitseinrichtungen und Entbindungsstationen werden mit wichtigen Ausrüstungsgegenständen, Medikamenten und Verbrauchsmaterial ausgestattet. An einem weiteren Krankenhaus umfassen Baumaßnahmen die Ausweitung der Abteilungen für Pädiatrie, Mangelernährungsstation, Neonatologie, Intensivpflege sowie Entbindungsstation, um die Behandlungsmöglichkeiten des Krankenhauses zu verbessern. Zudem wird an einem umliegenden Gesundheitszentrum eine weitere Entbindungsstation

errichtet und ausgestattet. Durch die Bereitstellung einer grundlegenden Wasserversorgung sowie sanitären Anlagen werden die Hygieneverhältnisse sowohl am Krankenhaus als auch am Gesundheitszentrum verbessert.

Zur Förderung einer besseren Mutter-Kind-Gesundheit informieren Gemeindegesundheitshelfer (werdende) Mütter zu ihren Fragen zum Stillen, der Nutzung von Moskitonetzen zum Schutz vor Malaria, angemessener Hygiene und wichtigen Schutzimpfungen für Kinder.

Prävention und Behandlung akuter Mangelernährung

Mangelernährung hat besonders bei schwangeren sowie stillenden Frauen als auch bei Neugeborenen und Kleinkindern schwerwiegende Folgen für die spätere körperliche sowie geistige Entwicklung der Kinder. Mehrere Einrichtungen zur ambulanten Behandlung akuter Mangelernährung sowie eine stationäre Behandlungseinheit am Krankenhaus werden mit Ausrüstungsgegenständen, Verbrauchsmaterial sowie therapeutischer Nahrung unterstützt. Darüber hinaus wird das Personal in der Behandlung akuter Mangelernährung geschult. Gemeindegesundheitshelfer*innen werden ausgebildet, damit sie in ihren Gemeinden mangelernährte Schwangere, Mütter und Kindern erkennen und sie rechtzeitig an die Ernährungszentren überweisen können. Zur Prävention von Mangelernährung werden in den Gemeinden zudem Schulungen zu guten Ernährungspraktiken durchgeführt.

Bei den Jugendlichen ansetzen

Für Mädchen, die sehr früh schwanger werden, ist das Risiko besonders hoch, während der Geburt zu versterben oder ein mangelernährtes Kind zur Welt zu bringen. Daher werden den Jugendlichen sowohl über Gesundheitseinrichtungen, Gemeindegesundheitshelfer*innen als auch über moderne Technologien wichtige Botschaften zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit vermittelt. Die Prävention und Behandlung sexuell übertragbarer Krankheiten einschließlich HIV/Aids spielt dabei eine wichtige Rolle. In Kombination mit einem Freizeitangebot werden so möglichst viele Jugendliche erreicht.

Weitere Programme in vier Ländern Afrikas

In den vergangen Jahren wurden in Zusammenarbeit mit der Dr. Rau Stiftung, Zürich, vier weitere Programme in vier afrikanischen Ländern mit insgesamt rund sieben Millionen Euro gefördert:

  • Demokratische Republik Kongo: Gesunde Dörfer, gesunde Schulen. In vier östlichen Provinzen des Landes wurden Lehrkräfte und Gesundheitspersonal fortgebildet, um die hygienischen Bedingungen in Dörfern und in Schulen zu verbessern.
  • Eritrea: Ein guter Start ins Leben. Das Programm hat die medizinische Versorgung für werdende Mütter und Neugeborene in zehn besonders armen und abgelegenen Regionen des Landes verbessert. Zehn Gesundheitszentren wurden ausgebaut, Krankenschwestern und Gesundheitshelfer ausgebildet.
  • Namibia: Prävention von HIV/AIDS. UNICEF hat die Aufklärungsarbeit für Jugendliche gestärkt. Es werden HIV-Tests bereitgestellt, infizierte Mädchen und Jungen erhalten Zugang zu psychologischer und medizinischer Versorgung.
  • Burundi: Überleben sichern für Neugeborene. UNICEF half, 20 Gesundheitszentren und sechs Geburtshilfestationen zu renovieren. 200 Hebammen und Krankenschwestern und mehr als 230 Gesundheitshelfer wurden ausgebildet, um die Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten zu verbessern.