Fotos aus dem Lockdown: Einblicke in den „Zuhause-Alltag“ von Familien
Fotografen auf der ganzen Welt sind – wie viele andere Menschen – im Moment zu Hause, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen. In unserem Foto-Blog zeigen sie einige ihrer Geschichten, während sie ihre Linsen ausnahmsweise einmal auf sich und ihre Familien selbst richten.
Zuhause mit Lana und Igor in Bosnien und Herzegowina
Igor Isanović ist Fotograf, Sportler und Vater der dreijährigen Lana. Über seine Foto-Collage sagt er: „Sie steht auf. Sie setzt sich hin. Sie streckt sich. Sie springt. Sie tanzt. Sie singt. Sie entspannt sich. All das und noch so viel mehr schafft meine kleine Tochter Lana an einem Tag.“ Sie hilft aber auch Mama und Papa dabei, die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, indem sie zu Hause Spaß hat. „Seien Sie wie Lana!“, sagt Igor und schickt uns seine Wohnzimmereindrücke aus Bosnien und Herzegowina.
Lana weicht ihrem Papa Igor übrigens nicht von der Seite und ist auch bei seinen Sportübungen dabei. Igor ist der Meinung, dass es sehr wichtig ist, körperlich aktiv und fit zu sein – besonders, wenn man zuhause „eingesperrt“ ist.
Im Garten von Mattia, Riccardo und Filippo in Italien
Mattia (links) spielt zu Hause im Garten mit seinen Brüdern Riccardo und Filippo. Der Fotograf Giovanni Diffidenti wohnt neben den drei Jungen, die alle mit einer Behinderung leben. Ihr Heimatland ist Italien, mitten in der Lombardei: ein Hotspot des weltweiten Covid-19-Ausbruchs.
„Man muss fortlaufend neue Dinge erfinden, um die aufkommende Langeweile der Jungs zu vertreiben. Dabei besteht die Gefahr, dass in den Augen der Kinder der Blick auf Neugierde, die Lust am Experimentieren oder der Zauber der Entdeckung neuer Dinge verschwindet", gibt der Fotograf zu bedenken. „Jetzt liegt es an den Eltern, inmitten tausend Schwierigkeiten zu versuchen, den Kindern einen festen Alltag und viel Mut und Abwechslung zu geben.“
Homeschooling mit Paul in Südafrika
Man sieht es Paul sichtlich an: Er möchte nicht noch eine weitere Schulaufgabe erledigen. Der Fotograf Karel Prinsloo meint, dass Paul gut mit den Ausgangsbeschränkungen zurechtkomme und er die Schule nicht so sehr vermisse. Er beschäftigt seinen Sohn zu Hause in Südafrika mit Unterrichtseinheiten durch Mama oder Papa und natürlich viel Spielzeit. „Wir versuchen, den Unterricht von zu Hause so gut es geht abzudecken. Und wir schauen, dass unsere beiden Kinder jeden Tag über WhatsApp mit einem Freund sprechen können", sagt Prinsloo.
Indien: Azah und Zaare fiebern dem Wiedersehen mit ihrer Mutter entgegen
Azah und Zaara schlafen zusammen im Bett ihrer Eltern. Die Fotografin und Mutter Anita Khemka hält mit diesem Bild fest, wie ihre Kinder Nähe zu ihr suchen, während sie nicht bei ihnen sein kann. Denn Khemka blieb als Vorsichtsmaßnahme 14 Tage lang in einer selbst auferlegten Quarantäne. Sie war die einzige, die ihre Mutter besuchen durfte, als diese sich am Tag der Abriegelungen in Indien einer Notoperation unterzog.
„Als ich von den Mädchen und meinem Mann getrennt war und Sorgen wegen der Gesundheit meiner Mutter hatte, habe ich meine Familie schrecklich vermisst", sagt Khemka. „Jetzt, wo ich wieder bei ihnen bin, war ich es, die die ersten Nächte unbedingt zwischen den beiden in unserem Bett schlafen wollte.“
Trainieren mit Tapfuma in Simbabwe
Tapfuma trainiert auf der Terrasse, während seine Schwester Timikha mit den Hunden spielt. Der Fotograf Tsvangirayi Mukwazhi berichtet aus Simbabwe, dass die Familie wegen der Covid-19-Pandemie viele Tage im Haus verbringen muss. Das hat aber auch Gutes, sagt er: „Es hat uns geholfen, unsere Kinder besser zu verstehen. Für uns als Familie war die Abriegelung auch eine Gelegenheit, über viele Dinge nachzudenken. Wenn alles vorbei ist, wird unser Leben anders sein wie früher.“
Klettertipps vom Improvisationskünstler Sascha aus Kanada
Der 13-jährige Sascha macht kurzerhand einen „Heim-Parkour“ aus den Wänden seines Wohnzimmers. Die Familie wohnt in einem kleinen Wohngebiet in Kanada, aber alle Parks und Klettergerüste dort wurden abgesperrt. Sascha kann mit niemandem außerhalb der Familie spielen und hat jede Menge Bewegungsdrang. Der Fotograf und Vater Roger LeMoyne sagt: „Die größte Herausforderung während der Ausgangssperre war bisher, die Kinder von den Computerbildschirmen wegzubekommen und sie irgendwie bis zur Schlafenszeit müde zu bekommen. Da wird eben ein Wohnzimmer auch mal zur Kletterhalle.“
Mady fotografiert mit ihrem Vater in Mali
Rollentausch: Mady fotografiert ihren Vater zu Hause in Mali. „Ich sehe in allem etwas Gutes. Nun kann ich meine Arbeit mit meiner Tochter teilen und das sind die schönsten Momente am Tag", sagt Seyba Keita. „Sie liebt es, mit der Kamera zu fotografieren und Fotos von ihrer Familie zu machen".
Ein etwas längerer Kurzbesuch bei Max in Spanien
Max und seine Tante Marta singen und spielen auf ihren aus Holzstämmen gefertigten Trompeten. „Wir singen immer mit Max", sagt Marta. „Er liebt das Singen und Musizieren, deshalb haben wir ihm auch eine Pappgitarre zum Spielen gebastelt.“
Die Fotografin Marta Sala Font war gerade zu Besuch bei der Familie ihrer Schwester, als in Spanien die strikten Abriegelungen einberufen wurden. Also hat sie kurzerhand die Zeit mit ihren Neffen in der Isolation verbracht.
Awa und Winiata sehnen sich nach ihren Freunden in Neuseeland
Awa und Winiata rufen ihren Freund, der in der gleichen Straße wohnt. Während der Ausgangssperre in Neuseeland kann die Familie nur für das Nötigste wie beispielsweise Einkaufen rausgehen. „Die Menschen müssen die meiste Zeit des Tages in ihren Häusern verbringen und dürfen sich nicht mit anderen Personen außerhalb ihrer 'Haushaltsblase' treffen“, sagt der Fotograf und Vater Cornell Tukiri. „Das ist besonders hart für Kinder, da es für uns Eltern schwierig ist, zu erklären, dass sie sich niemandem nähern dürfen – nicht einmal ihren Freunden".
Daniel genießt die „Papa-Zeit“ in Armenien
Daniel hört seinem Vater Arthur Gevorgyan zu, wie er ihm eine Gutenachtgeschichte vorliest. Nach den Abriegelungen in Eriwan, der Hauptstadt von Armenien, und den eingeschränkten Arbeitsbedingungen, verbringt Arthur jetzt viel mehr Zeit mit seinem Sohn als früher. „Mit meinem ungeregelten Arbeitsalltag als Fotograf finde ich sonst kaum Zeit, mit Daniel zusammen zu sein und die Dinge zu tun, die uns beiden wirklich Spaß machen", gibt Arthur zu. Gutenachtgeschichte lesen ist jetzt ein fester Bestandteil vorm Schlafengehen. Jeden Abend liest er Daniel ein neues Buch vor und wenn sie fertig sind, wählt Daniel direkt ein neues Buch für den nächsten Abend aus.
UNICEF ist nach wie vor für Kinder weltweit da. Wir leisten Aufklärungsarbeit, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen, stellen Hygieneartikel und sauberes Wasser bereit, schulen Gesundheitspersonal und beschaffen Schutzkleidung und medizinische Hilfsgüter. Gemeinsam mit Regierungen und Partnern entwickeln wir alternative Lernmöglichkeiten.
Wir suchen Lösungen und Wege, wie wir jetzt die ärmsten Familien unterstützen können und überlegen uns Maßnahmen, um Kinder vor Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch angesichts der Krise zu schützen. Denn die Corona-Pandemie ist die größte Herausforderung, die die Welt seit Generationen gesehen hat.
Wir haben ein klares Versprechen an die Welt: Wir werden das gemeinsam durchstehen – für jedes Kind.