
Kasachstan: Yerzhan isst jetzt gesund
Burger und Chips, Limo und Milchshakes: Der zehnjährige Yerzhan aus Kasachstan liebt ungesundes Essen. Lest hier, warum er jetzt trotzdem Rohkost knabbert und joggen geht.
Bunt und lecker liegen Paprikaschoten, Gurken, Äpfel, Orangen und Pflaumen in der Auslage des Supermarkts. Der zehnjährige Yerzhan und seine Mutter packen frisches Gemüse in den Einkaufskorb. Auf dem Weg zur Kasse müssen sie allerdings noch am Limo-Regal vorbei, an langen Reihen mit Chipstüten, Schokoriegeln und Keksen.

Seit Yerzhan weiß, wie wichtig Vitamine sind, steuert er im Supermarkt die Obst- und Gemüseabteilung an - und lässt die Chips links liegen.
© UNICEF/UNI209821/KarimovaYerzhan fällt es schwer, nicht zuzugreifen. Aber der Junge aus Almaty im Südosten Kasachstans hat eine Abmachung mit seiner Mutter getroffen: „Ich will jetzt auf Chips, Cola und Burger verzichten“, erklärt er, „und mir nur einmal im Monat etwas gönnen.“

Würstchen zum Frühstück? Das ist in Kasachstan Tradition und trägt wie viele traditionelle Gerichte zum Übergewicht bei.
© UNICEF/UNI209834/KarimovaDie Umstellung auf gesundes Essen ist hart für Yerzhan. Für die meisten Kinder in seinem Heimatland ist die Ernährung ein Problem. Lange Zeit litten viele Menschen in Kasachstan unter Armut, hatten zu wenig zu essen. Noch heute erreichen zehn Prozent der Kinder nicht ihre volle Körpergröße – als Folge von Mangelernährung.
Allerdings verdienen immer mehr Menschen immer besser. Sie leisten sich regelmäßig Fast Food und süße Getränke, und besuchen dazu Schnellrestaurants. Die Folgen sind oft schwerwiegend: Jedes fünfte Kind zwischen fünf und neun Jahren bringt zu viele Kilos auf die Waage.

Ran an den Speck! Um Muskeln aufzubauen treibt Yerzhan Sport. Hier schwitzt er beim Ringen auf der Matte.
© UNICEF/UNI209827/KarimovaDie Regierung versucht, dagegen etwas zu unternehmen. UNICEF unterstützt sie dabei und informiert Familien über gesunde Ernährung. Denn viele Menschen in Kasachstan haben keine Ahnung, wie wichtig zum Beispiel Vitamine für den Körper sind oder wie krank Bewegungsmangel machen kann. Bei Yerzhans Mutter wirkt das neue Wissen. Sie geht mit gutem Beispiel voran und bringt gleichzeitig ihren Sohn auf Trab: Die beiden gehen gemeinsam joggen, und Yerzhan schwitzt außerdem regelmäßig beim Ringer-Training auf der Matte.

Im Kino gibt es Chips! Hier Rohkost zu knabbern, wäre Yerzhan vor seinem 14-jährigen Kumpel zu peinlich.
© UNICEF/UNI209840/KarimovaNur einmal gingen Yerzhan die mütterlichen Maßnahmen zu weit. „Sie hatte Möhren als Snack im Kino dabei.“ Er lacht. „Ein Typ dort hat uns angestarrt, als würden wir nicht richtig ticken.“


Verena Linde ist Textredakteurin beim Kindermagazin GEOlino und schreibt dort unter anderem über UNICEF-Projekte aus aller Welt.