Supratim Bhattacharjee, Indien
Indien: Das Schicksal der kleinen Wasserträger
Manche von ihnen sind erst drei oder vier Jahre alt. Manche haben es vier Kilometer bis zur nächsten Quelle, manche sieben, manche zehn. Sie graben Löcher in ausgetrocknete Flussbetten, bis sie auf ein wenig Grundwasser stoßen. Sie marschieren durch baumlose Wüsten. Sie klettern in tiefe Brunnen. Sie schleppen schwere blecherne Wasserkanister über ausgezehrtes Land, während sie doch eigentlich in der Schule sein oder spielen sollten.




















Der indische Fotograf Supratim Bhattacharjee weist in seinen Bildern auf ein Drama hin, von dem Millionen Jungen und Mädchen in Indien betroffen sind: auf den akuten Wassermangel in großen Teilen des Subkontinents. Ob in den Bundesstaaten Rajastan oder Gujarat, ob in der Thar-Wüste oder in der Himalaya-Region – nicht nur überhaupt an Wasser mangelt es vielerorts, sondern vor allem an sauberem Trinkwasser. Mit allen Konsequenzen für Hygiene und Gesundheit der Betroffenen. Besonders Kinder leiden deshalb massenweise an Diarrhö. Ein alarmierender Notstand, der mit einem staatlich organisierten Tankwagen-Netz längst nicht überall bekämpft werden kann. Zumal der Klimawandel für eine Verschärfung sorgt. Viele Flüsse haben einen Zehn-Jahres-Tiefstand erreicht, wichtige natürliche Wasser-Reservoire sind nur noch zu einem Fünftel des Ursprungs gefüllt.
Der Fotograf: Supratim Bhattacharjee, Indien (Agentur De Beeldunie)

Supratim Bhattacharjee, Jahrgang 1983, hat vor allem mit Foto-Reportagen über Umwelt und die Folgen des Klimawandels für die Menschen in seinem Heimatland internationale Anerkennung erlangt. Eines seiner Bilder von der allmählichen Zerstörung der Sundarbans im Ganges-Delta, verursacht durch den Meeresspiegelanstieg, wurde 2021 das UNICEF Foto des Jahres. Eine ehrenvolle Erwähnung bei diesem Wettbewerb hatte er im Jahr zuvor bereits für seine Reportage über Kinder in indischen Kohleminen erhalten. Bhattacharjees Arbeiten wurden bei großen Umweltkonferenzen gezeigt und unter anderem mit einem Preis der britischen Royal Photographic Society gewürdigt.