Ukraine: „Die Zukunft kann nur mit den Kindern und jungen Menschen beginnen“
Statement von Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, anlässlich der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz am 10. und 11. Juli in Rom

Ein Mädchen auf einem Spielplatz in Kiew betrachtet verbrannte und zerstörte Wohnungen, die durch einen Angriff zerstört wurden.
© UNICEF/UNI519474/Filippov„Die fortdauernden grausamen Angriffe auf die Ukraine treffen Kinder besonders schwer. Statt mit Freunden zu spielen oder ihren Hobbys nachzugehen, verbringen sie Tage und Nächte in Schutzkellern. Ihre Schulen und Krankenhäuser werden attackiert, ihr Zuhause von Luftangriffen erschüttert. Der Verlust geliebter Menschen, Todesangst und die Ungewissheit darüber, wie es weitergeht, belasten sie schwer.
Kinder und junge Menschen in der Ukraine wünschen sich ein Leben in Frieden und Normalität. Sie müssen geschützt und gefördert werden – jetzt sofort. Umso wichtiger ist es, dass Kinder und Jugendliche sowie ihre Bedürfnisse bei allen Bemühungen zum Wiederaufbau des Landes im Mittelpunkt stehen. Die Zukunft der Ukraine kann nur mit den Kindern und jungen Menschen beginnen. Dafür müssen bereits jetzt die richtigen Weichen gestellt werden.
Frühkindliche Bildung, kontinuierlicher Präsenzunterricht durch qualifizierte Fachkräfte und der Zugang zu Ausbildungsmöglichkeiten sind nicht nur Grundpfeiler für die individuelle Entwicklung von Kindern – sie sind auch unerlässlich für den Wiederaufbau einer Gesellschaft. Ebenso entscheidend sind soziale Schutzsysteme: Ein offenes, geschultes Ohr, wenn die Belastung zu groß wird; konkrete Hilfe in Krisensituationen; und langfristige Reformen, die das Wohl der Kinder dauerhaft sichern und ihnen eine Perspektive für die Zukunft geben."
Anlässlich der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Rom ruft UNICEF dazu auf:
- in soziale Dienste sowie die Bildung, Fähigkeiten und Kompetenzen der jungen Menschen in der Ukraine zu investieren – von der frühkindlichen Bildung bis hin zur Schul- und Weiterbildung und der Eingliederung in den Arbeitsmarkt;
- einen dezentralisierten Wiederaufbau zu fördern, der die besonderen Bedarfe von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt;
- die internationale Unterstützung für die dringende lebensrettende Hilfe für Kinder und Familien aufrechtzuerhalten.
Ergänzende Informationen zur Lage der Kinder
- 222 Kinder und Jugendliche in der Ukraine wurden allein im Zeitraum vom 1. März bis 31. Mai 2025 getötet oder verletzt – drei Mal so viele wie in den drei Monaten davor. Seit Februar 2022 wurden 2.786 Kinder getötet oder verletzt.
- Laut einer aktuellen Analyse sind sieben von zehn Kindern – 3,5 Millionen Kinder insgesamt – von „materieller Entbehrung” betroffen, d.h. sie haben keinen Zugang zu grundlegenden Gütern und sozialen Diensten, wie zum Beispiel ausreichender Nahrung oder einer angemessenen Unterkunft. Im Jahr 2021 lag der Anteil der Kinder, die von „materieller Entbehrung“ betroffen sind, noch bei 18 Prozent.*
- Ein Drittel der Kinder in der Ukraine lebt in Häusern ohne funktionierende Wasser- und Abwasserversorgung, und fast jedes zweite Kind hat keinen Zugang zu einem Ort zum Spielen – weder zu Hause noch anderswo.
- Rund 1,2 Millionen Schulkinder – etwa 35 Prozent – lernen ausschließlich online oder im Rahmen eines Hybridkonzepts aus Präsenz- und Online-Unterricht.
Service für die Redaktionen
* Materielle Entbehrung ist ein wichtiger Indikator für Armut und umfasst unter anderem den fehlenden Zugang zu nahrhaften Lebensmitteln, angemessener Kleidung, Heizungsmöglichkeiten und Unterrichtsmaterial. Sie schränkt die Lebensqualität von Kindern ein und gefährdet ihre Entwicklung, Gesundheit und Zukunftschancen. Weitere Informationen stehen hier zur Verfügung.
Gerne vermitteln wir Interviews mit Christian Schneider sowie mit Munir Mammadzade, Leiter der UNICEF-Hilfe in der Ukraine, und aktuell in Rom.
Aktuelle Bild- und Videomaterialien stehen hier für die Berichterstattung zur Verfügung.
Ein aktuelles UNICEF-Briefing steht hier zur Verfügung.
Die Ukraine Recovery Conference 2025 wird gemeinsam von Italien und der Ukraine ausgerichtet, mit dem Ziel einer breit aufgestellten internationalen Unterstützung für den Wiederaufbau der Ukraine.
UNICEF ruft weiterhin zu Spenden für die Kinder in der Ukraine auf. Weitere Informationen und Spendenmöglichkeit: www.unicef.de/ukraine.

Christine KahmannSprecherin - Nothilfe