Statement

UNICEF zum Thema sexuelle Ausbeutung, Missbrauch und Belästigung

Köln

Bei UNICEF als weltweiter Kinderrechtsorganisation gilt „Null Toleranz“ gegenüber jeglichem Verhalten, das Kinder in Gefahr bringt. Für alle Mitarbeiter weltweit gelten strenge ethische Verhaltensregeln. Unsere Aufgabe ist es, Kinder zu schützen, immer und überall.

Berichte, wonach Kinder durch Mitarbeiter von Hilfsorganisationen ausgebeutet und missbraucht wurden, sind unerträglich. Solches Verhalten ist unakzeptabel. Es untergräbt das Vertrauen in die unverzichtbare Arbeit unzähliger Frauen und Männer, die auf der ganzen Welt Kindern helfen, oft unter schwierigsten Bedingungen.

UNICEF nimmt alle Vorwürfe und Verdachtsmomente auf sexuellen Missbrauch von Kindern extrem ernst. Alle Mitarbeiter und Partner sind verpflichtet, sofort jegliche Verdachtsfälle zu melden und dafür zu sorgen, dass betroffene Kinder sichere und vertrauliche Unterstützung erhalten. Informationen über Verdachtsfälle müssen innerhalb von 24 Stunden an das Büro der Exekutivdirektorin weitergeleitet werden.

Sollte es Anzeichen von Missbrauch geben oder die Gefahr bestehen, dass Kindern Schaden zugefügt wird, wird UNICEF die entsprechenden Mitarbeitenden umgehend beurlauben und eine interne Untersuchung einleiten. Begründete Vorwürfe führen zur Entlassung.

UNICEF schult seine Mitarbeiter und Partner darin, Vorwürfe und Verdachtsfälle zu erkennen und zu melden. Im vergangenen Jahr hat UNICEF 14 Millionen US-Dollar eingesetzt, um Präventions- und Reaktionsmechanismen im Kampf gegen sexuelle Ausbeutung und sexuellen Missbrauch in insgesamt 16 ausgewählten Ländern zu verstärken.

Opfer von sexueller Ausbeutung und Missbrauch unterstützt UNICEF je nach individueller Situation und Bedarf. Die Unterstützung umfasst in der Regel medizinische Hilfe, psychosoziale Hilfsangebote, materielle Unterstützung, Zugang zu rechtlicher Beratung sowie Maßnahmen zur Wiedereingliederung in Schule oder Ausbildung.

„Null Toleranz“ gilt auch für sexuelle Belästigungen. Bei Fehlverhalten werden Mitarbeiter zur Verantwortung gezogen. UNICEF überprüft seine Maßnahmen, eine Arbeitskultur zu schaffen, in der alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicher vor Belästigungen sind und alle Beschäftigten sich geschützt fühlen, mögliche Probleme zu melden. Hierzu gehören umgehende und sorgfältige Untersuchungen, verpflichtendes Training, Geschlechtergleichheit in Führungspositionen und die Verantwortung von Führungspersonal für die Atmosphäre und den Umgang untereinander am Arbeitsplatz. Mitarbeiter haben auch die Möglichkeit, sich informell und vertraulich an Ombudspersonen zu wenden.

UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore hat weitere zusätzliche Maßnahmen angekündigt:

  • So wird die Überprüfung von Mitarbeitern bei Neueinstellungen weiterentwickelt – sowohl mit Blick auf die professionelle Eignung als auch auf mögliche frühere Straftaten.
  • Die bestehenden Maßnahmen im Umgang mit Vorwürfen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz wie auch mit sexueller Ausbeutung und Missbrauch werden von einer unabhängigen Einrichtung überprüft, um diese weiter zu entwickeln.
  • Mitarbeiter werden über neue Beschwerdewege und Unterstützungsangebote informiert. Dazu gehören eine neue Website mit einem „Alarm-Button“ sowie eine Telefon-Hotline.
  • Alle UNICEF-Mitarbeiter werden daran erinnert, dass sexuelle Handlungen gegen Geld oder andere Vergünstigungen sowie jegliches pornographisches Material auf UNICEF-Computern oder Geräten verboten sind und sofortige Konsequenzen bis hin zur Entlassung nach sich ziehen.

Für Opfer sexueller Belästigung eröffnen UNICEF und die Vereinten Nationen Angebote für psychosoziale Unterstützung (durch Berater für Mitarbeiter), Rechtsbeistand (durch das UN-Büro für rechtliche Angelegenheiten von Mitarbeitern), medizinische Hilfe (durch die medizinische Abteilung der UN) sowie Beratung in Sicherheitsfragen (durch die Abteilung für Sicherheit der UN sowie die Nothilfeabteilung von UNICEF).

Sexuelle Ausbeutung, sexueller Missbrauch und Belästigungen sind ein Problem in allen Bereichen der Gesellschaft: in Unternehmen, der öffentlichen Verwaltung, beim Militär, in Redaktionen, in Schulen und Universitäten, in der Unterhaltungsindustrie – und auch in humanitären Organisationen. Überall muss mit ganzer Kraft daran gearbeitet werden, solches Verhalten zu verhindern und Kinder zu schützen.