Pressemitteilung

UNICEF zum Weltfrauentag am 8. März: Mädchen holen auf

Köln

Schere beim Zugang zu Grundbildung schließt sich langsam – Doch Benachteiligung hält vor allem in Afrika und Südasien weiter an

Mädchen holen bei der Bildung weltweit auf. Hierauf weist UNICEF anlässlich des Weltfrauentages am 8. März hin. So sind in den meisten Entwicklungsländern die Einschulungsraten für Mädchen in den vergangenen Jahren gestiegen. Nach neuen Erhebungen von UNICEF kommen im weltweiten Durchschnitt auf 100 Jungen, die zur Schule gehen, inzwischen 97 eingeschulte Mädchen. Von den weltweit 101 Millionen Kindern im Grundschulalter, die nicht zur Schule gehen, sind 53 Millionen Mädchen und 48 Millionen Jungen.

„Mädchenbildung ist der entscheidende Schlüssel, um die Diskriminierung von Frauen zu beenden“, fordert die stellvertretende UNICEF-Vorsitzende Maria von Welser anlässlich des Weltfrauentages. Sie appellierte an die internationale Gemeinschaft und die Regierungen, Grundbildung und Chancengleichheit für alle Kinder zu gewährleisten. „Selbstbewusste Mädchen, die zur Schule gehen, können sich eher aus Abhängigkeit und Unterdrückung befreien. Und sie tragen entscheidend zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung ihres Landes bei.“

Verstärkte Investitionen und gezielte Kampagnen zur Mädchenbildung haben dazu geführt, dass die Einschulungsraten für Mädchen auch in den ärmsten Ländern der Welt in den vergangenen 30 Jahren (von 52 Prozent auf über 90 Prozent) stiegen. Mittlerweile liegen Mädchen in zwei Drittel der Entwicklungsländer gleichauf mit Jungen – so zum Beispiel in Ostasien, Lateinamerika und der Karibik.

Besonders benachteiligt werden Mädchen nach wie vor in West- und Zentralafrika sowie in Südasien. Auf 100 Jungen, die zur Schule gehen, kommen zum Beispiel in Mali nur 74 Mädchen, in Niger liegt dieses Verhältnis bei 100 zu 82, in Afghanistan bei 100 zu 61 und in Pakistan bei 100 zu 85. Die meisten Mädchen ohne Schulbildung wachsen in Südasien auf. Über 23 Millionen Mädchen im Grundschulalter besuchen dort keine Schule – fünf Millionen mehr als Jungen. Von den weltweit über 770 Millionen Menschen, die nicht lesen und schreiben können, sind zwei Drittel Frauen.

Hürden für Mädchen

Haupthindernisse für den Schulbesuch von Mädchen sind weiterhin Armut, Kinderarbeit, frühe Heirat und Schwangerschaften sowie die traditionelle Benachteiligung in der Familie und in der Schule. Viele Mädchen in Entwicklungsländern brechen die Schule vorzeitig ab, weil sie früh verheiratet werden. Und auch in der Schule werden sie häufig diskriminiert: Lehrer beachten sie weniger, und Schulbücher vermitteln oft ein traditionelles Frauenbild, das sie auf ihre Rolle im Haushalt und Dienstleistungen für den Mann reduziert. In ländlichen Gebieten, in denen es nur wenige Schulen gibt, schicken Eltern vor allem ihre Töchter nicht zum Unterricht, weil ihnen der Schulweg zu gefährlich ist. Häufig ist der Schulbesuch auch so teuer, dass die Eltern sich entscheiden, nur ihren Söhnen eine Schulbildung zu ermöglichen.

Mädchenbildung: Die ertragreichste Investition

Anlässlich des Weltfrauentages unterstreicht UNICEF erneut das Menschenrecht auf Bildung und Schutz vor Diskriminierung. Investitionen in die Bildung von Mädchen sind darüber hinaus ein zentraler Beitrag für nachhaltige Entwicklung:

  • So ist die Kindersterblichkeit umso geringer, je länger eine Mutter zur Schule gegangen ist. Jedes zusätzliche Schuljahr senkt die Sterblichkeitsrate um zehn Prozent.
  • Bildung ist das beste Verhütungsmittel: Frauen, die zur Schule gegangen sind, heiraten in der Regel später, bekommen später ihr erstes Kind und haben insgesamt weniger Kinder. Dies hilft auch, die Müttersterblichkeit zu senken.
  • Bildung verbessert den Status der Mädchen und Frauen: Gebildete Frauen setzen in der Regel alles daran, ihre Kinder ebenfalls zur Schule zu schicken. Und je höher die Schulbildung einer Frau ist, desto mehr Einfluss hat sie auf ihre Lebensplanung und die sie betreffenden Entscheidungen in ihrer Familie und der Gesellschaft

Schule – eine Frage des Überlebens

Bildung ist der einzige „Impfschutz“ gegen AIDS. Für Mädchen ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch. In machen Ländern Afrikas ist ihr Anteil bei den Neuinfektionen fünf bis sechsmal so hoch wie bei ihren männlichen Altersgenossen. Schulbildung für Mädchen ist deshalb ein Schlüssel, um die weitere Ausbreitung der Epidemie zu stoppen. Gleichzeitig hilft der Schulbesuch, die traditionelle Diskriminierung von Mädchen zu überwinden. Wenn Mädchen über mehr Wissen und Selbstbewusstsein verfügen, sinkt ihr Risiko misshandelt, sexuell missbraucht und ausgebeutet zu werden.

UNICEF-Bildungskampagne

Mit der Bildungskampagne „Schulen für Afrika“ konnte UNICEF in über 650 Schulen in sechs Ländern neue Klassenzimmer bauen oder Bänke und Schulmaterial bereitstellen. An 446 Schulen sorgte UNICEF für Trinkwasseranschluss, baute Latrinen und Waschgelegenheiten. 940 Schulen erhielten Tische, Bänke und Tafeln oder weitere Ausstattung. Über 1,3 Millionen Kinder haben so endlich ein gutes Lernumfeld. UNICEF ermöglichte zudem rund 80.000 Lehrern die Teilnahme an Fortbildungen – so verbessert sich die Unterrichtsqualität für 3,6 Millionen Mädchen und Jungen.

Spezielle Förderung für Mädchen – das Beispiel Malawi

Malawi ist eines der ärmsten Länder Afrikas. Vor allem auf dem Land gibt es zu wenig Schulen. In den ärmsten Regionen erhält jedes dritte Kind keinen Unterricht. UNICEF hilft, rund 70 Schulgebäude neu zu errichten oder Instand zu setzen. Lehrer nehmen an Schulungen teil. Sie lernen hier auch, die Kinder in den Unterricht einzubeziehen und Mädchen angemessen zu fördern. UNICEF rief zudem in den Dörfern Initiativen ins Leben, die sich für den Schulbesuch von Waisen und Mädchen stark machen. So haben die Kinder gute Voraussetzungen, über den Tag der Einschulung hinaus Unterstützung zu erhalten und die Schule erfolgreich abzuschließen.

UNICEF ruft zu Spenden für Schulen in Afrika auf:
Spendenkonto: 300.000
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 370 205 00
Stichwort : „Schulen für Afrika"