Ein Mädchen steht im Flüchtlingslager Kara Tepe barfuß vor ihrem Zelt.

Griechenland: Kindern in den Flüchtlingslagern helfen

Auch ein Jahr nach dem verheerenden Großbrand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist die Lage für die Kinder nach wie vor dramatisch. Durch das Feuer in Moria im September 2020 hatten die Lagerbewohner und -bewohnerinnen alles verloren. Inzwischen wurde längst ein neues provisorisches Lager für sie aufgebaut. Doch auch dort brauchen die Kinder unsere Hilfe, denn die Bedingungen sind auch hier nur unzureichend. UNICEF leistet vor Ort Nothilfe für die Kinder!

Ein Junge sitzt barfuß in einem Nothilfe-Zelt, neben ihm stehen UNICEF-Kartons mit Hilfsgütern.

Die Kinder im Flüchtlingslager Kara Tepe brauchen Hygiene- und Wasch-Utensilien und andere Hilfsgüter.

© UNICEF/UN0354311/Canaj/Magnum Photos

UNICEF-Mitarbeiter*innen arbeiten rund um die Uhr daran, die Familien mit dem Nötigsten zu versorgen. Den Kindern fehlen sauberes Wasser, Lebensmittel, sanitäre Versorgung, Seife und andere Hygieneartikel. Für die kühleren Monaten brauchen die Mädchen und Jungen auch warme und trockene Kleidung und Decken. Denn im Herbst und Winter können die Nächte sehr kalt werden. Die provisorischen Zelte schützen die geflüchteten Kinder nur unzureichend vor Regen, Wind und Kälte.

So helfen wir jetzt auf Lesbos

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"Wir sind hierhergekommen, weil wir Sicherheit suchen. Aber hier sind wir nicht sicher"

In dem neuen Übergangslager "Kara Tepe" hat UNICEF Schutzzelte mit aufgebaut, damit die Kinder ein Dach über dem Kopf haben. Außerdem kümmern wir uns um Wasser und Hygiene: So haben wir Duschen, Toilettenanlagen und Handwaschstationen errichtet und liefern täglich Wasser in großen Trucks in das Lager.

Aktuell arbeiten wir auch gemeinsam mit den Kommunen auf Lesbos daran, ein einfaches Drainagesystem aufzubauen. So wollen wir sicherstellen, dass die Zelte im kommenden Winter trocken bleiben und auch bei Regenfällen nicht überflutet werden.

Unsere Hilfsmaßnahmen für Kinder aus Moria
  • Wasser: Wir versorgen die Menschen auf Lesbos mit Wasser und Hygieneartikeln und installieren Wasser- und Sanitäranlagen.

  • Kleidung und andere Hilfsgüter: Die Kinder und Familien bekommen auch weitere Hilfsgüter von uns, zum Beispiel Decken und Kleidung für die kälteren Monate.

  • Psychosoziale Unterstützung: Nach den traumatisierenden Ereignissen in Moria sind unsere Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter für die Kinder mit ihren Ängsten und Sorgen da.

  • Bildung: Wir stellen im neuen Übergangslager große Zelte auf, in denen für möglichst viele Kinder Unterricht stattfinden kann.

  • Spielangebote: Wir halten auch Spielmaterialien für die Kinder bereit. So können sie wieder ein Stück Normalität erfahren.

  • Kinderschutz: Wir haben in Kara Tepe große Zelte aufgestellt, in denen die Kinder sicher spielen können.

Eine Familie im Flüchtlingscamp Kara Tepe packt eine Kiste mit UNICEF-Hilfsgütern aus.

Bild 1 von 6 | Seife, Wassereimer, Waschmittel, Unterwäsche und viele andere nützliche Hygienemittel sind in den UNICEF-Kisten, die in Kara Tepe verteilt wurden.

© UNICEF/UN0354317/Canaj/Magnum Photos
Eine UNICEF-Mitarbeiterin hockt in einem UNICEF-Zelt zwischen malenden Kindern.

Bild 2 von 6 | UNICEF hat große Zelte im neuen Camp aufgestellt, in denen die Kinder geschützt sind und miteinander spielen können.

© UNICEF/UNI375483/Canaj Magnum Photos
Vier Kinder stehen während eines Spiels im neuen Lager in einer Reihe und klatschen in die Hände.

Bild 3 von 6 | Beim Spielen können die Kinder die Ungewissheit und ihre Sorgen einmal kurzzeitig hinter sich lassen.

© UNICEF/UNI375476/Canaj Magnum Photos
Ein großer flacher Wassertank aus Plastik mitten im Flüchtlingslager Kara Tepe.

Bild 4 von 6 | UNICEF kümmert sich auch darum, die Bewohner*innen des Flüchtlingscamps mit Wasser zu versorgen – zum Beispiel über solche riesigen Wassertank-Kissen.

© UNICEF/UN0349864/Berger
Ein Flüchtlingsmädchen steht mit einer Puppe auf ihrem Arm vor einem der Zelte im neuen Lager.

Bild 5 von 6 | Auch Mariva aus Afghanistan wird im neuen Lager mit Nahrungsmitteln, Wasser und einer Zelt-Unterkunft versorgt. Sie hofft sehnsüchtig, Lesbos bald endlich verlassen zu können.

© UNICEF/UNI372245/Canaj/Magnum Photos
Außenansicht auf ein Zelt in Kara Tepe auf Lesbos.

Bild 6 von 6 | In ihren provisorischen Zelten sind die Kinder nicht gut geschützt gegen Regen und Kälte. Sie brauchen dringend weitere Nothilfe, beispielsweise Hilfsgüter wie Decken und wärmere Kleidung.

© UNICEF/UN0349862/Berger

Flüchtlingssituation in Griechenland

Die Flüchtlinge auf Lesbos stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Schon vor dem Brand in Moria herrschten katastrophale Bedingungen im Lager: Das Lager war für 3.000 Menschen geplant, aber mit 12.000 Bewohnern über Jahre hinweg restlos überfüllt.

Katastrophale hygienische Verhältnisse in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln.

Bild 1 von 7 | Ein Junge in einem Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Samos. Die hygienischen Verhältnisse sind völlig unzureichend.

© UNICEF/UNI312751/Romenzi
Das griechische Flüchtlingslager Moria auf Lesbos: Unerträgliche Zustände für Kinder.

Bild 2 von 7 | Auf der Insel Lesbos sind die Herausforderungen für die geflüchteten Kinder besonders groß.

© UNICEF/UNI312603/Romenzi
In einem Aufnahmezentrum auf Samos in Griechenland.

Bild 3 von 7 | Griechenland: In notdürftig errichteten Zelten leben die Menschen in den Flüchtlingslagern.

© UNICEF/UNI312758/Romenzi
Die griechischen Flüchtlingslager sind überfüllt.

Bild 4 von 7 | Der Alltag in den Lagern findet hinter Stacheldraht statt. Immer wieder kommt es unter den Flüchtlingen aufgrund der Enge zu Gewalt.

© UNICEF/UN0315130/Haviv VII Photo
Flüchtlingslager Moria: Ein Kind läuft über eine Brücke, die über einen Bach aus Müll führt.

Bild 5 von 7 | Kinder und ihre Familien leben zwischen Müll und Dreck – umso schlimmer, wenn man bedenkt, dass die medizinische Versorgung miserabel ist ...

© UNICEF/UNI312624/Romenzi
Die geflüchteten Kinder in Griechenland brauchen Schutz.

Bild 6 von 7 | Die Kinder in den Flüchtlingslagern sind viel zu wenig geschützt vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung. Bei vielen Kindern spürt man schnell, wie tief ihre Verzweiflung sitzt.

© UNICEF/UNI312591/Romenzi
Es gibt nicht genug Seife und Wasser in den Auffangzentren.

Bild 7 von 7 | Abstand halten und Händewaschen? In den Lagern ist es nahezu unmöglich, die Hygiene- und Schutzregeln gegen Corona einzuhalten.

© UNICEF/UNI312612/Romenzi

Unter den Flüchtlingen auf Lesbos sind besonders viele Frauen und Kinder. Auch in den anderen Aufnahmezentren Griechenlands leben die geflüchteten und migrierten Menschen unter unwürdigen Bedingungen. Auf engstem Raum warten sie auf den griechischen Inseln oder dem Festland darauf, dass sie ihren Weg in eins der europäischen Zielländer fortsetzen können. Etwa ein Drittel von ihnen sind Kinder. Sie müssen monatelang, manche sogar jahrelang ausharren, bis ihr Asylantrag geprüft und eine Entscheidung getroffen wird. So lange kämpfen sie jeden Tag mit vielen Problemen:

  • Enge: Die Lager sind extrem überfüllt, sodass die Menschen sich auf engstem Raum drängen.
  • Fehlende Hygiene: Etwa 200 Flüchtlinge müssen sich eine Toilette teilen. Wasser gibt es oft nur für eine kurze Zeit am Tag.
  • Provisorische Unterbringung: Es gibt kaum feste Unterkünfte. Die meisten Menschen leben in notdürftig errichteten Zelten.
  • Schlechte medizinische Versorgung: In den Lagern sind zu wenige Ärzte, auch Medikamente reichen nicht aus.
  • Unzureichender Schutz für Kinder: Die Mädchen und Jungen haben ein hohes Risiko, Opfer von Gewalt oder Missbrauch zu werden.
  • Mangel an elementaren Dingen: Vor allem Lebensmittel und Kleidung fehlen.

Corona: Besondere Bedrohung für Flüchtlingslager in Griechenland

Die Covid-19-Pandemie hat die Situation für die Menschen vor Ort noch verschärft: Die Zahl der Corona-Infektionen ist auch in Griechenland hoch. Das Virus ist in den Flüchtlingslagern eine besondere Gefahr, denn es kann sich hier extrem schnell ausbreiten: Die Familien in den Lagern können sich kaum vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus schützen, denn es gibt zu wenig Wasser und Seife. Abstand zueinander zu halten, ist fast unmöglich, wenn so viele Menschen auf engstem Raum leben.

Die medizinische Versorgung war schon vor Corona miserabel. Durch die Pandemie hat sich die Situation für die geflüchteten Kinder weiter verschlechtert. Die Folgen einer Infektion könnten für sie schnell lebensbedrohlich werden. Nach ihrer Flucht und durch das Leben im Lager sind viele von ihnen ohnehin sehr geschwächt.

Samos: Zwei Kinder füllen an einem Rohrkonstrukt Wasser in Plastikbehätnisse ab.

Es gibt viel zu wenig Seife und sauberes Wasser in den Aufnahmezentren.

© UNICEF/UNI312755/Romenzi

UNICEF hilft weltweit, Kinder gegen Corona zu schützen. Auch in Griechenland haben wir unsere Maßnahmen verstärkt, beispielsweise durch die Lieferung von Gesichtsmasken und Hygienesets. Außerdem haben wir über 120 Stationen zum Händewaschen installiert. Im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus dürfen wir kein Kind zurücklassen.

Gefahren für Flüchtlingskinder in Griechenland

Emotionale und psychische Folgen

Die Kinder haben durch die Gewalt oder Armut in ihrer Heimat bereits Schlimmes erlebt. Viele kamen schon traumatisiert in den Lagern an. Die schlechten Lebensbedingungen dort sind zusätzlich belastend. Die Mädchen und Jungen wissen nicht, wie und wann es für sie weitergehen wird. Bei vielen Kindern hinterlässt diese Situation schwerwiegende emotionale und psychische Schäden.

Unbegleitete Flüchtlingskinder sind besonders gefährdet.

Die Mädchen und Jungen sind in den Camps sehr gefährdet.

© UNICEF/UNI312602/Romenzi

Unbegleitete Kinder und Jugendliche in Griechenland

Am gefährlichsten ist die Situation für unbegleitete Kinder und Jugendliche, die ohne ihre Eltern oder Verwandte in Griechenland angekommen sind. Sie sind der Gefahr von Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch ausgeliefert und brauchen besonders dringend unsere Hilfe.

Samos: Ein Flüchtlingsjunge spielt barfuß draußen im Dreck.

Unbegleitete Kinder und Jugendliche sind besonders verletzlich.

© UNICEF/ UNI312749/Romenzi

Schon seit Langem fordern wir, dass vor allem schutzbedürftige Kinder von den griechischen Inseln so schnell wie möglich auf das Festland gebracht werden müssen. Und: Dass noch mehr geflüchtete Kinder – insbesondere die unbegleiteten unter ihnen – von europäischen Staaten wie Deutschland aufgenommen werden. Die Corona-Pandemie macht diese Maßnahmen umso dringlicher!

Ein Mädchen in einem griechischen Flüchtlingszentrum.

Danke an jeden von Ihnen, der unsere Arbeit mit einer Spende unterstützt. Gemeinsam können wir den Kindern helfen!

© UNICEF/UN0274758/Haviv VII Photo

Spenden für geflüchtete Kinder in Griechenland

UNICEF steht den Kindern vor Ort zur Seite. Bitte helfen Sie uns mit einer Spende, die geflüchteten Kinder Mädchen und Jungen in Griechenland zu schützen!

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