Der 1. Reinickendorfer Kinderrechtetag! © UNICEF-AG Berlin

Cool ist, wer nett ist

Der 1. Reinickendorfer Kinderrechtetag war ein voller Erfolg! Mit Musik, Tanz und Film feierten Reinickendorfer Schülerinnen und Schüler den 30. Geburtstag der Kinderrechte.

Zu einem feierlichen Begehen des Jubiläums der UN-Kinderrechtskonvention lud die Kinder- und Jugendbeauftragte Nicole Nowarra zum 1. Reinickendorfer Kinderrechtetag ein. Mehr als 300 Kinder und Jugendlichen der 5.-8. Klassen nahmen an der Veranstaltung im Ernst-Reuter Saal des Bezirksrathauses teil, die von Frau Nowarra und Frau Isabelle Cöp von comX moderiert wurde.

Für die Eröffnung sorgte der Stadtrat für Jugend, Familie, Schule und Sport Tobias Dollase. Er machte vor allem auf die Fortschritte für Kinder aufmerksam – wie die Schulpflicht, den Schutz vor Gewalt und Ausbeutung, sowie das Kinderarbeitsverbot. Dabei sei es eine traurige Tatsache, dass diese Fortschritte nicht für alle Kinder auf der Welt zutreffen – beispielsweise sei das Recht auf Bildung für das Reinickendorfer Publikum zwar selbstverständlich, für viele Kinder weltweit aber leider nicht. Herr Dollase betonte, dass Bildung der Schlüssel für ein eigenständiges Leben und der Ausweg aus der Armut ist. Gespannt blickte er auf das bevorstehende bunte Film-, Musik- und Tanzprogramm und begrüßte die Kreativität der jungen Menschen in Reinickendorf.

Jugendstadtrat Tobias Dollase © UNICEF-AG Berlin

Jugendstadtrat Tobias Dollase eröfnet den 1. Reinickendorfer Kinderrechtetag.

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Auch Gunda-Alexandra Detmers von UNICEF Berlin begrüßte die Kinder und Jugendlichen und lud gleich zu einem lauten Applaus für das Geburtstagskind ein – die Kinderrechte gelten weltweit und für jedes Kind und dafür verdienen sie auch mal einen Applaus! Durch einen kurzen Exkurs in der Geschichte hob sie hervor, was an den Kinderrechten so toll ist – dass sie seit 30 Jahren, durch die heutzutage von fast allen Staaten der Welt ratifizierte UN-Kinderrechtskonvention, rechtsbindend sind. Dies markiere nicht zuletzt auch die Entwicklung der Kinderrolle von reinen Schutzobjekten zu Trägerinnen und Trägern eigener Rechte, die eingefordert werden können. Das sei neulich mit dem Beispiel der 16 Jugendlichen anschaulich geworden, die im September eine Beschwerde bei der UN eingelegt haben und dabei Staaten verklagten, sich nicht genug für den Klimaschutz und für die Zukunft der Kinder eingesetzt zu haben.

Gunda-Alexandra Detmers © UNICEF-AG Berlin

Die eigenen Rechte lernen und dafür einstehen – Gunda-Alexandra Detmers richtet einen Apel an die Kinder.

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Danach eroberten nun die jungen Talente die Bühne. Die Tanzgruppe DaHaedz (Outreach, e.V.) brachte das enthusiastische Publikum ins Bewegung und Klatschen, während die Mädchenband Equality die Premiere ihres Kinderrechtesongs feierte. Klug und musikalisch machten die Mädchen auf grundlegende Rechte wie Gleichheit, Meinungsfreiheit, Mitbestimmung, Schutz vor Gewalt aufmerksam, aber auch auf das Bedürfnis im Leben jedes Kindes, Liebe und Zuneigung zu erfahren.

Die Tanzgruppe DaHaedz © UNICEF-AG Berlin

Bild 1 von 2 | Die Tanzgruppe DaHaedz brachte das Prublikum ordentlich in Bewegung.

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Die Mädchenband Equality © UNICEF-AG Berlin

Bild 2 von 2 | „So how can we not care

Care for all the children,

Cause their voices need to be heard“…

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Auch die Filmwelt wurde für wichtige Botschaften genutzt - die Kinder und Jugendlichen schufen Kurzfilme zum Nachdenken und Diskutieren. So beschäftigte sich der Film der Kolumbus-Grundschule mit dem Recht auf gewaltfreie Erziehung. Wie sich zeigte kann sich ein gewalttätiges Verhalten seitens der Eltern schnell im Schulalltag der Kinder spiegeln. Dabei bilden die Vertrauenspersonen in der Schule eine wichtige Figur zum Rat und Schutz der Kinder. Auch der Kurzfilm „Aus Mir wird Wir“ der Grundschule in den Rollbergen stellte das Thema Gewalt in den Mittelpunkt – allerdings in Form von Mobbing und Ausgrenzung in der Schule. Als Lösungsvorschlag richteten die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler einen Klassenrat ein, womit der Weg zur Einfühlsamkeit und Verständigung schnell geebnet wurde. Im gemeinsamen Dialog wurden schnell Brücken zwischen den vermeintlichen „Anderen“ aufgebaut und sogar Freundschaften geknüpft. Schnell stellte sich heraus - cool ist, wer nett ist!

Zum Schluss erfolgte die Verleihung des 1. Reinickendorfer Kinder- und Jugendbeteiligungspreises. Den ersten Platz konnte das Schulsprecherteam der Gustav-Freytag-Schule erringen mit ihrem „Schüler*innen-Lehrer*innen-Tag“, an dem in verschiedenen spielerischen Wettkämpfen Schülerinnen und Schüler gegen Lehrerinnen und Lehrer antraten. Herr Dollase lobte das Projekt als ein von Jugendlichen initiierten Mittel zur Verbesserung der Kommunikation zwischen den beiden Gruppen. Der zweite Platz ging an die Klasse 9a der Toulouse-Lautrec-Schule für ihr Projekt „Tegel und Borsigwalde um 1900 und heute – Ein virtueller Spaziergang“. Den dritten Platz belegte das Schulsprecherteam des Gabriele-von-Bülow-Gymnasiums mit seinem Projekt „Das Bülow-Talent“. Die Kiezreporterinnen und Kiezreporter der Kolumbus-Grundschule konnten sich über einen Sonderpreis freuen.

Alle Preisträgerinnen und Preisträger auf der Bühne © BA Reinickendorf

Bild 1 von 2 | Alle Gewinner und Gewinnerinnen des Reinickendorfer Kinder- und Jugendbeteiligungspreises wurde auf die Bühne gebeten.

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Kinderrechtetanz von Centre Talma © UNICEF-AG Berlin

Bild 2 von 2 | Beim Kinderrechtetanz von Centre Talma machten alle mit.

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Unter den Rhythmen „We care for the children“ brachte zudem der Kinderrechtetanz des Centre Talma alle zum Tanzen und sorgte für einen passenden Abschluss des kinderrechtlich-künstlerischen Vormittags. Nach dem offiziellen Programm gab es für alle eingeladene Kinder und Jugendlichen auch noch die Möglichkeit, sich an Ständen über die Tätigkeit unterschiedlicher Jugendhilfeträger zu informieren – darunter auch beim UNICEF-Stand, der von Mitgliedern der Stadtteilgruppe Reinickendorf betreut wurde. Besonders beliebt war das Spiel „Wer entscheidet was?“, bei dem die Kinder einordnen mussten, ob in konkreten Situationen sie selbst oder ihre Eltern das Sagen haben. Später erläuterten die UNICEF-Engagierten, wie die Antworten laut der UN-Kinderrechtskonvention lauten würden.

Wer entscheidet was? © UNICEF-AG-Berlin

Beim "Wer entscheidet was?"-Spiel sollten die Kinder bestimmte Situationen entweder sich selbst und ihren Eltern zuordnen.

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Wir finden es toll, dass die Kinderrechte auf solchen vielfältigen und kreativen Wegen von so vielen engagierten und talentierten jungen Leuten getragen werden und können den 2. Reinickendorfer Kinderrechtetag kaum erwarten!

Ina Georgieva