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Elftausendeinhundertzwanzig Meter!!!

Früh im Nebel versammeln sich die Schülerinnen und Schüler der Grundschule am Mohnweg auf dem Sportplatz. Sylvia Matthias und ihre Tochter Jenny haben bereits ihren Tisch aufgebaut und mit Informationsbroschüren und kleinen Belohnungen gedeckt. Eine Schülerin hilft gern mit! Zwischen den herbstlich-bunten Bäumen haben sie das Start- und Zielband befestigt, an dem sich die Kinder jetzt zusammenfinden. Gleich geht es los!

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Start im Nebel...

© UNICEF Berlin
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Der Tisch ist gedeckt...

© UNICEF Berlin

Die jüngsten Kinder aus den 1. und 2. Klassen starten als Erste, gefolgt von den 3. und 4. und schließlich auch den 5. und 6. Klassen: kurzum, hier rennt jeder dem anderen davon, um eine Runde nach der anderen zu drehen. Und genau darauf kommt es an. Pro Runde wird nicht die Schulglocke, sondern die Kasse klingeln! Jedes Kind hat nämlich für seinen eigenen Lauf selbstverantwortlich Sponsoren organisiert. Die Sponsoren mussten sich auf einer Liste eintragen, den Spendenbeitrag pro Runde vermerken und durch Unterschrift garantieren. Je mehr Runden die Läuferinnen und Läufer also rennen, desto mehr Spenden kommen zusammen. Der Zettel mit allen Angaben zu Läufer und Sponsoren wird an ihr T-Shirt geheftet.

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Die "Laufzettel" sind ans T-Shirt geheftet...

© UNICEF Berlin
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Runde um Runde... 556 m!

© UNICEF Berlin


"Diese Kinder zeigen ja ein sagenhaftes Durchhaltevermögen", sage ich zur verantwortlichen Sportlehrerin, die den Lauf an dieser Schule seit einigen Jahren organisiert. Frau Wunderlich nickt: “Absolut! Auf einer Strecke von 556m legt eine Vielzahl von ihnen 20 Runden zurück”, erklärt sie mir. “Das sind sage und schreibe 11.120m - das kann doch gar nicht sein. Wirklich über 11 km? Das schaffen die meisten Erwachsenen ja nie!” erwidere ich ungläubig. Aber es stimmt. Diese Kinder laufen und laufen. Und würde die Schule die Runden-Zahl nicht begrenzen, wären viele Kinder sogar nach 20 Runden noch nicht zu bremsen! Die Begrenzung der Runden auf 20 und die Verlängerung der Strecke auf 556m wurde von der Schule eingeführt, da manche Kinder, die in der Regel mit 50 Cents oder 1 EUR pro Runde gesponsert werden, am Ende des Tages ihre Eltern und Bekannten “arm machten”. Das sollte natürlich nicht Sinn und Zweck dieser Übung sein!

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Eine Teilstrecke der 556m-langen Runde...

© UNICEF Berlin

Und was ist ihre Motivation? Sportlicher Ehrgeiz? Ohne den geht es natürlich nicht! Kräftemessen mit den anderen? Auch wichtig, klar. "Selbstverständlich machen sie das aber nicht für die Note", versichert Frau Wunderlich, die dieses Sportfest seit Jahren mit dem Kollegium auf die Beine stellt und dafür die Kinder an den Start bringt. Denn Noten für dieses Sportfest gibt es nicht. Es soll den Kindern Spaß machen und sie an einer guten Sache teilhaben lassen: sie sorgen teilweise für etwas Geld in der Schulkasse, damit es sich in der Schule gut arbeiten und auch einmal feiern lässt. Aber zur anderen Hälfte tun sie es völlig uneigennützig, denn sie helfen damit Kindern, denen es nicht so gut geht wie ihnen selbst. Sie laufen für Kinder, die in Kriegs- und Krisengebieten leben, Hunger und Durst leiden, keine medizinische Versorgung erhalten oder so arm sind, dass sie arbeiten müssen und ausgebeutet werden. Sie laufen für UNICEF.

Frau Wunderlich bereitet dafür alljährlich alles vor, fordert die Sponsorengelder für die von ihr betreuten Schülerinnen und Schüler an und stellt die Urkunden aus, während die anderen Lehrkräfte für jeweils ihre Klassenmitglieder die Urkunden ausstellen. "Der organisatorische Aufwand ist also überschaubar- das ist überhaupt kein Problem”. Die Grundschule am Mohnweg macht diesen Spendenlauf seit zehn Jahren!

"Sind eigentlich Flüchtlinge unter den Kindern?", frage ich, “Und dürfen von ihnen alle Mädchen mitmachen?”. “Ja, da gab es bisher keine Beschränkungen …alle sind dabei! Und diese Kinder sind alle hochmotiviert”, erzählt sie und weist mich darauf hin, dass ein betroffenes Mädchen gerade an uns vorbeiläuft. Sie sieht fröhlich und unbekümmert aus - und zugleich ehrgeizig! Ich zeige ihr den hoch gestreckten Daumen und sie rennt lächelnd weiter - noch etwas schneller, scheint mir. Schon bald kommt es mir so vor, als seien einige hier aus Syrien, Afghanistan, Iran und Irak, denn Frau Wunderlich weist mich jetzt immer freundlich daraufhin, wenn wieder ein Kind aus diesen Regionen an uns vorbeiläuft. Ob die Kinder dieser Schule wohl auch deshalb so eifrig sind, weil sie von den Betroffenen etwas erfahren haben? Aber es ist hier nicht der Moment, auch danach noch zu fragen, denn dieser Vormittag soll für alle unbeschwert, fröhlich und ausgelassen sein.

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Nach 11.120 Metern: Es gibt Luftballons, Wasser-Tattoos, Bleistifte (und kleine Süssigkeiten:-)

© UNICEF Berlin

Es ist Mittagszeit. Über ein Megaphon gibt Frau Wunderlich das Ende des Laufs bekannt. Viele Sportlerinnen und Sportler eilen noch schnell zum Stand von Sylvia und Jenny Matthias, um mit Luftballons, Bleistiften oder den beliebten Wasser-Tattops belohnt zu werden. Und tatsächlich rufen ein paar Kinder im Chor: “Frau Wunderlich, wir haben 23 Runden geschafft”… Unglaublich, aber wohl wahr!

Hannah Weiss

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Jenny und Sylvia Matthias standen am Start... und am Ziel!

© UNICEF Berlin


Möchten Sie oder möchtet Ihr auch in der Schule einmal für andere Kinder durchstarten und laufend helfen?

Hier gibt es Informationen zum Thema "Laufen für UNICEF":
https://www.unicef.de/mitmachen/aktionen/laufen

Auch wenn der nächste Frühling sicher kommt, kann im Winter auch etwas anders unternommen werden, was Geschwindkeit und Ausdauer erfordert: "LESEN für UNICEF".

Bei Interesse bitte einfach eine E-Mail senden an info@berlin.unicef.de