SHZ Artikel 2018

UNICEF Flensburg feiert "50-jähriges Jubiläum" – das Flensburger Tageblatt berichtet

Wir freuen uns sehr darüber, dass wir am 20. März ein Interview mit der SHZ in unseren Büroräumen in der Großen Str. 50 hatten. Am 6. April erschien dann der Artikel im Flensburg Tageblatt sowie online.

SHZ Artikel 2018

Foto: Marlies Försterling, Agnetha Linnemann, Doris Obal und Erika Stadler (von links)

von Gunnar Dommasch // 06. April 2018, 06:30 Uhr

Am Anfang lagen sie unterm Bett. Die legendären Unicef-Grußkarten stapelten sich in einem Schlafzimmer an der Friesischen Straße. Dort nächtigte Claire Morré, aus dem englischen Bradford stammend und in der Frauenbewegung aktiv. Sie kam im Alter von 49 Jahren nach Flensburg und hob hier 1968 die Unicef-Arbeitsgruppe aus der Taufe.

Ihr Zuhause war gleichzeitig Büro. Zusammen mit Lotte Röschmann betreute sie ehrenamtlich den gesamten Landesteil Schleswig. „Die Karten wurden mit der Sackkarre herbeigeschafft, um sie dann, oft bei Wind und Regen, in der Stadt und im Umland zu verkaufen“, erinnert sich das langjährige Mitglied Erika Stalder. „Das gesamte Material war mit einer Plane nur notdürftig abgedeckt.“

Unvergessen die größte Kunstauktion, die Flensburg bis dato erlebt hatte. 150 Werke zum Teil namhafter Künstler – von Gerhard Bettermann über Otto Beckmann bis zu Ekkehard Thieme – kamen zugunsten des Kinderhilfswerks 1977 in der Bürgerhalle unter den Hammer.

Die Symbiose von Wohnen und Arbeiten wird später von Herta Meesenburg übernommen, die am 15. August 1986 ans Ruder kommt. Sie räumt kurzerhand ein Kinderzimmer – das Unicef-Büro und Lager ziehen dafür ein in ihr Haus, 20 Mitarbeiter gehen dort ein und aus. Die Aufgaben sind so umfänglich wie vielfältig: Grußkartenverkauf auf Märkten, Info-Stände, Paketversand, die Betreuung von Verkaufsstellen im gesamten Verbreitungsgebiet. Zum 25-jährigen Bestehen schreibt die Gruppe, dass die Arbeit oft mit großen Anstrengungen verbunden sei. Aber: „Es bleibt das Bewusstsein, einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituattion von Kindern in vielen Ländern dieser Welt leisten zu können.“ 1992 bereits kann man auf einen Umsatz von etwa 180 000 D-Mark verweisen.

Zwei Jahre später findet Unicef Flensburg in Nebenräumen der Stadtsparkasse im Hinterhof Große Straße 50 ein neues Domizil, das bis heute genutzt wird. Nach der Leitung durch Gudrun Ehrhardt (1996-2002) ist die Gruppe zunächst ohne Kopf. Acht feste Mitarbeiter bauen auf Teamwork und „Wir-Gefühl“. Es zeichnet sich bereits ab, dass es an Nachwuchs fehlt. Seit 2007 führt eine Doppelspitze mit Doris Obal und Marlies Försterling Regie, in enger Vernetzung mit der Bundesgeschäftsstelle in Köln. Man darf sich wieder über Zuwachs freuen. Endlich kommt auch die jüngere Generation zum Zuge: 2010 gründet sich die Unicef-Hochschulgruppe, die aktuell 20 Mitglieder zählt. „Einmal im Monat kommen wir zusammen, um Aktionen anzuschieben“, sagt Agnetha Linnemann: Mit Pfandbons erzielt man einen Erlös von 1400 Euro für das Projekt „Wasser wirkt“, das in fünf afrikanischen Ländern zum Einsatz kommt. Die Studierenden sind beim Kulturkarussell dabei, flankieren mit dem Verkauf von Jutebeuteln die Aktion „Kindheit braucht Frieden“, unterstützen Bildungskampagnen für Kinder, die im Krieg geboren werden oder in Krisengebieten aufwachsen. „Wir sind sehr froh, dass wir die Studenten haben“, sagt Marlies Försterling.

Laufen, Lesen, Wandern für Unicef. Es gibt zahlreiche Aktivitäten, bei denen man sich engagieren kann. Im Jubiläumsjahr sammelt die Flensburger Unicef-Gruppe Spenden für Kinder und Jugendliche in Makani-Zentren in Jordanien - Orte, an denen einheimische und Flüchtlingskinder nicht nur lernen, sondern auch psychosozial betreut werden. „Ein Platz pro Kind für ein ganzes Jahr kann schon mit 475 Euro finanziert werden“, werben Doris Obal und Marlies Försterling. Und wer nur 22 Euro spendet, ermöglicht die Anschaffung von 50 Schulheften und Stiften für Kinder aus Jordanien, Syrien oder dem Irak.

Hier können Sie den SHZ Artikel online lesen: https://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/50-jahre-im-einsatz-fuer-kinder-in-not-id19500726.html

Quelle: https://www.shz.de/19500726 ©2018