Gewalt gegen Kinder beenden

Aktionstag "Gewalt hinterlässt Spuren - lasst sie uns nicht unter den Teppich kehren"

UNICEF-Aktion macht auf alltägliche Gewalt im Leben von Kindern weltweit aufmerksam.

Neuer InAktionsteamhalt

An unserem Aktionsstand in der Fußgängerzone in Saarbrücken informierten sich zahlreiche Passanten über die offenen und vielfach verdeckten Formen der Gewalt, die Kindern angetan wird. So wurde symbolisch mit einem Teppich und zwei Besen dargestellt, wie Gewalt gegen Kinder oftmals unter den Teppich gekehrt wird. Auf großen Plakaten konnten die Besucher wertschätzende und positive Botschaften schriftlich formulieren, die dann rund um den Stand an einer Wäscheleine aufgehängt wurden.

Das Thema Gewalt wird unter den Teppich gekehrt
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Gewalt wird unter den Teppich gekehrt
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Motivationsaussagen
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Gewalt bekämpfen
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Motivationsaussagen
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Motivationsaussagen
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© Fotos Christiane Siewert und Evi Ohlhoff

Viele Besucher nahmen auch gerne einen bemalten Kinderrechtsstein mit, der die Aufschrift über eines der Kinderrechte trug und als „Anti-Gewalt-Symbol“ diente. Dafür wanderte so mancher Euro in die UNICEF Spendendose.

Glückssteine mit den Kinderrechten Aktion in Sulzbach zum Weltkindertag 2020)
© Christiane Siewert, UNICEF Saarbrücken

Das Sammeln der wertschätzenden und positiven Sprüche war für uns das Erfreulichste bei der Aktion. Nicht nur deutsche Worte stehen auf unseren Blättern, auch Französisch „Je suis fière de toi“, Englisch „I love you no matter what“, Russisch und sogar Aserbeidschanisch (in Übersetzung) „Nicht weinen“ sind dabei. Auch persönliche Erlebnisse kamen zur Sprache: So fragte eine russischstämmige Frau, ob es auch Gewalt sei, dass ihr Mann ihr verbietet, mit ihrer Tochter russisch zu sprechen. Erfreulich war auch die Teilnahme der Saarbrücker Gruppe des Deutschen Kinderschutzbundes, die sich gemeinsam mit uns gegen die Gewalt gegenüber Kindern eingesetzt haben. Wir sind froh, dass wir trotz der schwierigen Zeit während der Coronakrise und nach Monaten der Aktionsbeschränkungen, natürlich unter sorgfältiger Beachtung aller Hygienevorschriften, dieses wichtige Thema öffentlichkeits-wirksam darstellen konnten.

Hintergrund der neuen Aktion ist die internationale Kampagne #ENDviolence, mit der UNICEF das Thema Gewalt gegen Kinder an die Öffentlichkeit bringt und sich für die Rechte von Mädchen und Jungen stark macht.

UN-Kinderrechtskonvention
© UNICEF/UNI331931/Bänsch

Alle Kinder haben ein Recht darauf, ohne Gewalt aufzuwachsen. Trotzdem sind viele Kinder tagtäglich Gewalt ausgesetzt – in allen Ländern der Erde und allen gesellschaftlichen Gruppen, auch bei uns. Während schwere Verbrechen an Kindern zeitweise große Beachtung finden, bleiben Schläge, Anschreien, Angstmachen oder Erniedrigungen häufig unsichtbar. Die tiefen Narben, die diese Formen der Gewalt hinterlassen, bleiben jedoch oft ein Leben lang bestehen.

Häufig wird Gewalt gerade durch die Menschen ausgeübt, die für den Schutz der Kinder verantwortlich sind. Weltweit erfahren schätzungsweise drei von vier Kindern zwischen zwei und vier Jahren zu Hause körperliche oder psychische Gewalt durch ihre Erziehungsberechtigten. Die Coronakrise und ihre Folgen haben die Risiken für viele Kinder nochmals verschärft. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie sowie ihre sozialen und wirtschaftlichen Folgen haben die Risiken von Gewalt verschärft – insbesondere für schon zuvor gefährdete Kinder. Vieles, was Kinder sonst unterstützt, wie das soziale Umfeld der Schule, Tagesbetreuung oder Angebote der Kinder- und Jugendhilfe, wurde eingeschränkt und ist zeitweise komplett zum Erliegen gekommen. Hinzu kommt, dass bestehende Angebote weniger in Anspruch genommen wurden.

UNICEF