Rijad (14): "Kinder mit Behinderung sind nicht erst seit Corona isoliert"


Rijad Mehmeti lebt in der Nähe von Pristina im Kosovo. Er hat eine zerebrale Lähmung. Der 14-Jährige engagiert sich als Interessenvertreter für andere Kinder, insbesondere für Kinder mit Behinderungen. Wegen der Corona-Pandemie ist er derzeit in Quarantäne und hat von dort einen Brief geschrieben:

Um ehrlich zu sein: Die Tage vergehen im Moment sehr langsam. Zwar habe ich meine Familie um mich und alles was ich brauche, um gut zurechtzukommen. Sogar einen Computer, mit dem ich mir Infos darüber holen kann, was draußen los ist.

Kosovo: Rijad im Rollstuhl vor seinem Haus
© UNICEF/UN0262782/Gafic

Aber es ist kein Vergleich dazu draußen zu sein, zusammen mit meinen Klassenkameraden und meinem besten Freund Adrijan. Überraschenderweise vermisse ich sogar die langen Schulstunden. Es kommt mir vor, als hätten sie immer zu meinem Gefühl von Freiheit dazugehört. Das habe ich erst jetzt verstanden.

Und wenn es Ihnen heute schwerfällt zuhause zu bleiben und Abstand zu halten, dann stellen Sie sich vor, wie sich all meine Freunde mit Behinderungen fühlen. Viele von ihnen sind ihr ganzes Leben isoliert, sozial wie räumlich.

Vielleicht werden diese Tage uns allen helfen – den Politikern wie der Gesellschaft – dies zu erkennen und mehr zu tun, um Kinder mit Behinderungen in der Schule, im sozialen Leben und überall zu integrieren. Um auch für sie das möglich zu machen, was so viele Menschen jetzt vermissen.

Ich freue mich darauf.

Ihr Rijad