Andrew Quilty, Australien

Afghanistan: Tapfer ohne Orden


Im Krieg verwundete Soldaten erhalten oft Tapferkeitsorden, verwundete Kinder, wenn sie Glück haben, Prothesen. Auf diesem verstörenden Porträtfoto: sieben afghanische Kinder aus einem abgelegenen Dorf im Distrikt Surkh Rod, die bei der Explosion eines Blindgängers schwer verletzt worden sind. Keines dieser Kinder hat mehr beide Beine; sie mussten mal unterhalb, mal oberhalb der Knie amputiert werden. Alle diese Kinder kommen aus einer einzigen Familie, haben ihre Mutter und eine Schwester sterben sehen.

Afghanistan: Tapfer ohne Orden
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Die Kriege in Syrien, im Jemen haben Afghanistan in der internationalen Aufmerksamkeit an den Rand gedrängt, doch das Sterben in diesem Land geht weiter. 2018 sind allein über 1.400 Zivilisten bei der Explosion von Minen und anderen Hinterlassenschaften der Kampfhandlungen zwischen Taliban und Armee ums Leben gekommen, 87 Prozent davon Kinder.

Vier Jahre alt ist Marwa, das jüngste Mädchen auf diesem Bild, zwölf Jahre alt ist Shafiqullah, der Junge im Hintergrund. Das Leid dieser vom australischen Fotografen Andrew Quilty begleiteten Kinder, ihr Trauma, das sie auf ihrem mühsamen Weg durch Krankenhäuser und Reha-Einrichtungen tapfer bekämpfen, steht für alle jene Mädchen und Jungen, die zu den unschuldigsten Opfern bewaffneter Konflikte werden. Die Zahl offiziell registrierter schwerer Kinderrechtsverletzungen in Kriegs- und Krisengebieten hat sich seit 2010 verdreifacht.

Biografie: Andrew Quilty, Australien (Agentur VU)

Portrait: Andrew Quilty
© James Brickwood

Andrew Quilty, 1981 geboren, hat 2004 das Sydney Institute of TAFE’s Photography Program als Jahrgangsbester absolviert, einige Zeit in New York gelebt, bevor er 2013 nach Kabul gezogen ist. Aus 20 der 34 afghanischen Provinzen hat Quilty inzwischen berichtet.

Zweimal wurden seine Foto-Reportagen mit einem World Press Photo Award ausgezeichnet, ausgestellt wurden sie unter anderem bei einem der weltweit wichtigsten Fotofestivals, dem„Visa pour L’Image“ im französischen Perpignan.

UNICEF-Foto des Jahres 2019
1. Platz: Hartmut Schwarzbach
Die Kinder, der Müll und der Tod. Im Stadtteil Tondo am Hafen von Manila leben Kinder davon, Plastikflaschen aus der verdreckten Bucht zu fischen. Nackte Armut, Kinderarbeit und die Müllflut in den Meeren: Schwarzbach dokumentiert das Zusammentreffen gleich dreier Katastrophen.
3. Platz: Antonio Aragón Renuncio
In der Unterwelt. Die Erschöpfung ist ihm ins Gesicht geschrieben: Gold ist für diesen Jungen keine Verheißung, nur Plage. Antonio Aragón Renuncio hat die Qual der Goldsucher-Kinder von Burkina Faso festgehalten.
Ehrenvolle Erwähnungen
Neben den ersten drei Plätzen zeichnete die unabhängige Expertenjury beim UNICEF-Foto des Jahres neun Fotografen mit Ehrenvollen Erwähnungen aus. Die Reportagen zeigen die Lebenssituation von Kindern aus unterschiedlichen Ländern weltweit.