Pressemitteilung

"Kunstkammer Rau: Tiepolo und das Antlitz Italiens" 29. Mai bis 22. November 2009

Köln

UNICEF und das Arp Museum Bahnhof Rolandseck

35 italienische Meisterwerke aus fünf Jahrhunderten bilden den spektakulären Auftakt einer spannenden Ausstellungsserie in der "Kunstkammer Rau"

Sie beleben den Pavillon des Neubaus von Richard Meier auf den Rheinhöhen und stellen eine erste Auswahl von 240 hochrangigen Werken dar, die sich als langfristige Leihgabe der UNICEF-Stiftung im Arp Museum Bahnhof Rolandseck befinden. Für sie wurde eine »Kunstkammer« eingerichtet, in der die wertvollsten und dem Sammler selbst liebsten Errungenschaften seines vierzigjährigen Sammlerlebens in wechselnden Ausstellungen gezeigt werden. Die Kunstkammer verbindet Jahrhunderte, versetzt alte und neue Kunst in einen Dialog.

Im Zentrum der Auftaktausstellung stehen sechs 2,60 m hohe goldfarbige Fresken von Giandomenico Tiepolo (1727–1804), die noch nie in einem größeren Rahmen öffentlich gezeigt wurden. Um 1757 erhielt der venezianische Rokoko-Maler von der Familie Porto den Auftrag, einen Raum ihres Familienpalastes in Vicenza auszuschmücken. Im historischen Gewand erzählen die Ahnen der Familie von ihren Taten, die vom 11. bis zum 17. Jahrhundert das Schicksal der Republik Venedig beeinflussten. Die Fresken sind im Pavillon des Arp Museums nicht in chronologischer Reihenfolge angebracht, sondern so wie ihre ursprüngliche Positionierung im Palazzo Porto überliefert ist. Die Raummaße in der »Kunstkammer Rau« (7 x 7m) sind nahezu identisch mit den Abmessungen des Freskensaals in Vicenza.

Neben diesen auf Leinwand übertragenen Wandmalereien zeigt die Ausstellung Stillleben, Interieurs, Heiligendarstellungen, Landschaftsbilder und Porträts von der Renaissance bis in die Moderne, die ganz dem Thema Italien gewidmet sind.
Eine europäische Region – facettenreich in ihren Landschaften und Gesichtern –
entfaltet sich in ihrer 500-jährigen kunsthistorischen Entwicklung:

Nahezu schwerelos schweben der heilige Nikolaus von Bari und der Erzengel Michael in den goldenen Himmeln des Malermönches Fra Angelico (vor 1395–1455). Madonnenbilder und Christusszenen des Spätmittelalters berühren in ihrer Innerlichkeit und Emotionalität. Auffordernd selbstbewusst schaut uns der Mensch der Renaissance aus den Portraits des Leonardo-Schülers Bernardino Luini (um 1485–1532) entgegen. Biblische Dramen spielen sich unter dem dräuenden Himmel Neapels ab: Im Lichte Caravaggios kämpft David gegen Riesen, wird Joseph durch Potiphars Frau verführt – monumental und bildgewaltig bei Guido Reni (1575–1642) oder Giambattista Caracciolo (1578–1635).

Auf einer erlebnisreichen Reise durch die italienische Kunst vom Mittelalter bis in die klassische Moderne, von Venedig bis an die Spitze des italienischen Stiefels entdeckt man lichtdurchflutete Plätze des berühmten Canaletto (1697–1768), läuft durch das wilde Treiben von Pietro Longhis (1702–1785) Karnevals-Masken, oder erfährt die meditative Stille mittelalterlicher Kirchenkunst. Manch eine rätselhafte Schöne blickt uns geheimnisvoll entgegen. Unverändert lebendig und zeitlos hält Giandomenico Tiepolo (1727–1804) ihre Züge im Gewand der Flora fest.

Parallel zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm mit Spezialführungen und Kursen für die ganze Familie. Von kulinarischen Führungen über venezianische Masken, mittelalterliches Vergolden oder Techniken der Landschaftszeichnung des 18. Jahrhunderts ist für jeden etwas dabei. Den Höhepunkt bildet ein großes italienisches Sommer-Sinnen-Fest am 20. Juni ab
15 Uhr unter dem Motto »Viva Italia« für Auge, Ohr, und Gaumen. Geboten werden MalerInnen, kleine und große Helden aus Vergangenheit und Zukunft, Bilderrätsel, Lieder, Spiel und Spannung sowie kulinarische Genüsse aus Italien. Höhepunkt des Festes ist eine Strand-Party mit italienischem DJ.

Der die Ausstellung begleitende Katalog (DuMont Verlag, 28 € Museumsausgabe) enthält neben einführenden Worten von Doris Ahnen, Jürgen Heraeus, Joachim Hofmann-Göttig und Oliver Kornhoff, übergreifende Beiträge von Klaus Gallwitz und Lothar Altringer sowie eine detaillierte Abhandlung zu den Fresken von Giandomenico Tiepolo von Heike Frosien-Leinz. Die Objekttexte wurden von Susanne Blöcker und Wolfger Stumpfe verfasst. Neben den dokumentarischen Objekt-Fotos durchzieht den Katalog eine spannungsreiche Bildstrecke von Reportage-Aufnahmen des Fotografen Horst Bernhard, über die man ungewöhnliche Einblicke in die Sammlung Rau und ihren Einzug in das Arp Museum gewinnt.

Weitere Informationen und Bildmaterial:

Claudia Seiffert
Arp Museum Bahnhof Rolandseck Jonathan Meese
Hans-Arp-Allee 1
53424 Remagen
Tel.: +49 (0)2228 / 9425-39
Mobil: 0172/6346269
E-Mail: seiffert(at)arpmuseum.org