DIE GLOBALEN ZIELE FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG

Die zehn wichtigsten Fragen und Antworten


Was sind eigentlich die „nachhaltigen Entwicklungsziele“, was sollen sie bringen – und warum geht das mich und vor allem jedes Kind auf der Welt etwas an?

Hier finden Sie die wichtigsten Fragen rund um die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung oder auch Sustainable Development Goals (SDGs) verständlich erklärt.

Entwicklungsziele verstehen

Nachhaltigkeit bedeutet vor allem: Verantwortung für die zukünftige Generation zu übernehmen. Das Konzept basiert auf der Überzeugung, dass wir nicht auf Kosten unserer Kinder und Enkel leben dürfen und der Einsicht, dass Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft sich gegenseitig beeinflussen. Dauerhafter wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Fortschritt und eine intakte Umwelt bedingen sich gegenseitig, das heißt das eine ist ohne das andere nicht möglich.

Nachhaltige Entwicklung bedeutet also, dass Entwicklung so gestaltet wird, dass alle Menschen weltweit gleiche Entwicklungsmöglichkeiten haben, die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation befriedigt werden und dabei die Interessen nachfolgender Generationen ausdrücklich berücksichtigt werden.

Zugegeben, der Begriff klingt etwas sperrig. Es lohnt sich aber, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, denn dahinter steht ein ausgefeilter und konkreter Plan, wie wir den weltweiten Herausforderungen unserer Zeit wie dem Klimawandel, Armut und Hunger, Ungleichheit oder Krisen und Konflikte begegnen können – und nachhaltige Entwicklung wirklich für jeden auf der Welt möglich wird.

Die Ziele für Nachhaltige Entwicklung wurden im Anschluss an die Millenniums-Entwicklungsziele als ein umfassenderes Nachhaltigkeitskonzept festgelegt. Sie wurden 2015 von allen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen verabschiedet und gelten für alle Staaten dieser Welt. Egal ob arme oder reiche Länder – alle müssen ihren Beitrag leisten, um die Ziele, die in der Agenda formuliert sind, bis zum Jahr 2030 zu erreichen und unsere Welt so zu gestalten, dass in Zukunft, alle Menschen die gleichen Chancen auf ein gesundes und zufriedenes Leben in Freiheit und Sicherheit haben.

Die Agenda 2030 bietet uns Leitlinien dafür, die Welt so zu verändern, dass wirtschaftlicher Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen der ökologischen Grenzen der Erde möglich ist.

Dazu wurden folgende 17 Ziele festgelegt, die bis zum Jahr 2030 erreicht werden sollen:

Eine Agenda für Kinder

Mit der Agenda 2030 hat sich die internationale Staatengemeinschaft verpflichtet, Verantwortung für zukünftige Generationen zu übernehmen und unseren Kindern und Enkeln eine Welt zu hinterlassen, in der jeder Mensch in Würde leben kann.

Die Beantwortung der Frage ist ganz einfach: Ohne die Verwirklichung von Kinderrechten werden die SDGs bis zum Jahr 2030 nicht erreicht werden können – weder in Deutschland noch weltweit.

Kinder stellen weltweit fast ein Drittel der Bevölkerung, in manchen Ländern Afrikas ist sogar die Hälfte der Bevölkerung unter 15 Jahre alt. Für diese jungen Menschen haben alle 17 Nachhaltigkeitsziele eine Auswirkung auf ihr Leben, ihre Entwicklung und ihre Zukunft. Umgekehrt schreiben die Kinderrechte grundlegende Voraussetzungen fest, um die Lebensverhältnisse von Kindern zu verbessern ohne die eine nachhaltige Entwicklung nicht denkbar ist. Das Erreichen der nachhaltigen Entwicklungsziele geht also Hand in Hand mit der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention. Und hierbei geht es nicht nur um die Ziele, in denen Kinder explizit genannt sind.

Ein Beispiel verdeutlicht den Zusammenhang: Mit dem Nachhaltigkeitsziel 11 hat es sich die Staatengemeinschaft zur Aufgabe gemacht, Städte und Gemeinden inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig zu gestalten. Auch wenn das wortwörtlich nicht so in der Kinderrechtskonvention zu finden ist, ist dies ein wichtiger Schritt zur Umsetzung zahlreicher Kinderrechte. So ist beispielsweise die Frage entscheidend, wie kinderfreundliche Städte und Gemeinden sind, um das Recht eines jeden Kindes auf Überleben und Entwicklung (Artikel 6.2), auf Schutz vor Gewalt und Ausbeutung (Artikel 19) oder vor den Gefahren durch Umweltverschmutzung (Artikel 24.2), das Recht auf  angemessene Lebensbedingungen (Artikel 27) sowie auf Freizeit und die Beteiligung an kulturellem und künstlerischem Leben (Artikel 31) zu garantieren.

Wenn es also darum geht, die nachhaltigen Entwicklungsziele bis 2030 zu erreichen, muss auch mehr für die Umsetzung der Kinderrechte getan werden.

Klicken Sie sich doch mal durch unser interaktives Mapping, um mehr zu erfahren, wie die Nachhaltigkeitsziele und die Kinderrechte zusammenhängen.

Wie wir die Ziele erreichen

Alle Länder sind dazu verpflichtet, einen eigenen Aktionsplan bezüglich der Agenda 2030 zu entwickeln und festzulegen, wie die nachhaltigen Entwicklungsziele im eigenen Land umgesetzt werden – was also zum Beispiel Deutschland tun wird, um Kinderarmut zu beseitigen. Es geht aber auch darum, was Regierungen tun können, um weltweit einen Beitrag zur Verwirklichung der nachhaltigen Entwicklungsziele zu leisten. Zum Beispiel durch Entwicklungszusammenarbeit mit Ländern, die aufgrund von Armut noch besonders weit vom Erreichen der Ziele entfernt sind. Denn der wichtigste Grundsatz der Agenda 2030 lautet: niemand darf zurückgelassen werden (leave no one behind).

Die Umsetzung der Agenda 2030 soll auf nationaler, regionaler und globaler Ebene unter Einbindung aller Akteure erfolgen.

Das Hochrangige Politische Forum für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (High Level Political Forum on Sustainable Development, HLPF) ist das zentrale Gremium für die Überprüfung der Agenda 2030 auf globaler Ebene. Es findet jährlich in New York statt und soll den Austausch zu Erfolgen, Herausforderungen und Erfahrungen ermöglichen.

Zusätzlich findet alle vier Jahre auf Ebene der Staats- und Regierungschefs ein globaler UN-Nachhaltigkeitsgipfel („SDG-Gipfel“) statt, zum ersten Mal im September 2019. Dabei geht es um eine globale Bestandsaufnahme der Agenda 2030-Umsetzung, unter anderem auf der Basis des ersten „Global Sustainable Development Reports“.

Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Fest steht aber, dass für das Erreichen der nachhaltigen Entwicklungsziele mehr Engagement und auch mehr finanzielle Investitionen als bisher nötig sind.

Vor allem für reichere Länder wäre das nicht viel. Der Ökonom Jeffrey Sachs hat zum Beispiel berechnet, dass die Gesamtkosten für die Bekämpfung extremer Armut 175 Mrd. USD pro Jahr betragen würden. Dies entspricht weniger als einem Prozent des Gesamteinkommens der reichsten Länder der Welt.

Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass zwei Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts ausreichen, um alle Ziele zu erreichen.

Internationale Verabredungen wie die Addis Abeba Action Agenda und internationale Konferenzen zur Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit sollen eine Finanzierung von nachhaltiger Entwicklung sicherstellen. Denn investieren wir nicht jetzt in die Ziele, werden die Folgekosten weitaus höher sein.

Fünf Jahre nach der Verabschiedung der Agenda 2030 stehen wir noch immer vor der großen Herausforderung, dass uns in vielen Ländern verlässliche Daten fehlen, um die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele genau bewerten zu können. Doch es zeichnet sich ab, dass noch viel zu tun ist, um die nachhaltigen Entwicklungsziele bis zum Jahr 2030 zu erreichen und die Nachhaltigkeitsziele bei gleichbleibendem Engagement der Weltgemeinschaft in den kommenden zehn Jahren nicht zu erfüllen sind.

Statistiken zeigen, dass derzeit fast eine Milliarde Kinder in Ländern leben, in denen ein Großteil der Nachhaltigkeitsziele bis 2030 voraussichtlich unerreicht bleiben.

Das sollte für alle Staaten Ansporn sein, die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele mit verstärktem Engagement voranzutreiben. Die Nachhaltigkeitsziele sind ehrgeizig, keine Frage. Aber sie lassen sich erreichen, wenn Regierungen, Unternehmen, die Zivilgesellschaft und alle Bürgerinnen und Bürger Hand in Hand an ihrer Verwirklichung arbeiten.

Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung. Dieses Recht ist in Artikel 28 der Kinderrechtskonvention und in SDG 4 verankert.

Bildung ist ein Schlüssel zu Entwicklung und eine wichtige Grundlage für Zukunftschancen. Doch gerade in diesem wichtigen Bereich zeichnet sich derzeit ein kritisches Bild ab:

2018 hatten weltweit 258 Millionen der Kinder und Jugendliche keinen Zugang zu Bildung – das sind 17 Prozent aller Kinder und Jugendlichen. Allein in Subsahara-Afrika haben 97 Millionen Kinder keinen Zugang zu Bildung. Viele Schulen in Subsahara-Afrika sind nicht an die Wasser- und Stromversorgung angeschlossen und haben nicht ausreichende gut ausgebildete Lehrkräfte.

Bei Kindern, die kurz vor dem Schuleintritt standen, lag die Beteiligung an formalen Bildungsangeboten im Jahr 2018 bei 67 Prozent. Gerade in armen Ländern profitieren nur wenige Kinder von frühkindlicher Bildung. Trotz eines Anstiegs in den vergangenen Jahren besuchen nur drei Viertel der 15-Jährigen in Ländern mit mittlerem Einkommen noch die Schule. Nur die Hälfte von ihnen erlangt grundlegende Kenntnisse im Lesen und Rechnen.

Schätzungen zufolge, werden im Jahr 2030 noch immer 225 Millionen Mädchen und Jungen nicht zur Schule gehen können.

Der Zugang zu Bildung ist vor allem in Krisen und Konflikten besonders bedroht. So konnten  beispielsweise in West- und Zentralafrika Mitte 2019 fast zwei Millionen Kinder nicht zur Schule gehen, weil über 9.000 Schulen infolge von Gewalt und Unsicherheiten geschlossen werden mussten.

Die Covid-19-Pandemie wirkt sich weltweit auf den Zugang zu Bildung für Kinder aus, doch die Auswirkungen für Kinder in Krisen- und Konfliktregionen sind besonders groß. Der Besuch von Bildungseinrichtungen bedeutet für sie neben der Chance auf Bildung auch Schutz und den Zugang zu anderen Maßnahmen und Programmen. Die bereits fragile Situation wird durch die Pandemie verfestigt oder verschlechtert – beispielsweise für Kinder im Zentralen Sahel.

Damit die Kinder von heute und morgen in einer sicheren, gerechten und zukunftsfähigen Welt aufwachsen können, ruft UNICEF dazu auf, 2020 in eine Dekade des Handelns aufzubrechen und die Lücken bei der Umsetzung der Kinderrechte zu schließen.

Die bestehenden Lücken auf dem Weg zur Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele zeigen deutlich: es ist nicht ausreichend mit gleichbleibendem Einsatz weiterzumachen.

Nur mit mehr Engagement und starken Partnerschaften für die Verwirklichung von Kinderrechten – und vor allem mit Kindern und Jugendlichen gemeinsam – können innovative und zukunftsorientierte Lösungen für die globalen Herausforderungen unserer Zeit gefunden werden. Mädchen und Jungen weltweit vertrauen darauf, dass die Agenda 2030 mehr als ein Versprechen ist.

Was jeder tun kann

Da ist eine ganz wichtige Frage! Wir alle müssen verstehen, welche Relevanz die Agenda 2030 für unsere Gesellschaften hat und uns mit aller Kraft für die Umsetzung der Ziele einsetzen. Nur wenn sich weltweit für Agenda 2030 eingesetzt wird, haben wir eine Chance auf Erfolg.

Mitmachen!

Jede einzelne Person sollte bei sich selbst anfangen und ihr Verhalten kritisch hinterfragen: Ist mein Verhalten ökologisch, sozial und wirtschaftlich im Sinne der Nachhaltigkeit vertretbar oder was müsste ich ändern? – Ihnen fällt dazu bestimmt eine Menge ein.

Weitersagen!

Bitte helfen Sie mit, die Agenda 2030 bekannt zu machen und erzählen Sie Ihren Freunden davon oder teilen Sie diese Seite in Ihren sozialen Netzwerken.

Helfen!

Jeder Beitrag – egal wie klein oder groß – hilft, das Leben von Kindern zu verbessern und die Erde zu einem gerechteren Ort zu machen. Die Programme von UNICEF tragen zur Umsetzung der SDGs bei.