DIE GLOBALEN ZIELE FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG
Was sind eigentlich die „nachhaltigen Entwicklungsziele“, was sollen sie bringen – und warum geht das mich und vor allem jedes Kind auf der Welt etwas an?
Hier finden Sie die wichtigsten Fragen rund um die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung oder auch Sustainable Development Goals (SDGs) verständlich erklärt.
Entwicklungsziele verstehen
Nachhaltigkeit bedeutet vor allem: Verantwortung für die zukünftige Generation zu übernehmen. Das Konzept basiert auf der Überzeugung, dass wir nicht auf Kosten unserer Kinder und Enkel leben dürfen und der Einsicht, dass Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft sich gegenseitig beeinflussen. Dauerhafter wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Fortschritt und eine intakte Umwelt bedingen sich gegenseitig, das heißt das eine ist ohne das andere nicht möglich.
Nachhaltige Entwicklung bedeutet also, dass Entwicklung so gestaltet wird, dass alle Menschen weltweit gleiche Entwicklungsmöglichkeiten haben, die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation befriedigt werden und dabei die Interessen nachfolgender Generationen ausdrücklich berücksichtigt werden.
Eine Agenda für Kinder
Wie wir die Ziele erreichen
Alle Länder sind dazu verpflichtet, einen eigenen Aktionsplan bezüglich der Agenda 2030 zu entwickeln und festzulegen, wie die nachhaltigen Entwicklungsziele im eigenen Land umgesetzt werden – was also zum Beispiel Deutschland tun wird, um Kinderarmut zu beseitigen. Es geht aber auch darum, was Regierungen tun können, um weltweit einen Beitrag zur Verwirklichung der nachhaltigen Entwicklungsziele zu leisten. Zum Beispiel durch Entwicklungszusammenarbeit mit Ländern, die aufgrund von Armut noch besonders weit vom Erreichen der Ziele entfernt sind. Denn der wichtigste Grundsatz der Agenda 2030 lautet: Niemand darf zurückgelassen werden (leave no one behind).
Die Umsetzung der Agenda 2030 soll auf nationaler, regionaler und globaler Ebene unter Einbindung aller Akteur*innen erfolgen.
Das Hochrangige Politische Forum für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (High Level Political Forum on Sustainable Development, HLPF) ist das zentrale Gremium für die Überprüfung der Agenda 2030 auf globaler Ebene. Es findet jährlich in New York statt und soll den Austausch zu Erfolgen, Herausforderungen und Erfahrungen ermöglichen.
Zusätzlich findet etwa alle vier Jahre auf Ebene der Staats- und Regierungschef*innen ein globaler UN-Nachhaltigkeitsgipfel („SDG-Gipfel“) statt, zum ersten Mal im September 2019, und im September 2023 zur Halbzeit der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele. Dabei geht es um eine globale Bestandsaufnahme zur Umsetzung der Agenda 2030.
Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Fest steht aber, dass für das Erreichen der nachhaltigen Entwicklungsziele mehr Engagement und auch mehr finanzielle Investitionen als bisher nötig sind.
Vor allem für reichere Länder wäre das nicht viel. Der Ökonom Jeffrey Sachs hat zum Beispiel berechnet, dass die Gesamtkosten für die Bekämpfung extremer Armut 175 Mrd. USD pro Jahr betragen würden. Dies entspricht weniger als einem Prozent des Gesamteinkommens der reichsten Länder der Welt.
Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass zwei Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts ausreichen, um alle Ziele zu erreichen.
Internationale Verabredungen wie die Addis Abeba Action Agenda und internationale Konferenzen zur Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit sollen eine Finanzierung von nachhaltiger Entwicklung sicherstellen. Denn investieren wir nicht jetzt in die Ziele, werden die Folgekosten weitaus höher sein.
Zur Halbzeit der Agenda 2030 zeigt sich, dass die Weltgemeinschaft noch weit davon entfernt ist, ihre selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Tatsächlich sind beim derzeitigen Fortschrittstempo nur rund zwölf Prozent der messbaren SDG-Ziele auf dem Weg, bis 2030 erreicht zu werden.
Die aktuellen Anstrengungen müssen deshalb deutlich erhöht werden, um die Ziele bis 2030 zu erreichen. Das sollte für alle Staaten Ansporn sein, die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele mit verstärktem Engagement voranzutreiben. Daran sollten Regierungen, Unternehmen, die Zivilgesellschaft und alle Bürger*innen Hand in Hand arbeiten.
Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung. Dieses Recht ist in Artikel 28 der Kinderrechtskonvention und in SDG 4 verankert.
Bildung ist ein Schlüssel für die persönliche Entwicklung und eine wichtige Grundlage für Zukunftschancen. Doch gerade in diesem wichtigen Bereich zeichnet sich derzeit ein kritisches Bild ab:
Bereits vor der COVID-19-Pandemie war rund die Hälfte der Zehnjährigen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen nicht in der Lage, eine einfache Geschichte zu lesen und zu verstehen. In Folge der Pandemie hat sich diese Bildungskrise weiter verschärft. Mittlerweile sind fast zwei Drittel der Zehnjährigen nicht in der Lage, eine einfache Geschichte zu lesen. Kindern fehlen also die grundlegenden Fähigkeiten, die sie brauchen, um ihre Zukunft zu gestalten.
Schätzungen zufolge werden im Jahr 2030 noch immer etwa 84 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen können, und rund 300 Millionen Kinder und Jugendliche, die eine Schule besuchen, werden trotzdem nicht lesen und schreiben können.
Damit die Kinder von heute und morgen in einer sicheren, gerechten und zukunftsfähigen Welt aufwachsen können, ruft UNICEF nach einer drastischen Halbzeitbilanz zu verstärktem Handeln auf, um die Welt wieder auf Kurs zu bringen und Kinder und ihre Rechte in den Mittelpunkt zu stellen.
Nur mit mehr Engagement und starken Partnerschaften für die Verwirklichung von Kinderrechten – und vor allem mit Kindern und Jugendlichen gemeinsam – können innovative und zukunftsorientierte Lösungen für die globalen Herausforderungen unserer Zeit gefunden werden. Mädchen und Jungen weltweit vertrauen darauf, dass die Agenda 2030 mehr als ein Versprechen ist.