
Dornröschen erwacht: Mädchenrechte stärken!
Am 3. November eröffnete in der Landesvertretung Bremen die Ausstellung „7 + 1“, die unter dem Motto der 27. Berliner Märchentage 2016 steht: „Dornröschen erwacht…Mädchen und Frauen in Märchen und Geschichten“. Das Ziel der Ausstellung ist es, auf Mädchen- und Frauenrechte aufmerksam zu machen. Ein Teil der Verkaufserlöse geht als Spende an UNICEF.
Mädchenrechte gehören zwar zu den Kinderrechten, die durch die UN- Kinderrechtskonvention geschützt sind und allen Kindern gleiche Rechte garantieren, ohne irgendeine Form der Unterscheidung. In vielen Teilen der Welt sind Millionen Mädchen und junge Frauen jedoch so deutlich benachteiligt, dass zusätzliche Schutzprogramme für sie ins Leben gerufen wurden: Ihre Gleichstellung gehörte explizit zu den sog. Milleniumszielen der UNO und ist nunmehr Teil der Nachhaltigen Entwicklungsziele, die im September 2015 beschlossen worden sind. UNICEF befindet sich zudem mitten in der Durchführung des sog. Gender Action Plans 2014-2017, der im Wege eines Vier-Punkte-Programms eine zügige Verbesserung der Situation von Mädchen herbeiführen soll.
Weltweit leben ca. 720 Millionen Mädchen und Frauen, die als Kinder verheiratet wurden. 250 Millionen von ihnen waren zum Zeitpunkt der Zwangsheirat noch unter 15 Jahre alt. Verheiratete Mädchen sind schutzlos emotionaler, körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren Ehemann ausgesetzt.
Ungefähr 200 Millionen Mädchen und Frauen in 30 Ländern sind Opfer einer Genitalverstümmelung. Die meisten von ihnen wurden vor ihrem 5. Lebensjahr beschnitten. In Äthiopien, Gambia, Burkina Faso und Eritrea sind es mehr als 75 % der heute 15-49-Jährigen, in Sudan, Ägypten, Mali, Sierra Leone und Djibouti ca. 90 % und in Guinea und Somalia 97-98 %.
Etwa 120 Millionen aller unter 20-Jährigen Mädchen/Frauen sind Opfer sexueller Gewalt, die sehr häufig mit anderen Formen, insbesondere häuslicher Gewalt, einhergeht. Das sind ca. 10 % aller Mädchen weltweit (1,1 Milliarde). Nicht berücksichtigt sind naturgemäß all diejenigen Fälle, in denen Betroffene die Gewaltausübung verschweigen. Von den meisten der statistisch erhobenen Opfern lebt eine Vielzahl in den südlichen Ländern Afrikas (sog. Sub-Sahara Afrika). In Sambia, Ghana, Guinea, Malawi, Simbabwe und Uganda sind von den 15-19-Jährigen Mädchen über 15% und in der Demokratischen Republik Kongo und in Kamerun mehr als 20 % bereits sexuellen Übergriffen ausgesetzt gewesen. Aber auch eine Datenerhebung aus der Schweiz aus dem Jahr 2009 ergab, dass dort 22 % der 15-17-Jährigen bereits sexuelle Übergriffe erlebt hatten, die meisten über das Internet. Einer Studie aus den USA von 2011 zufolge, wurden dort sogar 35% der Mädchen zwischen 14 und 17 Opfer sexueller Gewalt.
In Krisen- und Kriegsgebieten ist die Verletzung von Mädchen und Frauen schon lange ein Mittel der Konfliktparteien: Die Vergewaltigung von Frauen und Mädchen ist in vielen Kriegen ein regelrechtes Kriegsinstrument. In Uganda wurden tausende Mädchen von der Lord‘s Resistance Army entführt, sexuell missbraucht oder zur Schuldentilgung verheiratet. Die Terrorgruppe „Boko Haram“, die in Nigeria, Kamerun, Tschad und Niger kämpft, missbraucht Kinder als Selbstmordattentäter: Bei 75 Prozent der Anschläge waren die betroffenen Kinder Mädchen – die jüngsten von ihnen waren erst acht Jahre alt. Das geht aus der aktuellen Situationsanalyse „Beyond Chibok“ hervor, die UNICEF im April 2016 - kurz vor dem zweiten Jahrestag der Entführung von über 200 Schulmädchen aus der nigerianischen Stadt Chibok –veröffentlicht hat.
Viele Mädchen müssen Kinderarbeit leisten: In 16 Ländern leisten 65,8 % der Mädchen viele Stunden schwere Arbeit im Haushalt ohne Bezahlung.
62 Millionen Mädchen haben keinen Zugang zu einer Schulbildung. Mädchen und Frauen machen 70% der Armen weltweit aus, weil ungefähr zwei Drittel von ihnen in den Entwicklungsländern keinen Zugang zu Bildung haben. Dem Anteil entsprechend sind heute auch ca. zwei Drittel von beinah einer Milliarde Frauen weltweit Analphabetinnen.
Um Mädchen eine bessere Zukunft zu ermöglichen, führt UNICEF in vielen Ländern Hilfsprogramme durch und arbeitet mit 400 NGO-Arbeitsgruppen für Mädchen und etlichen anderen Frauen- und Mädchenorganisationen zusammen. UNICEF ist der Überzeugung, dass vor allem Bildung, Aufklärung und Wissen der Schlüssel zur Stärkung von Mädchen sind, weil sie ermöglichen, dass Mädchen nicht nur aktive Teile der Gesellschaft werden, sondern Multiplikatoren! Junge Frauen, die länger zur Schule gehen, können ihr Leben selbstbestimmter führen, wissen, wo und wie sie Unterstützung erhalten oder wie sie sich medizinisch versorgen können, heiraten später und bekommen ihre Kinder als erwachsene Frauen. Ihre Kinder wiederum gehen mit größerer Wahrscheinlichkeit später auch zur Schule.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Staatsrätin Hiller, bei der Kunstagentin Frau von Vietinghoff-Scheel und der Direktorin vom Verein Märchenland, Frau Fischer, sowie bei allen sieben Künstlerinnen und einem Künstler für die Konzeption und Ermöglichung dieser Ausstellung. Wir freuen uns sehr, dass zwanzig Prozent der Verkaufserlöse als Spende an UNICEF zugunsten der Mädchenhilfe gehen.
Ann-Katrin Fahrenkamp
Ausstellung „7+1" während der 27. Berliner Märchentage in Kooperation mit Märchenland e.V.
Ausstellungsort: Landesvertretung Bremen, Hiroshimastr. 24, 10785 Berlin
Ausstellungszeitraum: 4.11.-25.11.2016
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10:00 - 15:00 Uhr nach Voranmeldung unter 030 26930202
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