UNICEF-Aktionen

Quer durch Deutschland für die UNICEF-JuniorBotschafter 2015


von Chris Schüpp

Wo ist eigentlich Mellrichstadt? Und Gau-Algesheim? Oldenburg in Oldenburg oder Oldenburg in Holstein...? Seit einigen Jahren habe ich jetzt schon die schöne Aufgabe, für UNICEF Deutschland die Profil-Filme für die UNICEF-JuniorBotschafter drehen zu dürfen. Jedes Jahr, wenn die besten Projekte in der Frankfurter Paulskirche ausgezeichnet werden, laufen die Filme auf der großen Leinwand – und nachher auch auf den UNICEF-Websites.

UNICEF-JuniorBotschafter 2015

Die Schloss Ardeck-Grundschule aus Gau-Algesheim mit ihren Ballons – mit amtlicher Genehmigung!

© UNICEF / Chris Schuepp / 2015

Wohin geht die Reise?

Wenn die Jury in Köln Ende April oder Anfang Mai getagt hat, steigt die Spannung: Wo darf ich dieses Jahr hin? Diesmal hießen die Ziele neben Mellrichstadt und Oldenburg auch Gau-Algesheim, Ockenheim, Trier, Kaltenkirchen und Landsberg am Lech. Also wieder mal quer durchs Land, wenn auch diesmal – anders als in den Jahren zuvor – leider keine Projekte aus den neuen Bundesländern unter den Preisträgern sind.

Total aus dem Häuschen

Alle Nominierten des UNICEF-JuniorBotschafter-Wettbewerbs sind natürlich immer total begeistert, wenn sie die Nachricht von UNICEF bekommen, dass sie nach Frankfurt eingeladen sind und bei der Preisverleihung ausgezeichnet werden. Und dann kommt auch noch jemand zum Filmen...

Besonders die jüngeren JuniorBotschafter sind immer völlig aus dem Häuschen. Die beiden Grundschulen in Gau-Algesheim und Ockenheim, die nur circa fünf Kilometer voneinander getrennt im schönen Landkreis Mainz-Bingen gelegen sind, waren dieses Jahr auf der Euphorie-Skala gleichauf und zwar ganz weit oben. In Gau-Algesheim wurde zuerst gerappt, dann durfte ich den Kinderrechteweg durchlaufen und zwar mit der Premium-Führung von allen beteiligten Schülerinnen und Schülern. Am Schluss gingen auch noch Ballons in die Luft, selbstverständlich unter Einhaltung der ortsüblichen Luftsicherheitsbestimmungen und mit offizieller Erlaubnis von der Flugaufsichtsbehörde.

Nebenan in Ockenheim wurde auch erst mal gesungen, dann Memory gespielt und jeder Schüler und jede Schülerin wollte mir etwas ins Mikrofon sagen. Einige auch zweimal oder dreimal, wobei mir bestätigt wurde, dass Eltern ihre Kinder nicht schlagen dürfen, aber „die Kinder eben auch nicht 24 Stunden vor der Glotze sitzen dürfen, weil das Gehirn sich ausruhen muss“.

One-girl show

Sehr beeindruckend ist die Leistung von Einzelnen wie zum Beispiel Melanie aus Landsberg am Lech, die zurecht zu den UNICEF-JuniorBotschaftern gehört. In Eigenregie mal so eben an die 1.000 Euro zusammen zu bekommen, da kann man nur den Hut ziehen. Wie sie das gemacht hat? Ach, gebastelt, gebacken, Blumen gepflückt und den ganzen Mist verkauft...

Kamera läuft

Mit meiner kleinen Kamera und dem aufgesteckten Mikro kam ich mir in Trier fast wie ein Amateur vor. Was die Film-AG des Humboldt-Gymnasiums so an Kamera-Equipment auffährt, ist schon nicht schlecht. Und das sieht man den Filmen, die die Jugendlichen da produzieren, dann auch an. Die soziale Komponente steht dabei ganz weit oben und mittlerweile finanziert sich die Gruppe schon fast komplett aus Preisgeldern, die sie bei Film-Wettbewerben gewonnen haben. Und ganz nebenbei haben sie das Raumnot-Problem an ihrer Schule auch auf städtische Ebene gehievt und hoffen, für ihr Gymnasium demnächst mehr Klassenräume zur Verfügung gestellt zu bekommen.

Engagement hier und dort

Die Boumdoudoum-AG in Oldenburg – übrigens Oldenburg in Oldenburg in Niedersachsen, nicht Oldenburg in Holstein – ist seit mehr als 10 Jahren aktiv und hat schon über 300 Kindern in Burkina Faso die Schulausbildung ermöglicht.

Währenddessen sind die JuBoKaKis aus Kaltenkirchen in ihrer eigenen Nachbarschaft unterwegs und helfen Flüchtlingskindern, Deutsch zu lernen. Einem Mädchen aus Afghanistan ging das nicht schnell genug, da sind die Jubokaki-Mädchen mal eben zum Schulleiter gegangen, haben nett protestiert und schon war ein Platz frei und jetzt ist Nasima eben nicht mehr in irgendeinem Deutschkurs, sondern mit den anderen Mädchen in der 9. Klasse am Gymnasium. Auch hier gingen wieder Ballons in die Luft, aber weil Kaltenkirchen nicht in der Einflugsschneise vom Frankfurter Flughafen liegt diesmal ganz ohne Anfrage bei der Flugaufsichtsbehörde.

Start und Ziel

Und was wären die UNICEF-JuniorBotschafter ohne den Sonderpreis "wir laufen für UNICEF"? Den Schirmherrn der UNICEF-Laufen-Aktion Mats Hummels habe ich leider nicht in Mellrichstadt getroffen, aber dafür eine ganze Schule voller junger, motivierter Läuferinnen und Läufer, die mit den 7000 Euro, die sie erlaufen haben, einen glatten Start- und Ziel-Sieg hingelegt haben.

Damit war dann auch meine Tour durchs Land beendet. Ich hab in diesem Jahr wieder mehr als 3.500 Kilometer auf der UNICEF-JuniorBotschafter-Tour runtergespult und eine Menge toller Kinder und Jugendliche getroffen, die es alle auf ihre Weise verdient haben, für ihre Projekte für andere Kinder ausgezeichnet zu werden.

Schaut euch die Ergebnisse meiner Reise direkt in der youtube-Playlist oben an. Hier findet ihr alle Filme. Mehr Infos zum UNICEF-JuniorBotschafter 2015 gibt es auf www.younicef.de.

UNICEF-Mitarbeiter Chris Schüpp
Autor*in Chris Schüpp

Chris Schüpp ist Mitarbeiter bei UNICEF international. Er führt OneMinutesJr-Workshops mit Kindern in allen Ländern der Welt durch.