© UNICEF/UN0307709/RaiBabys und Musik: Vater spielt seiner Tochter etwas auf der Mini-Gitarre vor.
Gut zu wissen

Babys und Musik: Der Soundtrack zur gesunden Entwicklung von Babys

Ob Pop, Klassik, Schlager oder irgendetwas dazwischen – fast jeder von uns hört gerne Musik. Zum Zeitvertreib, bei der Arbeit, beim Sport oder aus purer Leidenschaft. Doch hätten Sie gewusst, dass Musik auch Ihr Baby schlauer und glücklicher machen kann?


von Tim Rohde

Wussten Sie, dass Musik das Wohlergehen Ihres Babys fördert?

Es ist schon länger bekannt, dass Musik eine starke und sogar vereinende Wirkung auf Menschen haben kann. Aber erst seit einiger Zeit wissen wir, dass Musik auch zu einem besseren Gedächtnis und verbesserten kognitiven Fähigkeiten beiträgt.

Ja, tatsächlich ruft das Hören und Spielen von Musik und Melodien Veränderungen im Gehirn hervor. Zudem kann beides eine ordentliche Dosis Endorphine freisetzen – Glückshormone!

Musik in der Schwangerschaft: Eine Frau entspannt mit Kofhhörern.
© UNICEF/UN0307709/Rai

Was passiert, wenn Babys Musik hören?

Es wird mittlerweile von Neurowissenschaftlern bestätigt, dass sich Musik auch positiv auf die Entwicklung und Fähigkeiten von Babys auswirkt. Wie bei Erwachsenen beeinflusst Musik die Gehirne von Babys. In einer Studie haben Forscher des US-amerikanischen Institute of Learning and Brain Sciences festgestellt, dass nach dem Hören von Musik bei Babys diejenigen Hirnregionen verändert aussahen, die für die Verarbeitung von Musik und Sprache zuständig sind.

Und nicht nur das: Wenn kleine Kinder dabei auch noch spielerisch mit anderen interagieren, verstärken sich die positiven Auswirkungen des Musikhörens sogar noch. Gefördert werden dann auch Persönlichkeitsmerkmale wie Hilfsbereitschaft und Kooperationsfähigkeit.

Kinder und Musik: Ein Junge spielt auf einer Blockflöte.
© UNICEF/UN0307709/Rai

Hören und Spielen: Dank Musik mehr Schwung im Gehirn Ihres Babys!

Musik nur zu hören unterstützt also die Entwicklung des Gehirns. Doch etwas fördert Säuglinge und kleine Kinder sogar noch mehr: selbst zu musizieren oder Bewegungsspiele mit Rasseln oder Klanghölzern. Denn das erfordert neben einer gewissen Feinmotorik (zum Beispiel das Greifen und Drücken von Gegenständen) auch sprachliche und mathematische Fähigkeiten, etwa beim Zählen von Taktschlägen, sowie Kreativität. Da werden gleich mehrere Bereiche des Gehirns in Schwung gebracht.

Auf diese Weise unterstützt Musik kleine Kinder spielerisch dabei, die Verbindung zwischen den beiden Gehirnhälften zu entwickeln – so gelangen Botschaften schneller und auf verschiedenen Wegen durch das Gehirn.

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Deshalb sollte Ihr Kind Instrumente lernen

Wenn wir diese wissenschaftlichen Beweise beherzigen und Musik noch mehr und öfter in unsere Häuser und Kindergärten bringen, werden unsere Kinder, vereinfacht ausgedrückt, schlauer.

Kinder und Musik: Ein Mädchen spielt auf einem weißen Klavier.
© UNICEF/UN0307709/Rai

Tipps von Experten für Eltern

"Wir sehen eine Auswirkungen auf die Lese- und Schreibfähigkeit, das Rechnen, die körperliche Entwicklung, die grobmotorische Koordination etwa beim Laufen und Springen, die Feinmotorik sowie die soziale und emotionale Entwicklung", sagt Forscher Graham Welsh. Der britische Neurowissenschaftler untersucht die Auswirkungen von Musik auf das Gehirn von Kleinkindern.

Und er führt fort: "In vielen Schulen und Lerneinrichtungen wird davon ausgegangen, dass sie sich auf die Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeit der Kinder konzentrieren müssen, denn das sind die Ergebnisse, nach denen sie beurteilt werden. Aber musikalische Früherziehung kann den Weg eines Kindes zum Lernen auf eine Art öffnen, wie es sonst nicht möglich ist. Sie stärkt das Selbstvertrauen und die Sprachfähigkeiten der Kinder und kann ihre späteren Leistungen in Fächern wie Mathematik verbessern."

Also ran an Klavier oder Flöte! Wenn Ihr Kind Interesse zeigt, melden Sie es ruhig frühzeitig an der Musikschule an. Aber auch Rasseln, Klanghölzer und andere Rhythmus-Instrumente für Zuhause fördern die Fähigkeiten Ihres Kindes.

Musik wirkt: So fördert Musik die Entwicklung Ihres Babys!

Musik ist also nicht nur eine schöne Nebensache, sie hat ganz konkrete Vorteile und wirkt sich positiv auf die Entwicklung von Säuglingen und Kindern aus.

Kinder und Musik: Vater und Sohn spielen auf Töpfen Schlagzeug.
© UNICEF/UN0307709/Rai

Musik kann:

  • die Stimmung verbessern und kleine Kinder durch den Abbau von Stress stärken. Selbst das Hören trauriger Melodien kann gut sein, weil es den Kindern helfen kann, mit ihren Emotionen in Kontakt zu kommen.
  • die Bildung von Stoffen im Gehirn wie Dopamin und Oxytocin stimulieren. Wenn diese freigesetzt werden, wird der Nachwuchs ermutigt, Spielzeug zu teilen, sich in andere hineinzuversetzen und anderen zu vertrauen.
  • Säuglinge und Kleinkinder beruhigen. Vor allem sanfte, vertraute Melodien helfen Kindern, sich zu entspannen.
  • die Konzentrationsfähigkeit und Produktivität fördern.
  • Lernfähigkeit und schulische Leistungen verbessern.
  • die Entwicklung von räumlichem Vorstellungsvermögen unterstützen – eine wichtige Grundlage für Bereiche wie Mathematik, Ingenieurwesen, Informatik oder Architektur.
  • den Wortschatz und die Kreativität fördern.

Geräusche bewusst wahrnehmen, Schlaflieder oder Kinderlieder hören oder singen, Instrumente erlernen oder auf Kisten trommeln – in Kinderzimmer, Krabbelgruppe oder Kindergarten wird Musik jeglicher Art zum Soundtrack der gesunden Entwicklung unserer Kinder.

Und wer jetzt noch nicht überzeugt ist, sollte sich das folgende Video anschauen. Musikpädagoge Dr. Ibrahim Baltagi belegt noch einmal, warum man gar nicht früh genug – also sogar schon im Mutterleib – mit der Musik für Kinder anfangen kann. Er leitet das Musikprogramm an der Lebanese International University und hat diverse Musikbücher für Kinder veröffentlicht.

** Dieser Blogbeitrag basiert auf einem Beitrag von Carlota Nelson, der zuerst hier erschienen ist. Carlota Nelson ist die Autorin und Regisseurin von Brain Matters, einem Dokumentarfilm über die frühe Entwicklung des Gehirns bei Kindern. Bevor die Dreharbeiten begannen, verbrachte Carlota Nelson acht Monate mit weltweit führenden Neurowissenschaftlern und Mitgliedern der Gemeinschaft für frühkindliche Entwicklung, um die frühkindliche Entwicklung zu erforschen.

Tim Rohde
Autor*in Tim Rohde

Tim Rohde berichtet aus der Pressestelle über alle aktuellen UNICEF-Themen.