KAROLINA JONDERKO, POLEN
POLEN: TROSTSUCHE BEI BABYS AUS VINYL
Sie werden mit Geburtsurkunde geliefert, mit Gewichts- und Größenangaben. Sie sehen aus wie Babys, sie sind mit dem Geruch von Babys imprägniert. Aber sie sind aus Kunststoff gefertigt.

© Karolina Jonderko, Polen (Napo Images)
Die polnische Fotografin Karolina Jonderko geht in einem 2015 begonnenen Langzeitprojekt der Frage nach, warum sich erwachsene Frauen künstliche Kinder wünschen. Puppen, die sie filmen und auf YouTube stellen. Die sie auf den Spielplatz mitnehmen und in Restaurants auf Kinderstühlchen setzen. Die sie für krank erklären, um sie pflegen zu können. Oder denen sie das Fernsehgerät anschalten, damit sie sich nicht alleine fühlen.
Jonderko hat eine „therapeutische Wirkung“ dieser Kunst-Babys beobachtet; nicht nur, wenn sie Ersatz für unerfüllte Kinderwünsche sind. Oder nach dem Tod eines eigenen Kindes. „Irgendwo muss die Liebe hin“, sagt sie, und die Pflege der artifiziellen Kinder habe auch die Wirkung einer beruhigenden Routine, die offenbar über Verluste und Depressionen hinweghelfe.
Biografie: Karolina Jonderko (Napo Images)

© Karolina Jonderko