UNICEF Foto des Jahres 2025: Elise Blanchard

UNICEF Foto des Jahres 2025

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Mit der Auszeichnung "UNICEF Foto des Jahres" prämiert UNICEF Deutschland einmal im Jahr Fotos und Fotoreportagen, die die Persönlichkeit und Lebensumstände von Kindern weltweit auf herausragende Weise dokumentieren. Hier die Preisträger 2025. Texte: Peter-Matthias Gaede, UNICEF.

Elise Blanchard, Frankreich

Afghanistan: Der tapfere Kampf, ein Mädchen zu sein

Afghanistan: Der tapfere Kampf, ein Mädchen zu sein
© Elise Blanchard

Seit dem August 2021, der Machtübernahme durch die radikal-islamistischen Taliban, sind Frauen zu Menschen zweiter Klasse geworden. In dem ohnehin bitterarmen Land, in dem Hunger und Mangelernährung grassieren, in dem es an Kliniken, Ärzten und Ärztinnen fehlt, spüren schon Mädchen, dass elementare Menschenrechte für sie nicht mehr gelten.

Ab der siebten Klasse dürfen sie nicht mehr zur Schule gehen, weitere Bildung wird ihnen versagt. Die französische Foto-Reporterin Elise Blanchard, als eine der ganz wenigen westlichen Augenzeugen seit sieben Jahren im Land, ist weite Wege gegangen, um die Lebenssituation von Mädchen und jungen Frauen zu dokumentieren: In Kabul und in entlegenen Bergdörfern, in Nähereien und Edelsteinschleifereien, in heimlichen Schulen.

Sie hat Mädchen wie die zehnjährige Hajira erlebt, die gerade noch auf eine Grundschule gehen darf, Lehrbücher fleißig zuhause studiert und Zahlen mit Freude auf Hauswände schreibt. Sie hat Familien getroffen, die durch trockenheitsbedingte Missernten in derartige Armut abgerutscht sind, dass sie schon siebenjährige Töchter an alte Männer verheiraten. Sie hat die Verzweiflung einer 13-Jährigen gespürt, die ihre Depressionen damit bekämpft, dass sie kleineren Mädchen aus der Nachbarschaft dabei hilft, mit der Welt der Buchstaben vertraut zu werden. Und sie hat einen bewundernswerten Durchhaltewillen gerade der Mädchen erfahren.

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Ein Beispiel dafür ist Hajira, die mit ihren Geschwistern in einer extrem armen Familie in einem Dorf ohne Straßenverbindung in der Nangarhar-Provinz östlich von Kabul aufwächst. Elise Blanchard hat sie in einer Gesundheitsstation von Terres des Hommes getroffen, wo dem Mädchen nach mehrmonatiger Krankheit auf die Beine geholfen wurde. Die Fotografin hat Hajira gemeinsam mit einer Übersetzerin nachhause begleitet, zu Fuß durch einen Fluss und auf beschwerlichen Pfaden. Sie hat Hajira beim Wasserholen von einer Quelle erlebt, beim Wäschewaschen – und eben beim stillen privaten Lernen jenseits einer Koranschule, wie sie von den Taliban vor allem in ländlichen Regionen betrieben werden, und in die immer weniger Mädchen gehen dürfen.

Die Fotografin: Elise Blanchard, Frankreich

Portrait: Elise Blanchard
© Roman Pilipey

Elise Blanchard, geboren 1991, verfügt über Studienabschlüsse in Journalismus an der Columbia University, New York, sowie am renommierten Institut d’études politiques de Paris. In Afghanistan arbeitete sie zunächst als freie Fotojournalistin, dann zwei Jahre als feste Korrespondentin für Agence France-Presse in Kabul in der Zeit des Vormarsches der Taliban, und ist seither wieder als unabhängige Fotografin unterwegs, unter anderem für die französische Sektion von Terres des Hommes und Organisationen der Vereinten Nationen. Ihre Arbeiten sind in nahezu sämtlichen führenden französischen und US-Zeitungen veröffentlicht worden, dazu in der ZEIT und der Neuen Zürcher Zeitung. Ein Buch über Blanchards Erlebnisse der vergangenen drei Jahre wird 2026 erscheinen.