Sourav Das, Indien
Indien: Eine Kindheit zwischen Rauch und Feuer
Sie atmen die heiße Luft von unterirdisch glimmenden Feuern. Sie tragen Säcke statt Bücher. Sie trinken verdrecktes Wasser. Sie waten barfuß durch schwarzen Schlamm. Und statt der Glocke, die zum Schulbeginn ruft, hören sie die Spitzhacken in den Kohleminen. Das ist Kindheit in Jharia, bekannt und berüchtigt als „the burning city“, seit rund hundert Jahren eines der größten Kohlefelder Indiens.
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Der indische Fotograf Sourav Das hat schon mit vielen Reportagen das Schicksal von Kindern dokumentiert, deren Leben nicht viel mehr ist als ein Überlebenskampf unter härtesten Bedingungen. Ohne Gesundheitsversorgung, ohne Spielplatz, ohne Klassenzimmer. Und nicht selten als kleine Arbeiter eingesetzt, um zum Familienlohn beizutragen. Manche von ihnen wohnen in Ruinen, wenn Häuser und Hütten durch sich auftuende Risse im unterhöhlten Boden zusammenfallen.
Manchen hat sich der Kohlestaub derart in die Gesichter gefressen, dass sie wie pechschwarze Gespenster, in Lumpen gekleidet, über die qualmenden Halden huschen. Oder aus den Eingängen zu den Kohlestollen kommen. Nach indischem Gesetz ist Kinderarbeit unter 14 Jahren verboten. Geahndet aber werden Verstöße dagegen noch immer selten.
Aus vielen Nomaden sind Sesshafte geworden, industrielle Anlagen beschneiden die Wege der Rentiere, Missionare treten gegen den alten Naturglauben an. Das alles verändert auch die Kindheit in Jakutien.
Der Fotograf: Sourav Das, Indien

Sourav Das, geboren 1984, hat einen Master-Abschluss Filmwissenschaft. Er zitiert den berühmten Fotografen Henri Cartier-Bresson mit dem Satz: „Mit einem Auge sieht der Fotograf auf die Welt, mit dem anderen in seine eigene Seele.“ Und was Das dort entdeckt, ist vor allem Empathie für die Millionen im Elend lebenden Menschen im bevölkerungsreichsten Land der Erde. Und Bewunderung für jene, die auch unter schwersten Bedingungen nicht aufgeben, etwas zum Guten wenden zu können.
So fotografierte er in der Corona-Zeit die Aktionen eines Lehrers, der die verschlossene Schule einfach ins Freie verlegte, um die Kinder weiterhin unterrichten zu können. 2021 wurde er dafür mit dem zweiten Preis beim UNICEF Foto des Jahres geehrt
Credits Texte: Peter-Matthias Gaede, UNICEF.
- 1. Platz: Elise BlanchardDer tapfere Kampf, ein Mädchen zu sein Die französische Fotografin Elise Blanchard ist weite Wege gegangen, um die Lebenssituation von Mädchen in Afghanistan zu dokumentieren. Sie hat Mädchen wie die zehnjährige Hajira erlebt, die gerade noch auf eine Grundschule gehen darf und Lehrbücher fleißig zuhause studiert.
- 2. Platz: Natalya SaprunovaWo sich der Himmel verdüstert. Die in Russland geborene, inzwischen mit französischer Staatsangehörigkeit ausgestattete Fotografin Natalya Saprunova hat in ihren Bildern festgehalten, dass und wie die Luftverschmutzung in der Mongolei auch Kinder trifft.
- Ehrenvolle ErwähnungenNeben den ersten drei Plätzen zeichnete die unabhängige Expertenjury beim UNICEF Foto des Jahres sieben Fotografen mit Ehrenvollen Erwähnungen aus. Die Reportagen zeigen die Lebenssituation von Kindern aus unterschiedlichen Ländern weltweit.