Pressemitteilung

Jugendliche fordern mehr Mitsprache in ihren Städten und Gemeinden

Köln

Erster internationaler Gipfel Kinderfreundlicher Kommunen in Köln

UNICEF-Umfrage: Jeder zweite Jugendliche weltweit sagt, dass seine Meinung bei kommunalen Entscheidungen nicht berücksichtigt wird

Zum Auftakt des ersten internationalen Gipfeltreffens Kinderfreundlicher Kommunen in Köln rufen Veranstalter und Teilnehmende dazu auf, die Rechte und die Interessen von Kindern ins Zentrum der Entwicklung von Städten und Gemeinden zu stellen. Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Fachleute sowie Kinder und Jugendliche aus mehr als 60 Ländern diskutieren auf dem Treffen Maßnahmen zur Stärkung der Kinderrechte auf lokaler Ebene.

Child Friendly Cities Summit: Kinder springen vor blauer Wand

Schätzungsweise sieben von zehn Mädchen und Jungen werden bis 2050 in einem urbanen Umfeld zuhause sein.

© UNICEF/UNI99780/Pirozzi

„Kinder und Jugendliche sollten mehr Möglichkeiten – wie hier beim Gipfeltreffen in Köln – haben, um lautstark auf ihr Recht, gehört zu werden, aufmerksam zu machen. Wenn nicht jetzt, wann dann?”, sagt Jess (17), Mitglied des UNICEF-Juniorbeirats in Deutschland.

Anlässlich des Gipfels veröffentlichte UNICEF die Ergebnisse einer Umfrage unter jungen Menschen aus über 100 Ländern. Jeder zweite Teilnehmende der Umfrage gab an, nicht genügend Möglichkeiten zu haben, sich an kommunalen Entscheidungen zu beteiligen und seine Meinungen und Wünsche einbringen zu können.

Aissatou (16) aus Guinea sagt: „Wir sind die Zukunft. Deshalb müssen wir in einem guten Umfeld aufwachsen können. Um sicherzustellen, dass Kinder und Jugendliche frei und glücklich groß werden können, müssen die Probleme in unseren Städten gelöst werden. Wir müssen Mitspracherecht haben. Wenn wir nicht Teil der Veränderungen sind, kann gar nichts richtig funktionieren.“

Mehr als 91.000 Kinder und junge Menschen zwischen 14 und 35 Jahren aus Ländern wie Nigeria, Großbritannien, Liberia, Mexiko, Deutschland, Mali, Sierra Leone, Kamerun, Senegal, Mozambik, Südafrika, der Ukraine und Vietnam beteiligten sich an der Umfrage. Die Ergebnisse fließen in ein Manifest ein, das die am Gipfeltreffen teilnehmenden Kinder und Jugendlichen den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern am 18. Oktober übergeben werden.

Gary Stahl, UNICEF Direktor für Privates Engagement und Partnerschaften, erklärt: „30 Jahre nach Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention müssen wir die Kinderrechte in Wirklichkeit verwandeln. Stadt- und Gemeindepolitik, kommunale Programme und Entscheidungen prägen in hohem Maße das Leben von Kindern und Jugendlichen. Die Meinungen, Bedürfnisse, Prioritäten und Rechte der Kinder spielen dabei zu oft keine Rolle. Eine nachhaltige, zukunftsfähige Gesellschaft kann nur entstehen, wenn wir in diejenigen investieren, die diese tragen werden.“

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker betont: „Das Gipfeltreffen Kinderfreundlicher Kommunen bietet eine einmalige Gelegenheit, die Kinderrechte auf lokaler Ebene zu stärken. Wir Bürgermeisterinnen und Bürgermeister müssen sicherstellen, dass Kinderfreundlichkeit ganz oben auf der kommunalen Agenda steht. Gemeinsam mit der gesamten Stadtgesellschaft müssen wir die notwendigen Grundlagen dafür schaffen, um die Rechte der jüngsten Stadtbewohner zu verwirklichen. Nur so können wir sicherstellen, dass die Kinderrechte wirklich Teil des Lebens in unseren Städten und Gemeinden werden.“

Weltweit wächst der Anteil von Kindern und Jugendlichen in Städten und Gemeinden: Jeder dritte Bewohner ist ein Kind. Bis zum Jahr 2050 werden sieben von zehn Mädchen und Jungen in einem urbanen Umfeld zuhause sein. Zusätzlich zur Urbanisierung verändern globale Entwicklungen wie die Digitalisierung, der Klimawandel und Migration das Aufwachsen von Kindern.

Hintergrund des Gipfeltreffens
Vom 15. bis 18. Oktober 2019 kommen auf Einladung von UNICEF und der Stadt Köln erstmalig mehr als 550 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Fachleute sowie Kinder und Jugendliche aus Städten und Gemeinden aus mehr als 60 Ländern zum ersten Gipfeltreffen Kinderfreundlicher Kommunen zusammen, um Maßnahmen zur Stärkung der Kinderrechte auf lokaler Ebene auszutauschen und konkrete Maßnahmen zu verabreden.
Die von UNICEF ins Leben gerufene Initiative Child Friendly Cities („Kinderfreundliche Kommunen“) verfolgt seit 1996 das Ziel, Kommunen weltweit kinderfreundlicher zu gestalten und die Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld zu verbessern. Bis heute erreicht die Initiative 30 Millionen Kinder in 40 Ländern.

Service für Redaktionen

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» Informationen zur Umfrage

Die Umfrage wurde anhand des sogenannten „U-Reports“ durchgeführt. Der von UNICEF und seinen Partnern entwickelte „U-Report“ ist ein kostenloses Social-Messaging-Tool, mit dem sich jeder von überall auf der Welt zu den Themen äußern kann, die ihn interessieren.

Jugendliche und Jugendliche konnten sich per SMS oder über die sozialen Medien (Facebook, WhatsApp oder Viber) registrieren, um an Umfragen teilzunehmen und sich für die Verbesserung ihrer Lebensumstände einzusetzen.